Diverses:Nahrungshipster

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Lesen auf eigene Gefahr!
Achtung! Dieser Artikel wurde in einem Raum geschrieben, in dem alle Allergene benutzt werden!

Er eignet sich daher NICHT als diätetisches Produkt im Rahmen einer gluten-, histamin-, laktose-, arachid-, ei- oder sojafreien Ernährung.

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"Entschuldigung, Herr Ober, wäre es möglich, eine vegetarische Mettwurst zu bekommen?"

Vor ein paar Jahren waren sie noch eine Randerscheinung, die abgemagerten Kaninchenstreichler, die im Steakhouse Salat bestellen. Doch die Zeit hat bewiesen, dass die Grünen damals den richtigen Riecher hatten, als sie ihre Spaßpartei gründeten.
Heute verziehen sich beim Erwähnen dieser Kreaturen die Gesichter zu finsteren Mienen, der Kopf sinkt zwischen die Schultern - Nahrungshipster; auch in Deutschland sind sie zur bitteren Realität geworden.

Erscheinungsbild

Weizen: Das verhasste Todeskraut wird unter Nahrungshipstern nur selten konsumiert. Es ist einfach zu mainstream.

Wilde Frisuren, T-Shirts, auf denen riesige Marihuana-Blätter prangen, hautenge C&A-Jeans und der charakteristische Jutebeutel. Der Nahrungshipster ist von weitem erkennbar und ab dem ersten Moment unsympathisch. Wer sich jedoch von seinem äußeren Erscheinungsbild nicht beeinflussen lassen will, muss mit ihm speisen, um den Nahrungshipster als Riesenarschloch zu entlarven.
Denn besonders im Restaurant fällt er negativ auf. Zuerst einmal ist es für ihn selbstverständlich, dass alle angebotenen Gerichte auch ohne die von ihm gewählten Allergene zubereitet werden können. Falls nicht, ist es das Mindeste, dass der Ober die genaue Zutatenliste aller Speisen auswendig aufsagen kann. Ist dies nicht der Fall, kann das nur auf mangelhaften Service in der besuchten Lokalität zurückzuführen sein.

"Fleisch esse ich nicht, da bin ich gegen, das ist was für Hinterwäldler. Aber Fisch, wie könnte man da widerstehen?"

Besonders Veganer treiben es gerne auf die Spitze, denn für sie sind alle Nichtveganer zurückgebliebene Barbaren, die, sich der unmenschlichen Lebensbedingungen in der Massentierzucht völlig bewusst, trotzdem nicht widerstehen können, sich dem weltlichen Bedürfnis der Fleischeslust hingeben und damit das sinnlose Schlachten von unschuldigen Tierchen unterstützen, gar finanzieren. Sie, die Veganer, als Vertreter der Menschenrechte, die sie den Tieren ungefragt aufzwängen, verstehen es wie sonst nur Franzosen oder Amerikaner, sich wie die Krone der Schöpfung aufzuführen. Der vegetarische Mensch, er ist eine Weiterentwicklung des Homo sapiens, glaubt man den Bioprodukt-Reklamen im Greenpeace-Magazin.

Merkmal einer untergehenden Kultur

Das Abendland, 2015. Traurig aber wahr: betrachtet man unsere Gesellschaft von außen, und steht man dabei im richtigen Winkel (optimale Sichverhältnisse von rechts außen), so offenbart sich eine schreckliche Wahrheit: Dem aufmerksamen Beobachter entgehen nicht die Vorboten des nahenden Untergangs - darunter: der Nahrungshipster.
Tatsächlich handelt es sich beim Nahrungshipster oft um die Imitation von Krankheitsbildern wie Laktoseintoleranz oder Zöliakie. Menschen, die diese Unverträglichkeiten oder Allergien haben, müssen eine strikte Diät einhalten oder mit körperlichen Konsequenzen wie Durchfall und teuflisch stinkenden Fürzen oder gar schlimmeren Konsequenzen rechnen. Für sie gibt es besondere Nahrungsmittel, die teurer sind, und nicht überall erhältlich. Im Restaurant eine Pizza zu essen ist für betroffene Leute eine utopische Vorstellung. Ein Leben, das sich niemand wünschen würde, hätte man die Wahl.

"Aber das Brötchen, ist das denn auch gluten- und laktosefrei?"

Eselsbrücke für Laktoseintolerante: Genießt du ein Laktose-Eis, so dankt die Hose dir den Scheiß.

Doch immer mehr Menschen beginnen, diese besondere Ernährung hip zu finden. Cool, so eine Einschränkung im Alltag. Bei jedem Produkt im Supermarkt die Inhaltsangabe durchlesen - wow. Was in Sparta direkt nach der Geburt in den Müll geflogen wäre ist knapp 2000 Jahre später massentauglich geworden.
Doch was vollkommen abgehoben anmutet, hat es in der Geschichte bereits mehrmals gegeben. Der geneigte Historiker weiß, dass zum Beispiel am Hofe Louis' XIV das Schöhnheitsideal schlechthin die blasse Haut war. Oh ja, die kränkliche, helle Farbe im Gesicht wurde nahezu vergöttert, Puder- und Bleichefabrikanten verdienten sich eine weiße Nase. Auch diese Imitation eines Krankheitsbildes kündigte das nahende Ende des Systems an: Zeitgenossen mussten ahnen, dass die Monarchie schon bald unter der Guillotine ein jähes Ende finden würde.
Ein erneutes Aufflammen solcher Ressentiments konnte in den Siebzigern in den USA nur knapp verhindert werden. Den Hippies, einer noch penetranteren Seuche als jener der Nahrungshipster, konnte der Teufel nur noch mit dem Schlagstock ausgetrieben werden. Auch sie hatten sich immer wieder für das Schwache im Menschen eingesetzt: die Freundschaft und sogar den Frieden. Wenn der Nahrungshipster also eine Botschaft vermittelt, dann diese: Uns geht es so gut, dass wir es uns leisten können, so zu tun, als ginge es uns nicht gut. Dekadenz, wie sie im Buche steht. Wer hätte gedacht, dass die letzten, gequälten Atemzüge des Abendlandes so stillos werden.

Fazit

Aus dem nächsten Veganer, der mir unter die Augen kommt, mache ich Hackfleisch!