Tragwerk (Bauwesen)

Fotografie des Tragwerks einer Stabbogenbrücke vom Nielsen-Typ: die Brücke „Eibesbrunnersteg“ in Wien. Sie ist eine Kombination aus ebenem Flächentragwerk plus räumlichem Stabwerk als dessen Überbau, wobei dieses Stabwerk nicht nur gerade Stäbe, sondern auch Bogenelemente integriert. Werkstofftechnisch ist sie eine Stahl/Stahlbeton-Konstruktion.
Ein direkter Blick auf das Tragwerk einer Stahlbau-Brückenkonstruktion: die „Floridsdorfer Brücke“ in Wien.

Tragwerk ist im Bauwesen eine Bezeichnung für das Gesamtsystem der ruhend beanspruchten Glieder, die maßgeblich für die Standsicherheit eines Bauwerks sind.

Das Tragwerk eines Gebäudes besteht in der Regel aus Decken, Balken, Stützen, Wänden, Bögen und der Gründung.

Unterteilung

Die Baustatik kennt zwei große Gruppen von Tragwerken:

  1. Stabtragwerke[1] oder Linientragwerke: Sammelbezeichnung für Tragwerke, die aus Konstruktionselementen bestehen, deren Längen im Verhältnis zu ihren übrigen Dimensionen sehr groß sind.
    • Stab hauptsächlich in Längsrichtung zur Achse belastet.
    • Balken hauptsächlich in Querrichtung zur Achse belastet.
    • Rahmen aus abgeknickten Stäben und / oder Balken bestehendes Tragwerk
    • Fachwerk aus verbundenen Stäben, die nur in Längsrichtung belastet werden.
  2. Flächentragwerke: Sammelbezeichnung für Tragwerke, die aus Konstruktionselementen bestehen, deren Dicken im Verhältnis zu ihren übrigen Dimensionen sehr klein sind.[2]

Richtlinien

  • DIN 1045 – Tragwerke aus Beton, Stahlbeton
  • Eurocode-Serie[3]:
    • Eurocode 0 – EN 1990 – Grundlagen, Tragwerksplanung
    • Eurocode 1 – EN 1991 – Äußere Einwirkungen auf Tragwerke
    • Eurocode 2 – EN 1992 – Betonbau
    • Eurocode 3 – EN 1993 – Stahlbau
    • Eurocode 4 – EN 1994 – Verbundbau
    • Eurocode 5 – EN 1995 – Holzbau
    • Eurocode 6 – EN 1996 – Mauerwerksbau
    • Eurocode 7 – EN 1997 – Grundbau
    • Eurocode 8 – EN 1998 – Erdbeben
    • Eurocode 9 – EN 1999 – Aluminiumbau

Siehe auch

Literatur

  • Konstantin Meskouris, Erwin Hake: Statik der Stabtragwerke : Einführung in die Tragwerkslehre. 2. Aufl., Springer, Berlin 2009, ISBN 978-3-540-88992-2.
  • Franz Krauss et al.: Tabellen zur Tragwerklehre. 12., überarb. Aufl., Rudolf Müller Verl., Köln 2014, ISBN 978-3-481-03289-0.
  • Franz Krauss et al.: Grundlagen der Tragwerklehre., Bd. 1., 12. Aufl., Rudolf Müller Verl., Köln 2014, ISBN 978-3-481-03288-3.
  • Jörg Schneider: Sicherheit und Zuverlässigkeit im Bauwesen. Grundwissen für Ingenieure. Hochschulverlag an der ETH Zürich, Zürich 1994, ISBN 3-7281-2167-3.
  • Franz Krauss et al.: Grundlagen der Tragwerklehre., Bd. 2., 7., überarb. Aufl., Rudolf Müller Verl., Köln 2011, ISBN 978-3-481-02862-6.
  • Kurt Beyer, Käte Beyer: Die Statik im Stahlbetonbau. Ein Lehr- und Handbuch der Baustatik. 2. Auflage. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1956.
  • Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium, Ernst & Sohn, Berlin 2018, ISBN 978-3-433-03229-9.
  • Konstantin Meskouris, Erwin Hake: Statik der Flächentragwerke: Einführung mit vielen durchgerechneten Beispielen 2. Aufl., Springer, Berlin 2007. ISBN 978-3-540-72623-4.

Weblinks

Commons: Tragwerke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stabwerk auf baulexikon.beuth.de
  2. Flächentragwerk auf baulexikon.beuth.de
  3. Beuth Verlag: Eurocode. Abgerufen am 20. April 2021.

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028R23060577 Stadt, Floridsdorfer Brücke, stadteinwärts, Tragwerk.jpg

Floridsdorfer Brücke, Wien, Details vgl. Dateiname
2013-05-10 0292 Wien12 Eibesbrunnergasse Eibesbrunnersteg Tragwerk.JPG
Autor/Urheber: GuentherZ, Lizenz: CC BY 3.0
Der Eibesbrunnersteg im Zuge der Eibesbrunnergasse im 12. Wiener Gemeindebezirk