Faltwerk

VT-Falten (Abkürzung für vorgefertigte, trapezförmige Faltwerkträger) auf der Schwimmhalle Fischerinsel, Berlin 2012

Ein Faltwerk ist im Bauwesen ein räumliches Tragwerk aus Stahlbeton, Spannbeton oder Stahlblech, das aus starren, ebenen Einzelplatten zusammengesetzt ist und besonders für weitgespannte Hallendächer verwendet wird.[1]

Faltwerk als Dach

Ein Faltwerk ist ein aus Scheiben bzw. Platten kraftschlüssig zusammengesetztes geradkantiges räumliches Flächentragwerk. Die ebenen Tragwerksteile werden dabei vorrangig in ihrer Ebene beansprucht (Scheibentheorie), können aber auch zusätzlicher Biegung ausgesetzt sein (Plattentheorie). Im Unterschied dazu nennt man gekrümmte Flächentragwerke Schalen.

Faltungen sollen Verformungen des Faltwerks behindern. Eine hohe Formstabilität des Faltwerks erfordert ortsfeste, unverschiebbare Faltwerkskanten. Freie Faltwerkskanten können mit Quer- und Längsversteifern so stabilisiert werden, dass ihre Verformung behindert wird.

Faltwerk als Gewölbezwickel

Faltwerk in einem Gewölbezwickel (Ulu Cami, Aksaray)

Als Faltwerk (oder Faltzwickel) werden auch Gewölbezwickel in der osmanischen Baukunst bezeichnet,[2] bei denen schmale gefaltete Dreiecksflächen den Übergang zum runden Kuppelgrundriss herstellen.

Literatur

  • Faltwerk. In: Klaus-Jürgen Schneider, Rüdiger Wormuth (Hrsg.): Baulexikon: Erläuterung wichtiger Begriffe des Bauwesens. Beuth, 2009.

Einzelnachweise

  1. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 8. August 2024), S. 165: Falltwerk.
  2. Hans Koepf: Bildwörterbuch der Architektur (= Kröners Taschenausgabe. Band 194). Kröner, Stuttgart 1968, DNB 457250771, S. 141, mit Abbildung und weiterführender Literatur.

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Aksaray Ulu Cami 3097.jpg
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Ulu Cami stands for Great Mosque. A notice indicates this was built in the 12th century during the reign of the Seljuk sultans Mesud I and Kiliçarslan II. In the 15th century it was built anew by the Karamanoĝlu Mehmed Bey. During Ottoman times and during the republic repairs were executed. The Turkish Vikipedi has 1408-09 for the 15th century building, and mentions a Mehmet Firuz Bey as its architect. It claims that Mehmed Bey’s son Ibrahim executed repairs in 1482-1483, and states the minaret dates from 1925. And further, Its plan is rectangular. The entrance is shifted to the west, arranged as an iwan, at the north side of the building there is a 2-storey arrangement. The tapering of the arches in the interior is gothic effect. The altar is plaster material. The dominant material in the structure is cut stone. It contains a minber which in itself is a work of art and very old, dating from the 12th century. The notice at the minber indicates it dates from during the reign of Kiliçarslan II (1116-1156), and was designed by architect Hoca Nuştekin Cemali.
Schwimmhalle Fischerinsel, Berlin.JPG
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Die Schwimmhalle Fischerinsel in Berlin nach der Renovierung mit VT-Falten