Ortgang
Der Ortgang bezeichnet eine geneigt verlaufende seitliche Dachkante einer Dachfläche, über die in der Regel kein Wasser abläuft. Der Ortgang bildet gemeinsam mit dem oft unterhalb anschließenden Dachüberstand den oberen Abschluss des Giebels und wird auch als Stirn des Hauses bezeichnet. Traditionell wurde er häufig mit Verzierungen versehen.[2]
Die im Gegensatz zum Ortgang (eher) waagerecht verlaufende Dachkante, über die das ablaufende Regenwasser abgeführt wird, heißt Traufe.
Der Ortgang verläuft entsprechend zwischen dem Endpunkt des Dachfirsts (bzw. beim Krüppelwalmdach dem Endpunkt eines Grats) und der Dachtraufe.
Verläuft der Ortgang nicht parallel zu den seitlichen Kanten der Dachziegel, sondern schneidet diese, so läuft gegebenenfalls Wasser über den Ortgang ab. Soll dieses Wasser nicht frei abtropfen, so erhält der Ortgang häufig einen Blechwinkel bzw. eine (kleinere) Blechrinne, die das Regenwasser in die eigentliche Dachrinne abführt.
Weitere Dachkanten, die aber als Schnittlinie Teil zweier Dachflächen sind, sind der Grat und die Kehle.
Das dem Verlauf des Ortgangs unterhalb folgende Gesims wird Giebelgesims oder Ortganggesims genannt. Im griechischen und römischen Tempelbau wird es auch als Schräggeison bezeichnet.
Ausführungen
Traditionell wurden die Dachlatten unterhalb der entlang des Ortgangs verlegten Dachziegel oft durch ein unter den Ziegeln verlaufendes Stirnbrett abgedeckt. Um sich dem gezackten Verlauf der mit Überlappung verlegten Dachziegel anzupassen, wurde das Stirnbrett insbesondere bei Dächern mit Biberschwanzdeckung oft als Zahnleiste ausgeführt.
Heute werden entlang des Ortgangs oft speziell geformte Dachziegel verlegt, die um eine rechtwinklig nach unten hängende Fläche ergänzt werden und so das Stirnbrett ersetzen.[3]
Ortgang im Bergbau
Im Bergbau bezeichnet der Ortgang die Gesteinswand am Ende des Stollens, an der der Abbau fortzuführen ist.
Wortherkunft
Der Begriff Ortgang setzt sich zusammen aus dem germanischen Wort Ort für Spitze, Kante oder Ecke und dem Begriff Gang im Sinne von Gehen. So bezeichnet der Ortgang das „Ende der Begehbarkeit“ am Dachrand bzw. an der Giebelkante.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Fachwissen Bau Zimmerer. Handwerk und Technik - Hamburg, 1995, ISBN 3-582-03506-9, S. 186.
- ↑ Fachwissen Bau Zimmerer. Handwerk und Technik - Hamburg, 1995, ISBN 3-582-03506-9, S. 185, 186.
- ↑ Fachwissen Bau Zimmerer. Handwerk und Technik - Hamburg, 1995, ISBN 3-582-03506-9, S. 186.
- ↑ http://www.sichtdachstuhl.de/Windfang.html
Weblinks
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Autor/Urheber:
- File:Dachgauben Dachkanten de Text.png: Roland Bergmann Dipl. Ing. (FH) Architekt
- derivative work: Hietzinger Friedhof
1 Giebelgaube
2 Schleppgaube
3 Flachdachgaube
4 Walmgaube mit First
5 Gaube mit Bogendach
6 Walmgaube
7 Gaube mit zeltdachförmigem Dachaufbau
8 schräge Schleppgaube
9 liegende Schleppgaube
10 + 11 Zwerchdach mit Satteldach und gedecktem Dreiecksgiebel
12 Verfallsgrat bzw. Dachverfallung
13 einseitiger Dachreiter
14 Dachreiter
15 Fledermausgaube
16 Dreiecksgaube
Autor/Urheber: Ian Poellet, Lizenz: CC BY-SA 4.0
The Blaine Smith House at 5219 Southeast Belmont Street in Portland, Oregon, United States, is listed on the US National Register of Historic Places.
Dieses Bild zeigt ein Objekt, das im National Register of Historic Places der Vereinigten Staaten verzeichnet ist. Die Referenznummer lautet 91000798. |
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Schnittzeichnung durch einen Ortgang mit Darstellung eines Windbrettes