Henry Burkhardt

Johannes Henry Burkhardt (* 25. November 1930 in Chemnitz) war zwischen 1952 und 1990 in verschiedenen Funktionen der höchste Repräsentant der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Leben

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1985-0617-304 / CC-BY-SA 3.0
Der Freiberger Tempel, dessen erster Präsident Henry Burkhardt war, im Juni 1985

Henry Burkhardt absolvierte nach dem Schulbesuch in seiner Heimatstadt von 1945 bis 1949 eine Ausbildung zum Reichsbahn-Angestellten. Er wirkte dann ab 1950 zunächst als Missionar und anschließend von 1952 bis 1969 als Ratgeber – mit Verantwortlichkeit für das Gebiet der DDR – der Präsidenten der Missionen in Hamburg bzw. West-Berlin, die für die in der DDR lebenden Mormonen zuständig waren.

Ab 1969 fungierte er als Präsident der für die kirchlichen Belange der Mormonen in der DDR neu eingerichteten Dresdner Mission, der er bis zu ihrer Aufteilung 1984 in zwei in Leipzig und Freiberg beheimatete „Pfähle“ vorstand. Nach dem Bau und der Einweihung des Freiberg-Tempels, des ersten in einem sozialistischen Land errichteten Mormonentempels, wurde er 1985 Präsident des Tempels und der Mormonenkirche in der DDR. Das Amt des Tempelpräsidenten übte er über die deutsche Wiedervereinigung hinaus bis 1991 aus. Anschließend war er bis zu seiner Pensionierung Ende 1995 in Frankfurt am Main für die Kirche tätig.

Henry Burkhardt war von 1955 bis zum Tod seiner Frau im Jahr 2005 verheiratet und ist Vater eines Sohns und einer Tochter.

Literatur

  • Raymond M. Kuehne: Henry Burkhardt: Ein Leben für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in der DDR. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2010, ISBN 3-86583-494-9
  • Raymond M. Kuehne: Henry Burkhardt and LDS Realpolitik in Communist East Germany. University of Utah Press, Salt Lake City 2011, ISBN 1-60781-149-9

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Bundesarchiv Bild 183-1985-0617-304, Freiberg, Mormonen-Tempel.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1985-0617-304 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Freiberg, Mormonen-Tempel ADN-ZB Deutsche Demokratische Republik-26.6.1985 Mormonen-Tempel in der DDR eingeweiht. Die alte Erzgebirgsstadt Freiberg (Bezirk Karl-Marx-Stadt), bisher durch die älteste Bergakademie der Welt, den spätgotischen Dom und einen unter Denkmalschutz stehenden Stadtkern bekannt, ist um eine Sehenswürdigkeit reicher. Der erste Tempel für die rund 5.000 Mormonen in der DDR wurde hier Ende Juni 1985 eingeweiht. Er ist nach Zürich, London und Stockholm der vierte Mormonen-Tempel in Europa und der 47. in der Welt. Die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" umfaßt annähernd fünf Millionen Mitglieder, von denen die meisten in den USA und viele in Lateinamerika, Australien und Gebieten Afrikas leben. Die Religionsgemeinschaft wurde 1830 in Nordamerika von Joseph Smith (1805-1844) gegründet und bildete unter Brigham Young (1801-1877) im Jahre 1844 den Staat Utah mit der Hauptstadt Salt Lake City. Entsprechend ihrer Lehre verstehen sich die Mormonen als christliche Glaubensgemeinschaft und stützen sich neben der Bibel vor allem auf das Buch Mormon. Alle Kulthandlungen sind streng an den Tempel gebunden, den nur jene betreten dürfen, die gewissenhaft nach den Mormonengeboten leben. Zu den Geboten zählen u.a. bescheidene Lebensweise, Verzicht auf Alkohol, Tabak, Kaffee und schwarzen Tee sowie das Streben nach Kinderreichtum und hoher Arbeitsmoral. Reporter: Thieme Copyright: ADN-Zentralbild Berlin-DDR