Freiberg-Tempel

Freiberg-Tempel (Juli 2006)

Der Freiberg-Tempel ist der 33. bestehende Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Er steht in Freiberg in Sachsen.

Geschichte

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1985-0617-304 / CC-BY-SA 3.0
Freiberg-Tempel (Juni 1985)

Der Freiberg-Tempel war der erste Tempel dieser Kirche auf deutschem Boden. Er ist der einzige Tempel, der in einem sozialistischen Land, nämlich der damaligen DDR, gebaut wurde. Der offiziellen Ankündigung des Tempelbaus am 9. Oktober 1982 waren jahrelange Verhandlungen der Kirchenführung mit der Regierung der DDR vorausgegangen. Die Mitglieder in der DDR bekamen nur äußerst selten eine Reiseerlaubnis, um einen Tempel außerhalb der DDR zu besuchen. So entstand schließlich der Plan, in der DDR selbst einen Tempel zu errichten. Mit dem ersten Spatenstich von Thomas S. Monson am 23. April 1983 begannen die Bauarbeiten. Gordon B. Hinckley, damals Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, weihte den Tempel am 29. Juni 1985. Der ursprüngliche Tempel hatte eine Fläche von 30 m × 25 m. Mit einer Nutzfläche von 730 m² war er einer der kleinsten Tempel der Kirche. Als erster Präsident des Tempels amtierte von 1985 bis 1991 Henry Burkhardt, der bis zur deutschen Wiedervereinigung zugleich Präsident der Kirche in der DDR war.

Durch den Fall des Eisernen Vorhangs wuchs die Kirche in Osteuropa. Dadurch wurde eine Erweiterung des Tempels notwendig. Die Nutzfläche des Tempels wuchs durch einen Anbau und den Bau eines Kellergeschosses um etwa 600 m². Im Zuge dieser Umbauten wurde auf dem Turm eine Statue des Engels Moroni angebracht. Nach Abschluss der Renovierungen weihte Präsident Gordon B. Hinckley den Tempel am 7. September 2002 erneut.

Bis zur Weihung des Kiew-Tempels in der Ukraine reichte der Tempeldistrikt des Freiberg-Tempels bis nach Russland. Mittlerweile dient er den Kirchenmitgliedern in den neuen Bundesländern Deutschlands, in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Polen. Auf dem Tempelplatz gibt es in einer Herberge eine begrenzte Zahl von Übernachtungsmöglichkeiten für Tempelbesucher.

In den Jahren 2015 und 2016 wurde der Tempel aus- und umgebaut, unter anderem verlängert und unterkellert. Bevor der Tempel am 4. September 2016 erneut geweiht wurde, hatten Besucher die Möglichkeit, sich die Räumlichkeiten im Tempel anzuschauen. Vom 12. bis 27. August 2016 (Sonntage ausgenommen) wurden dafür Tage der offenen Tür veranstaltet.[1][2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Tage der offenen Tür und Weihung des Freiberg Tempels, abgerufen am 7. September 2016.
  2. Mormonentempel in Freiberg neu geweiht (Memento vom 17. Dezember 2016 im Internet Archive), abgerufen am 7. September 2016.

Weblinks

Commons: Freiberg-Tempel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 55′ 20″ N, 13° 19′ 20″ O

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Bundesarchiv Bild 183-1985-0617-304, Freiberg, Mormonen-Tempel.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1985-0617-304 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Freiberg, Mormonen-Tempel ADN-ZB Deutsche Demokratische Republik-26.6.1985 Mormonen-Tempel in der DDR eingeweiht. Die alte Erzgebirgsstadt Freiberg (Bezirk Karl-Marx-Stadt), bisher durch die älteste Bergakademie der Welt, den spätgotischen Dom und einen unter Denkmalschutz stehenden Stadtkern bekannt, ist um eine Sehenswürdigkeit reicher. Der erste Tempel für die rund 5.000 Mormonen in der DDR wurde hier Ende Juni 1985 eingeweiht. Er ist nach Zürich, London und Stockholm der vierte Mormonen-Tempel in Europa und der 47. in der Welt. Die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" umfaßt annähernd fünf Millionen Mitglieder, von denen die meisten in den USA und viele in Lateinamerika, Australien und Gebieten Afrikas leben. Die Religionsgemeinschaft wurde 1830 in Nordamerika von Joseph Smith (1805-1844) gegründet und bildete unter Brigham Young (1801-1877) im Jahre 1844 den Staat Utah mit der Hauptstadt Salt Lake City. Entsprechend ihrer Lehre verstehen sich die Mormonen als christliche Glaubensgemeinschaft und stützen sich neben der Bibel vor allem auf das Buch Mormon. Alle Kulthandlungen sind streng an den Tempel gebunden, den nur jene betreten dürfen, die gewissenhaft nach den Mormonengeboten leben. Zu den Geboten zählen u.a. bescheidene Lebensweise, Verzicht auf Alkohol, Tabak, Kaffee und schwarzen Tee sowie das Streben nach Kinderreichtum und hoher Arbeitsmoral. Reporter: Thieme Copyright: ADN-Zentralbild Berlin-DDR
Freiberg Tempel.JPG
Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Freiberg, Sachsen, Deutschland, aufgenommen von Donny Wöllauer, 18. Juli 2006