Friedrich Facius

Friedrich Facius (* 17. August 1907 in Winzlar; † 10. Februar 1983 in Mannheim) war ein deutscher Archivar und thüringischer Landeshistoriker.

Leben

Facius stammte aus einer seit dem 17. Jahrhundert bezeugten thüringischen Bauernfamilie. Nach dem Abitur studierte er ab 1927 Geschichte, Germanistik und Latein in Heidelberg, der Berlin und Jena. Mit einer Doktorarbeit bei Willy Andreas promovierte er zum Dr. phil.[1] 1933 trat er den Vorbereitungsdienst für die Archivlaufbahn im Staatsarchiv Weimar an. Seit ihrer Begründung durch Armin Tille bildete die Thüringische Archivverwaltung ihre Referendare selbst aus. Dem Hauptstaatsarchiv Weimar gehörte Facius nominell bis 1947 an, obwohl er – von Anfang an gegen die dortigen Verhältnisse misstrauisch – nach der Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg den Dienst nicht antrat, sondern in Mannheim blieb.[2]

Als Archivrat leitete er von Weimar aus ab 1935 das Landesarchiv Altenburg, mit dessen Archivar Walter Grünert er zeitlebens befreundet war. 1939 wurde er Staatsarchivrat.[3] In der Nachkriegszeit in Deutschland übersiedelte er von Weimar nach Mannheim, wohin ihm seine Familie 1948 folgte. Von 1952 bis 1961 war er am neu begründeten Bundesarchiv Koblenz, anschließend Erster Staatsarchivrat an der Außenstelle des Hauptstaatsarchivs Stuttgart in Ludwigsburg. Dort wurde er 1962 Oberstaatsarchivrat. Die letzte Station seines Berufslebens war Freiburg im Breisgau. Als Archivdirektor führte er von 1967 bis 1972 den Aufbau der für Südbaden zuständigen Außenstelle Freiburg des Generallandesarchiv Karlsruhe fort, nachdem Karl Wellmer gestorben war.[2]

Der Beruf des Vaters weckte Facius’ wissenschaftliches Interesse für Gärten und Parks des Barock, besonders in Altenburg und Wilhelmsthal. Dass Napoleon Bonaparte 1808 eine Hasenjagd auf dem Schlachtfeld von Jena und Auerstedt veranstaltet habe, widerlegte er durch sorgfältiges Quellenstudium.[2]

Sein Nachlass befindet sich im Generallandesarchiv Karlsruhe.

Mitgliedschaften

Veröffentlichungen

  • Verwaltungsdrucksachen der thüringischen Staaten vom 18. Jahrhundert bis 1922 (Bibliographie), 1933.
  • Allstedt. Die Geschichte der Stadtverfassung. 1937.[4]
  • Der Altenburger Schloßgarten. Zur Geschichte seiner künstlerischen Gestaltung von 1592–1850. 1936.
  • Der große Teich Altenburg. Geschichte seiner künstlichen Gestaltung vornehmlich im 18. Jahrhundert. 1940.
  • Thüringische Truppengeschichte. Bibliographie der thüringischen Regimenter und Bataillone vom 17. Jahrhundert bis 1918. Deutsches Städtebuch, Bd. 2, 1943.[5]
  • Staat und Wirtschaft [im Deutschen Bund]. 1959.
  • Politische Geschichte Thüringens von 1828 bis 1945, in: Geschichte Thüringens, Bd. V, 2. 1978.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dissertation: Staat, Verwaltung und Wirtschaft in Sachsen-Gotha unter Herzog Friedrich II. (1691–1732)
  2. a b c Hans Patze: Friedrich Facius zum Gedächtnis. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 119, 1983, S. 173–175.
  3. Landesarchiv Baden-Württemberg
  4. Böhlau
  5. Deutsches Städtebuch (WWU Münster)