Buur Gaabo
Koordinaten: 1° 13′ S, 41° 50′ O
Buur Gaabo (auch Bur Gap, Bur Gavo, Bur Gabo, Burgao, Bircao) ist eine Hafenstadt im Süden Somalias, Provinz Jubbada Hoose, nahe der Grenze zu Kenia.
Geschichte
Nach einem Schutzvertrag zwischen der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft und Sultan Ali ibn Ismail von Kismaayo wurde am 26. November 1886 von Karl Ludwig Jühlke bzw. Joachim Graf von Pfeil in der Wubuschi-Bucht die Flagge der Gesellschaft gehisst und der Ort Hohenzollernhafen[Anm 1] genannt. Zur Gründung einer deutschen Station kam es allerdings nicht, da Jühlke kurz darauf ermordet wurde. Die Gründung scheiterte zudem am britisch-deutschen Grenzabkommen von 1886 mit dem die beiden Staaten ihre Interessensphären in Ostafrika absteckten.[2]
Nach dem Helgoland-Sansibar-Vertrag 1890 fiel das von der DOAG beanspruchte Gebiet an Britisch-Ostafrika, Hohenzollernhafen wurde umbenannt in Port Durnford. Die Briten traten 1924 Jubaland an die Italiener ab, als Teil des Oltre Giuba wurde es 1926 Teil Italienisch-Somalilands und mit der Unabhängigkeit 1960 Teil Somalias.
Die Stadt zählte zu Beginn des 20. Jahrhunderts rund 3.500 Einwohner, zu Beginn des 21. Jahrhunderts knapp 4.000. Im Somalischen Bürgerkrieg wurde die Stadt Rückzugsgebiet verschiedener islamistischer Gruppen, die Einwohnerzahl war auf dem Höhepunkt der Hungersnot von 2011 auf etwa 300 zurückgegangen. Im Kampf gegen die al-Shabaab-Miliz besetzten kenianische Interventionstruppen und somalische Regierungstruppen, die von französischer Schiffsartillerie und US-Luftangriffen unterstützt wurden, Ende Oktober 2011 das Gebiet von Buur Gaabo.[3][4]
Anmerkungen
- ↑ Die Namensgebung war mit dem deutschen Herrscherhaus nicht abgestimmt. Sie rief das entschiedene Missfallen Bismarcks hervor, der sie „willkürlich und nicht genehm“ nannte (zit. n. Bückendorf 1997, S. 231, Fn. 166).
Einzelnachweise
- ↑ Johannes Baumgarten: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil: eine Rundreise in abgerundeten Naturschilderungen, Sittenscenen und ethnographischen Charakterbildern; Nach den neuesten und besten Quellen, für Freunde der geographischen Wissenschaften und den Kolonialbestrebungen, sowie für den höheren Unterricht. Mit einer Karte von Deutsch-Afrika. Dümmler, Berlin 1887. Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, am 7644, Digitale Sammlung Deutscher Kolonialismus / Public Domain Mark 1.0.
- ↑ Jutta Bückendorf: “Schwarz-weiss-rot über Ostafrika!” – Deutsche Kolonialpläne und afrikanische Realität. Lit, Münster 1997, S. 231 f.
- ↑ Kenyans head for showdown in Somalia
- ↑ Another town falls to Kenyan military
Weblinks
- Rolf Herzog: Reaktion einiger Somalistämme auf frühe Kolonialbestrebungen, 1975/77 (PDF; 997 kB)
- Meyers Konversations-Lexikon von 1905: Port Dunford bzw. Hohenzollernhafen
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Autor/Urheber:
unbekannt
, Lizenz: PD-alt-100Übersichtskarte der Deutsch-Afrikanischen Kolonieen, aus: Johannes Baumgarten: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil – Eine Rundreise. 2. Aufl., Ferdinand Dümmlers Verlagsbuchhandlung, Berlin 1890, S. 537 (mit Ausschnitt von Hohenzollernhafen.)