Bahnstrecke Hagenow Land–Schwerin

Hagenow Land–Schwerin
Streckennummer:Hagenow-Holthusen: 6442
Holthusen-Schwerin: 6441
Kursbuchstrecke (DB):100
Streckenlänge:6442 : 18,647 km
6441 : 9,699 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:Hagenow–Schwerin Mitte: 160 km/h
von Hamburg
von Hagenow
0,204Hagenow Land Keilbahnhof
nach Ludwigslust
5,250Kirch Jesar
Anschluss Gasspeicher Zachun
12,500Zachun
18,851
56,701
von Ludwigslust
56,996Holthusen
59,158Schwerin Süd
von Parchim
61,850Schwerin-Görries
nach Sacktannen
63,108Schwerin-Görries betrieblich Schwerin-Görries Nord
65,520Schwerin Mitte
66,400Schwerin Hbf
nach Rehna
nach Wismar

Die Bahnstrecke Hagenow–Schwerin ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptverkehrsstrecke in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist nach der Bahnstrecke Berlin–Hamburg die zweitälteste Eisenbahnstrecke in Mecklenburg.

Streckenverlauf

Bahnhof Hagenow Land

Vom Bahnhof Hagenow Land östlich der Kleinstadt Hagenow verläuft die Strecke nahezu geradlinig in Richtung Nordosten durch waldreiche Gebiete nach Schwerin. Ab Holthusen, wo die Strecke von Ludwigslust einmündet, geht es fast direkt nördlich in Richtung Schwerin. Vor Schwerin-Görries mündet die Strecke aus Parchim ein. Schwerin wird durch einen Graben von der Bahnstrecke durchschnitten.

Geschichte

Erstes Bahnhofsgebäude in Schwerin 1847

Am 25. Februar 1846 entstand aus der zuvor gegründeten Schwerin-Wismarsche Eisenbahn-Gesellschaft, der Hagenow-Schwerin-Rostocker Eisenbahn-Gesellschaft und der Güstrow-Bützower Eisenbahn-Gesellschaft die Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft. Mit Blick auf die bereits im Bau befindliche Berlin-Hamburger Eisenbahn, der erste Bahnstrecke auf mecklenburgischem Boden, bewarb sich die Mecklenburgische Eisenbahn-Gesellschaft um eine Konzession zum Bau einer Bahnstrecke von Hagenow nach Schwerin, die sie am 10. März 1846 erhielt. Unmittelbar darauf begann der Streckenbau. Am 1. Mai 1847 wurde der Abschnitt Hagenow–Schwerin eröffnet, in den Folgejahren entstanden Verbindungen von Wismar, Rostock und Güstrow, die in Hagenow Land Anschluss nach Berlin und Hamburg erhielten.

Anfänglich verkehrten zwei Zugpaare am Tag zwischen Rostock und Hagenow mit Zubringern nach Wismar und Güstrow. Mit dem Bau weiterer Bahnstrecken im norddeutschen Raum sank jedoch die Bedeutung der Strecke Hagenow–Schwerin. Durch die Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen wurde ab 1870 der Verkehr in Richtung Hamburg über Lübeck geführt. Seit 1888 die Verbindung von Ludwigslust nach Holthusen in Betrieb ging, verlagerte sich zudem der Verkehr in Richtung Berlin und Magdeburg auf diese etwas kürzere Strecke. Die Bahnstrecke Hagenow – Schwerin diente fortan vor allem dem lokalen Verkehr. So pendelten beispielsweise 1905 fünf Personenzugpaare zwischen Schwerin und Hagenow Land, 1934 sechs, teilweise weiter bis Wismar. In den 1980er Jahren waren es vier Zugpaare, die weiter bis zum Grenzbahnhof Schwanheide fuhren. Hinzu kam ein D-Zugpaar, ein Interzonenzug nach Hamburg.

Am 31. Dezember 1992 ereignete sich im Bahnhof von Holthusen ein schwerer Auffahrunfall, als der Schnellzug von Rostock nach Leipzig dort frontal mit einer Rangierlokomotive zusammenstieß.

Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (Übersichtskarte)

Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde die Strecke als Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 1 (Lübeck/Hagenow Land–Rostock–Stralsund) ausgebaut. Der 18 km lange Abschnitt von Hagenow Land bis Holthusen wurde um ein zweites Gleis erweitert und elektrifiziert. Der Bahnhof Holthusen wurde so umgebaut, dass Züge von Hagenow Land Richtung Schwerin mit 160 km/h und aus Richtung Ludwigslust mit 130 km/h fahren können. Im Hauptbahnhof Schwerin wurden Bahnsteige verlängert und der Bahnhof mit einem Elektronischen Stellwerk ausgerüstet, aus dem auch der Streckenabschnitt von Hagenow Land bis Bad Kleinen gesteuert wurde.[1] 1996 ging der ausgebaute Abschnitt in Betrieb. Die Reisezeit von Rostock über Hagenow nach Hamburg ist damit kürzer als jene über Lübeck.

Heutige Situation

Die Strecke wird von Regionalexpress-Zügen der Linie Rostock–Hamburg (Hanse-Express) im Zweistundentakt befahren, im Berufsverkehr durch einige Verstärkerzüge ergänzt. Ebenfalls im Zweistundentakt verkehren ICE-Züge der Linie (Ostseebad Binz–)Stralsund–Rostock–Schwerin–Hamburg und weiter nach West- (Köln / Koblenz) beziehungsweise Südwestdeutschland (Karlsruhe). Zusätzliche Regionalbahnen der Linie RB 11 zwischen Schwerin und Hagenow Land, welche bis zum stadtnahen Bahnhof Hagenow durchgebunden waren, wurden zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 vom Land Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen größerer Sparmaßnahmen abbestellt.

Seitdem werden die Haltepunkte Kirch Jesar und Zachun nur noch unregelmäßig von den HVZ-Verstärkern der Linie RE 1 bedient.

Literatur

  • Lothar Schultz: Eisenbahnen in Mecklenburg. transpress, Berlin 31992, ISBN 3-344-70732-9

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Hagenow Land–Schwerin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (Hrsg.): Lübeck/Hagenow Land-Rostock-Stralsund. Abschnitt Hagenow Land-Bad Kleinen. Broschüre, Juni 1993.

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Karte Verkehrsprojekte Deutsche Einheit.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Karte der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit
Schwerin Bahnhof 1847.jpg
Schweriner Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1847
Bahnhof Hagenow Land 01.jpg
Autor/Urheber: Christian Liebscher (Platte), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bahnhof Hagenow Land