Stecker

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Stecker
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Systematik
Ordnung: wasn Kabelsalat hier!
Familie: Spaghettoiden
Gattung: Kupferstecher
Art:
Fortpflanzung: heftige Stromstöße
Nächster Verwandter: Zitteraal und Kabeljau
Wissenschaftlicher Name
Staccatus Brzzlis

(Nemo, 1899)

Stecker, auch liebevoll Steckverbinder, sind schlangenartige Tiere, die sich in Haushalten, vorwiegend zuhause, aufhalten. Sie gesellen sich im Kabelsalat zu Kabeln, Drähten und den ganzen anderen Spaghettidingern. Dort finden sie auch ihre Hauptnahrung: Nein, kein Salat, sondern Strom. Alle Stecker (bis auf wenige Ausnahmen) praktizieren von ihrem Kauf an bis zum Höhepunkt, dem Kurzschluss, ein symbiotisches (Sexual-)Leben mit der Steckdose.

Lebensraum

Von Kabeln annektierter Fußboden

Die häufigsten Lebensräume sind bei Steckern das Arbeits- und das Wohnraum. Allgemein kann man aber sagen, dass alle Stecker dorthin gehen, wo es Steckdosen und Buchsen gibt. Ein Stecker ohne einen Partner in Form einer Steckdose lebt sinnlos. Denn Stecker hängen geradezu an ihren Dosen (allerdings logischerweise nicht umgekehrt) und können ohne sie nichts tun. Ein einsamer Stecker würde sich deshalb am liebsten selbst einen Stromschlag verpassen. Dummerweise müsste er dazu aber in eine Steckdose langen, was jedoch den Grund seines Suizids wieder annullierte.

Stecker häufen sich zwar in Kabelsalaten, aber sie haben keinerlei Gemeinschaftsgefühl, da sie meistens damit beschäftigt sind, an ihren eigenen Steckdosen zu saugen oder sich darüber zu ärgern, dass sie keine abbekommen haben.

Fortpflanzung u. Sexualität

Ein selbstverliebter Stecker versucht, seine 3 eigenen Steckdosen anzuzapfen – die in Wahrheit nur dann auch Strom geben, wenn der Stecker in einer Anderen steckt.
Es fließt der Strom und es brennt die Eifersucht…

Für den Leser und für die Stecker die wahrscheinlich wichtigsten Themen. Vielleicht sind sie ja doch mit den Menschen verwandt? Sonderbarerweise ist Strom für die Stecker sowohl die einzige Möglichkeit zur Ernährung als auch für die Befruchtung. Diese Kuriosität beruht möglicherweise auf einem uralten Fetisch.

Um beeindruckend zu wirken, hängt der Stecker oft ein Elektrogerät, z.B. eine Lampe, an seinen Schwanz, das zu leuchten beginnt, wenn er in der Steckdose drinsteckt. Somit findet die Balz zeitgleich mit dem Geschlechtsakt statt und der Steckdose bleibt keine Wahl. Probieren geht über studieren!

Der Stecker saugt so lange an der Steckdose, bis diese zum Kurzschluss, dem Höhepunkt der ganzen Sache kommt. Dabei explodiert alles, abermillionen von Elektronen (kleine Zellen, die das Ion befruchten) strömen aus ihrer Öffnung in die des Steckers und treffen auf ein einzelnes Atom. Normalerweise können höchstens 14 davon in das Atom gelangen, denn größere Mehrfachsteckdosen (s. links) wurden bisher nicht produziert. Ohne dass der Mensch davon irgendetwas zu Augen bekommt, teilt sich das Atom ein paar mal und es entstehen eine oder mehrere Babysteckdosen, die an dem Stecker hängen. Sie werden von ihrem Vater so lange gefüttert, bis sie sich an ihrem 18. Lebenstag selbst ein Loch in die Wand graben und dort auf ihre Kunden warten müssen. Da diese Nachwuchs-Steckdosen jedoch aufgrund von mangelnder Existenz in der Realität bisher von keinem Menschen genutzt werden konnten, kann man Steckdosen auch im Baumarkt kaufen, anstatt sie mithilfe von Steckern zu züchten.

Für Steckdosen ist es fast immer ein Leid, eine solche Zwangsgemeinschaft mit einem Stecker zu führen. Verzweifelt behaupten sie dann von sich, „Dreck am Stecken“ zu haben. Sie wollen viel lieber frische Luft an ihrer Außenseite haben. Aus diesem Grund müssen die Stecker Geld hergeben, das sie von der Stromrechnung beziehen. Nach einem Kurzschluss ist sie außerdem kaputt und wird von einem Elektriker ersetzt.

Nichtsdestotrotz fragen sich die Steckdosen, für was sie denn sonst gut sind, außer um Katzen, Kinder und andere Neugierige zu schockieren. Und am Ende sind sie doch eifersüchtig, wenn sie mal keinen Stecker abkriegen.

Unterarten

Verschiedene Stecker, friedlich zusammenlebend im Kabelsalat

Der Stecker ist eine rassenreiche Tierart. Je nach Umgebung, Platz zum Entfalten, und auch nach Aussehen ihres Gegenübers, passt er sich an, um Gefallen zu finden (was aber am Ende wenig nützt). Manche Stecker haben auch eine andere Funktion oder wollen sich nur von den anderen abspalten. Hier einige wichtige Beispiele.

Schuko-Stecker

Ein Schuko-Stecker (Schutzkontakt) ist ein Stecker, der wenigstens etwas Rücksicht nimmt und verhindert, dass die Steckdose irgendwann ein gemeinsames Produkt der beiden ertragen muss. Dazu stülpt er eine aus Gummi bestehende Hülle um seine zwei Stäbe, die verhindert, dass der Strom weiter in das Steckergehäuse geleitet wird.

Macho-Stecker

Der hat es faustdick hinter den Stiften!

Ein Stecker, der schon derart viele Steckdosen zum Kurzschluss gebracht hatte, dass sich eine Übermenge an Elektronen in seinem angesammelt hat. Auf diese Weise zeigt er den Steckdosen seine Erfahrenheit. Das besänftigt manche, aber noch lange nicht alle.

Verlängerungskabel

Ein antikes Verlängerungskabel, gefunden auf Atlantis

(Auch Siamesischer Stecker) – Ein Stecker mit einer etwas anderen Ausrichtung, der zwei Enden hat (ähnlich wie die Wurst). Er ist zwar meistens mit der Steckdose verbunden, leitet den Strom aber weiter zu ihrem richtigen Partner, um Entfernungen zu überbrücken. Das Verlängerungskabel kann Beziehungsprobleme oft sehr gut handhaben, besonders in Fernbeziehungen. Die Steckdose mag es auch oft am meisten. Jedoch nur als guten Freund. Wenn das Kabel nicht verkehrtherum (installiert) ist, könnte es sich daran die Haare ausreißen. Darum sind Verlängerungskabel eine Rarität.


Natürlich gibt es noch unzählige andere Arten des Steckers. Mann muss nur genauer in die Ecken schauen und seine Wohnung etwas erkunden, man wird schon selbst die große Artenvielfalt bemerken.

Geschichte

Evolution

In der Zeit, als es den ganzen Fischen langsam zu öde, zu dunkel und zu feucht in den Untiefen des Meeres wurde und sie mal an die frische Luft wollten (Fischvölkerwanderung), waren auch große Teile der elektrisierten Fische Kabeljau und Zitteraal mit von der Partie. Als die beiden Tierarten das Land besiedelten, paarten sie sich gegenseitig. So entstand bald der Ur-Stecker.

Allerdings verlor der Zitteraal zuvor die Fähigkeit, aus eigener Kraft den lebenswichtigen Strom zu erzeugen. Zum einen aufgrund der erschreckenden Tatsache, dass Luft im Gegensatz zu Wasser keinen Strom leitet (außer manchmal bei Gewitter), und zum anderen, weil er auf der aufgeheizten Erde der Urzeit keine Pullover mehr tragen wollte, welche er für die energie benötigt. Deshalb musste schnellstmöglich ein ersetzender Stromspender her.
Und die Ur-Stecker wurden fündig. Sie fanden am Toten Meer eine merkwürdige, britzelnde Rasse des Schweins (Stromus Scrofa), in dessen Nase sie alsbald ihre beiden Stifte steckten. Somit war die Existenz der Ur-Stecker kurzweilig gerettet. Bis eines Tages Stromus Scrofa ausstarb, und gleichermaßen auch die natürlichen Stecker.

die Neuerschaffung

Man sieht schon in seinen Augen, was er will

Fast zweitausend Jahre später lebte ein unbekannter Meeresbiologe im mittleren Westen der USA. Zu dieser Zeit gab es bereits Steckdosen, die Geräte wurden aber direkt und ohne Kabel an sie angeschlossen. Seine Freundin aber wollte ihren tollen neuen Farbfernseher unbedingt auf der Kommode stehen haben.

Als sie im Atlantischen Ozean baden gingen, kam er auf die Idee: Er tauchte ab in 5000 Meter Tiefe, nahm einen Kabeljau und einen Zitteraal mit und trocknete beide aus, damit sie sich an das Klima gewöhnen konnten. Später kreuzte er dann in seinem Hobbyraum den der beiden Fische, indem er zwei Eier mit Uhu zusammenklebte. So war das Kabel entstanden, und dessen Kopf war der Stecker.
Seine Freundin war entsetzt von dieser Schöpfung und warf das Teil vor die Haustür. Recht schnell traf es noch freie Steckdosen, oder es zwängte sich zwischen sie und die Elektrogeräte. Auf diese Weise vermehrte es sich dann rasant.

Verhältnis zum Menschen

Stecker sind bei den Menschen nicht sehr beliebte Tiere. Sie machen es sich im Haus gemütlich, ohne irgendwo einen Vertrag unterschrieben zu haben und fordern dann unverschämterweise Geld von den Besitzern, das sie scheinbar ausschließlich für Prostitution ausgeben.

Darüber hinaus wurden schon viele Steckerpaare von ihren Mitbewohnern, den Hausbesitzern, der Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt. Meistens, nachdem sie ihren Höhepunkt in Anwesenheit derer erreicht hatten, oder weil die dabei entstehenden Geräusche die Nachbarn provozierten. Als Kompromiss zahlten die Menschen keine Gebühren mehr an die Stecker, es kam zum Stromausfall bzw. zur finanzbedingten Trennung. Die meisten Exemplare starben einige Jahrzehnte später an permanent unversorgtem Lust- und Nahrungsbedürfnis (Hier treten wieder Parallelen zum Menschen auf).

Die Stecker sind im Übrigen (un)gemein gefährliche Stolperfallen. Diese Bedrohung für die Bewohner schlug dem Fass den Boden aus, und darum nehmen die Stecker auf der Liste der störendsten Tierarten, die unbedingt ausgerottet werden müssen Platz 1 ein. Großflächige Vertreibungsaktionen (engl. Blackouts) sind schon in Planung.

Selbstverteidigung

So armselige Schmarotzer die Stecker auch sind, sind sie doch fähig, sich selbst zu verteidigen. Zieht man sie aus ihrer Steckdose, speichern sie ihren letzten Strom und schießen ihn von den Zähnen aus auf den Gegner (vgl. Taser). Dies lässt eine Verwandtschaft mit den Giftschlangen erkennen. Mit großer Wahrscheinlichkeit tun sie das aber nur, weil irgendein Idiot sie den Elektroschlangen untergeordnet hat…

Sonstiges

Stecker und Steckdosen haben beide kein Geschlecht, weil es ja Gegenstände sind … oder? Deswegen können die Steckdosen leider keine Emanzipation fordern. Und „Steckdosenrechte“ wird so schnell auch keiner durchsetzen. Ein Trauerspiel.