Nazikeule

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

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Die Nazikeule ist eine primitive Schlagwaffe der Neuzeit aus der Gruppe der Keulen, deren erste nachgewiesene Exemplare bereits in der Steinzeit zum Einsatz kamen. Sie gehört zu den Totschlagargumenten und kommt in Wortgefechten und beim Ideenweitwurf zum Einsatz, wenn einem oder mehreren Beteiligten die kultivierteren Waffen wie geschliffene Argumente und ausgefeilte Rhetorik abgestumpft bzw. abhanden gekommen sind, wenn diese nicht zum sprachlichen bzw. geistigen Repertoire des Keulenschwingers gehören oder wenn es etwas Hieb- und Stichfestes zu zerstampfen gilt.

Die Nazikeule ist – wider Erwarten – die Lieblingswaffe vieler Gutmenschen und Pazifisten, wird aber auch gern von Moralisten (s. Michel Friedmann) und Bedenkenträgern zur Anwendung gebracht. In Deutschland gilt die Nazikeule geschichtsbedingt als das größte und schwerste der Totschlagargumente. In anderen Regionen der Welt, z.B. in Papua-Neuguinea, ist sie gänzlich unbekannt.

Beschaffenheit

Die Nazikeule ist die Ultima Ratio (von lat.: ultimus = der letzte, der am weitesten entfernte, der äußerste und ratio = Vernunft, vernünftige Überlegung) der Kampfrhetorik, treffender wäre Ultima Irratio, denn die Vernunft kommt beim Keulenschwinger eindeutig zu kurz. Die Nazikeule besteht zu 100% aus einem knallharten Vergleich des Kontrahenten, seines Verhaltens, seiner Aussage oder seiner Person mit dem 3. Reich, dem sog. Nazivorwurf.

Themenvielfalt

Die Anwendungmöglichkeiten der Nazikeule erstrecken sich von A wie Autobahn über S wie Schäferhund und W wie Richard Wagner bis Z wie Zigeunerjunge, da die Nazis diverse Themenkomplexe ideologisch belegten: Ausländer, Bunker, Disziplin, Demokratie, Erbgut, Fackelzug, Günter Grass, Johannes Heesters, Idol, Juden, Kunst, Zarah Leander, Mutter, Nation, Olympia, Propaganda, Rasse, Schäferhund, Volk, Zigeunergulasch, Fanta usw.

Neonazikeule

Die Nazikeule wurde im ausgehenden 20. Jahrhundert weiterentwickelt. Ergebnis ist die geistig schlankere und kürzere Neonazikeule (Baseballschläger). Der Aktionsradius der Neonazikeule ist eingeschränkter als der der Nazikeule. Ihr Anwendungsgebiet liegt hauptsächlich in den Bereichen Ausländer, Arbeitsplätze, Asylbewerber, Deutschland, Dönerbude, Glatze, Nation, Negerkuss, NPD.

Nutzwert der Nazikeule

Wie andere Totschlagargumente auch, ist die Nazikeule eine Waffe, die ihrem Anwender das Denken und die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema erspart. Mühseliges Abwägen, Prüfen und Widerlegen von Argumenten entfällt. Wer von der Nazikeule heftig auf den Kopf getroffen wurde, kann u.U. auch im Denken beeinträchtigt werden.

Nachteile der Nazikeule

Die Wirkung der Nazikeule ist keineswegs nachhaltig und in jedem Falle kontraproduktiv. Selbst wenn ein Thema den Einsatz der Nazikeule nahelegen würde, z.B. Eva Hermans Publikationen zum Thema "Die genetische Veranlagung der Frau zum Apfelkuchenbacken", bewirkt die fehlende Auseinandersetzung mit dem inhaltlichen Kern, dass Menschen, für die das Denken nicht zu den üblichen Tätigkeiten gehört, entweder tumb emotional dem Keulenschwinger zustimmen (Autobahn geht GAR nicht!), oder – was wesentlich problematischer ist – den Thesen trotz Keule zustimmen und fürderhin z.B. das Kuchenbacken als Lebensaufgabe der Frau ansehen.

Natürlich meint es der Keulenschwinger oftmals nur gut und will mal so richtig aktiv Stellung beziehen gegen Nazis, was an sich ein sehr anständiges und untadeliges Unterfangen wäre, doch überzeugt hat er niemanden, denn nachhaltig und zielführend kann nur die gründliche Auseinandersetzung mit dem verdächtigen Thema und überdies mit dem Keulenschwinger sein.