Klettern
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Klettern (wissenschaftlich korrekt Vrachophilie) ist eine auch Affizismus genannte Tätigkeit, zu der sich der Homo sapiens sapiens von den gemeinen Affen inspirieren ließ.
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Die neuste Modeerscheinung in Sachen Sport nennt sich Klettern. Dabei besteigt man alles, was nicht weglaufen kann:
- Felsen
- z.b.Möglingen
- Industrieruinen von Innen
- Bäume
- dicke Frauen
- Hochhäuser von außen (Leute, die innen die Treppe nehmen, nennt man Treppenläufer)
Das kurz Kletterer genannte Wesen hat sich durch diese Tätigkeit zu einem eigenen Volk entwickelt, das eine eigene Sprache hat, an ausgesuchten Orten lebt und nur bestimmte Nahrung zu sich nimmt.
Die Höhe des zu besteigenden Objektes ist antiproportional zur geistigen Entwicklung des so genannten Kletterers.
"Das kann doch nicht so schwierig sein!"
Diesen Komentar hört man als Kletterer am Liebsten, wenn man schräg unter sich einen bierbäuchigen Familienvater mit drei Kindern und blonder Frau stehen sieht, nach dem man selber gerade in der Tour einen Sturz ins Seil fabriziert hat.
Um grob zu erklären, was ein Kletterer schwierig nennt, hier eine kurze Erklärung der Schwierigkeitsgrade:
- I - III wenn man die Fähigkeit besitzt, eine Treppe auf allen Vieren hoch zukommen, kann man diese auch.
- IV - VII wenn man diese beherrscht, wäre keine Burg im Mittelalter vor einem sicher gewesen.
- VIII - IX hier fängt das an, dass Griffe und Tritte etwa die Größe von 1Cent-Münzen haben, normale Menschen denken in dem Zusammenhang dann doch lieber an eine Leiter oder den bequemen Weg außen rum.
- X - XII hier ist Ende, schwerer gibt es nicht. Glasscheiben sind im Gegensatz zu Touren dieses Schwierigkeitsgrades unebene Hügellandschaften. Oder es sind einfach nur Finger große Löcher in einer Decke.
Unterarten der Kletterer
Der Kunstwandkletterer
Irgendwann in den 80er stellten die Naturschützer fest, das Kletterer gemeingefährliche Terroristen, mutwillige sinnlose Zerstörer und Tierschänder sind und dass man die Natur (insbesondere das Gras, die Brennesseln und eine Hand voll Eidechsen) vor diesen schützen müsse. Um dieses Ziel zu erreichen, übergossen sie beliebte Kletterfelsen mit Benzin-Teer-Mischungen, damit die Kletterer von diesen Felsen weg blieben (das Gras, die Brennesseln und die Eidechsen allerdings auch). Sie hätten ihr Ziel beinahe erreicht, wenn den Kletterern nicht aufgefallen wäre, dass wenn man eine Ladung Sand in eine so behandelte Wand kippt und das ganze dann hart wird, dass man dann noch viel besser darauf klettern kann. So waren die Naturschützer indirekt an der Entstehung künstlicher Kletterwände beteiligt.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich rund um diese neuen Kletterhallen, deren Namen komischer Weise alle irgendwelche Tierbezüge haben (Citymonkey, Chimpansodrom), eine neue von den anderen Unterarten losgelöste Klettererart, der ausschließlich nur noch dort klettert, wo mindestens 100 von seiner Sorte neben im stehen, wo laut Musik gehört wird, wo es nach Schweiß stinkt und wo alle Touren in einer bestimmten Farbe sind, damit er auch immer schön weiß, wo er den seinen Fuß hin stellen soll.
Außerdem werden für Kraftprotze Überhänge und Dächer zum Beklettern angeboten. Im Überhang (also eine mehr oder minder umgekippte Wand) ist eine gehörige Portion Kraft gefragt, um hochzukommen und im Dach (sozusagen komplett umgekippte Wand) benötigt man nicht nur am meisten Kraft, sondern es werden manchmal noch die verrücktesten Klettertricks (man sagt dazu Klettertechniken) abgefragt, um überhaupt noch eine Chanche zum Durchstieg zu haben.
Der Hochalpine Almöhi
Er ist der Kletterer, der das meiste Zeug mit sich rum schleppt, auch wenn er das zu Hause in der Kletterhalle eigentlich nicht bräuchte. Er ist auch der Einzige, der in der Kletterhalle mit Helm klettert (so ein angeschraubter Klettergriff könnte sich ja lösen und ihm auf den Kopf fallen).
Ansonsten besitzt er alles was man brauchen könnte zum Ersteigen eines Berges:
- Seile min. 100m lang
- Akku(schlag)bohrmaschine
- Hocks
- 200 Liter Rucksäcke
- etwa 300 verschieden bunte Karabiner, alle mit Gebrauchsspuren (besonders pink und giftgrün ist an Farben sehr beliebt)
- Bergschuhe
- Spitzhacke (Felsen werden damit auch schon mal aus dem Weg geräumt, wenn sie sich nicht freiwillig ergeben)
- Und jede Menge Krimskram für die Übernachtung in der Wand.
Der Almöhi ist aufgrund dieser Ausrüstungsgegenstände auch schon mal eine Plage in Kletterhallen, wenn er 3 Tage vor der Schlüsselstelle in 10 Meter Höhe in der Vorstiegswand campiert und das dann Abhärtungstraining nennt.
Der Kieselsteinkletterer
Sie selbst nennen sich Boulderer und werden von den anderen Kletterern nur müde belächelt. Sie toben ihre Kletterleidenschaft an kleinen Felsen aus, die man überall in der Landschaft entdecken kann. Ein sicheres Zeichen, dass ein Stein, der mindestens die Größe eines Kühlschrankes haben muss, von einem solchen Wesen befallen wurde, sind weiße Handabdrücke.
Ein Boulderer ist schon von weiten an einer rechteckigen Silouette und einer, von Kinderhänden gestricken, bunten wollmütze zu erkennen, mit der er sich wesentlich von allen bekannten Wesen unterscheidet. Ansonsten verzichtet er bei der Ausübung des Sportes auf alle Sicherheitsmaßnahmen, die normale Kletterer strikt einhalten.
Die häufigste Todesursache dieser Sportler ist das Überfahren werden, wenn er versucht, quer über die Autobahn zu rennen, nur weil auf dem Mittelstreifen ein interessanter Stein liegt.
Der Ich-habe-heute-auch-noch-was-anderes-zutun Kletterer
Dies sind die Minimalisten der Kletterscene. Sie verzichten weitestgehend auf Eigensicherung und versuchen, so schnell wie möglich Touren zu durchklettern. Weil sie es nicht als lohnend empfinden, in heimischen Gefilden zu klettern, zieht es sie nach dem Yosemite Park in den USA. Dort sind sogenannte Bigwalls ihr Ziel.
Die bekanntesten Vertreter dieser Spezies sind die Gebrüder Huber. Diese sind am El Capitan in eine 1200m Wand eingestiegen und nach 2 Stunden oben wieder raus. Auf der Strecke haben sie auf halben Weg eine Gruppe von normalen Kletterern überholt, die seit 4 Tagen in der Tour hingen. 2 Tage später machten sie es aus Spass nochmal und die anderen hingen immer noch in der Wand, nur 200 Meter weiter höher.
Der Schaufelskletterer
Die Felsen der Begierde dieser Kletterer sind meist nicht zu übersehende Teile direkt neben Rastplätzen, mitten in Städten, in Naherholungsgebieten oder so was ähnlichem. Jedenfalls kommen viele Leute vorbei, die vom Klettern keine Ahnung haben und mit offnem Mund diesem Kletterertyp zusehen, wie der an glatten Wänden hochklettert.
Rein optisch herrscht bereits ein riesen Unterschied zu normalen Kletterern, seine Ausrüstung ist meist funkelnagelneu. Er klettert grundsätzlich mit freiem Oberkörper, damit man auch schön sein beobachten kann. Sehr Typisch ist auch das laute Stöhnen, welches auf einen Orgasmus schließen lässt (siehe Vrachophilie). Sollte er aus irgend welchen Gründen aus den Touren fliegen, ist es nicht seine Schuld. Dann ist der Stein glitschig, oder die Sonne ist zu heiss und löst die neuen Schuhe auf, oder die Schuhe sind zu neu, oder der Felsen mag ihn nicht, oder der Blick der Zuschauer hat ihn abgelenkt, oder sein Seilpartner hat ihm nicht genug Schlappseil gegeben, jedenfalls er nicht.
Außerdem ist er immer noch der Überzeugung, dass nur Männer klettern können.
Der Kletterer und das Essen
Dass manche Menschen glauben, das Kletterer direkt von den Affen abstammen ohne dabei einen Umweg über den Homo Sapiens Sapiens gemacht zu haben, könnte in der Tatsache begründet liegen, dass er sich unter Felsen hauptssächlich von Bananen ernährt.
Magnesia
Dieses mehlähnliche Pulver, das andere Sportler zum Trocknen ihrer Hände benutzen, wird von Kletterern in jegliche Speise eingebaut, sei es nun ein Käsebrot, der Kuchen von Mama oder die kalte Erbsensuppe. Warum er das macht, könnte vielleicht in der Tatsache begründet sein, dass er glaubt, wenn das Magnesia ihm im Magen zusätzlich ein paar Milliliter Wasser entzieht, würde er dadurch leichter.
Haut von den eigenen Fingerkuppen
Der Kletterer ist einer der wenigen Eigenkannibalen der Welt. Während ein "normaler" Kannibale andere Menschen isst, so isst der Kletterer sich selbst. Besonders bevorzugt er die Haut seiner Fingerkuppen, die er sich an rauhem Fels abstreift, und Fleisch aus Knie und Ellebogen. Normaler Weise isst er es roh und ungewürzt, in besonderen Fällen wird mit einer Prise Magnesia nachgewürzt.
In Roterhase eingeweichtes Bauerbar
Besonders auf kurzen Wochenendreisen bevorzugt der Kletterer diese Ernährung:
- weil alles Lebenswichtige in den beiden Nahrungsmittel enthalten ist und
- weil er nicht kompliziert einkaufen und kochen muss,
so hat er mehr Zeit für seinen Sport. Diese Speise zeigt auch deutlich, dass es einem Kletterer meist scheißegal ist, wie sein Essen aussieht. Man muss schon von kulinarischer Blindheit gestraft sein, um etwas zu essen, das aussieht, als ob man etwas Erbrochenes in Urin eingeweicht hätte.
2 Wochenkletterurlaub in Südfrankreich im Januar
Einkaufsliste
- 5 Liter Benzin (Kletterer sind die Hauptkunden für rußig stinkende, alles schluckende Outdoor - Kocher)
- 150 100g Tafeln Vollmilch - Schokolade (Grundernährung)
- 7 Dosen Fertignahrung
- 70 Liter Discount - Schorle
- 30g Ganjah
Weiter Gepäckstücke
- 1x Zwei-Mannzelt
- 1x 120 Liter Rucksack Kletterausrüstung
- 1x 10 Literrucksack Waschzeug, Kocher und Pullover
- 1x Schlafsack
- 1x Fußmatte
- 14x Ersatzunterwäsche lose (passte nirgendwo mehr rein)
Transportmittel
Da meist der Kletterer nicht alleine seinen Sport ausübt, hat er meist noch 4 Freunde mit dem gleichen Gepäck. Nun kommt die geeignete Wahl des Transportsmittels. Meist kommt bei kurzer Betrachtung der einzelnen Fahrzeuge heraus, das alle Kletterer eine Vorliebe für Kleinwagen haben. Also entscheidet man sich für den größten der kleinen, einen Ford Fiasco. Meist ist der Kofferraum nach der Beladung mit der Kletterausrüstung und den Getränken voll. In die wenigen Zwischenräume werden nun das Essen und die Wechselwäsche gestopft.
Nun schließt man den Kofferraum und bittet die Rückbankbesetzer, zuerst einzusteigen, da man auf ihrem Schoß die restlichen 2m³ Klamoten unterbringen muss. Nun ist das arme Auto hinten erst mal um 10cm tiefer gelegt.
Der Beifahrer bekommt nun noch sämtliche Strassenkarten, die Macht über die Kasettensammlungen aller Beteiligten und den gesamten Fahrtproviant, den man von Eltern, seiner Frau oder aus eigenem Antrieb zusammen gestellt hat, auf den Schoß gedrückt und schon kanns los gehen.
...
2 Stunden später, wenn man die Gewichtsverteilung geändert und den abgerissenen Auspuff wieder eingehängt hat, gehts dann tatsächlich los.
Besonderheiten auf der Fahrt
Pünktlich einen Rastplatz nach der Deutsch-Französischen Grenze wird man vom Zoll zur allgemeinen Kontrolle rausgewunken. Was nun folgt, ist die 2stündige Erklärung, dass das weiße Pulver, was in den Plastiktüten in den Türfächern und im Handschuhfach liegt, weder Heroin noch Koks ist.
Nach dem man in der Zeit von einem VW Bus der Zollbehörde zugesehen hat, wie die netten Zollbeamten das ganze Gepäck zerpflücken, nur um raus zu bekommen, dass es sich tatsächlich um Magnesia handelt, darf man nun alleine wieder alles sortieren und einräumen und dann nach einer weiteren Stunde wieder fahren.
Nach 14 Stunden Fahrt hat keiner mehr Lust auf die Rappelkiste und alle freuen sich nur noch auf ein Bett, um die Knochen wieder zurecht zu rücken.
Tja, wenn da nicht in Sichtweite zum Zeltplatz diese Felsen wären....
Der Fels
ist Jahreszeitbedingt eiskalt. Aber er hat etwas, was dem Kletterer wichtiger ist als alles andere, er hat Reibung. Munter beginnt der Kletterer mit der Ausübung seines Sports:
- Er steht unter der Wand und rätselt um die Schwierigkeit der einzelnen Touren (Wer sollte den Muso einpacken?
- Er entscheidet sich für eine Tour, die recht einfach aussieht und recht viele Sicherheitspunkte aufweist.
- Er klettert 3 Meter hoch und stellt fest, dass sie viel zu schwer ist.
- Er sucht sich eine neue (keine Sicherungspunkte)
- Er kommt bis oben und auch wieder runter
- Er steht auf dem Boden, hüpft hin und her und bläst dabei auf seine total blau angelaufenen Finger (kalt?)
Der nächste Klettertag
Es regnet!
Der dritte Tag
Es regnet immer noch. Man beschließt, eines der in Frankreich weit verbreiteten Super-Hyper-Multi-Mega-Einkaufszentren anzufahren, weil den Regen beschauen zu langweilig ist. Auf einem der vielen Werbemonitore läuft auch zufällig ein Wetterbericht. Die Wettertante sagt, dass das Hoch zügig nach Italien weiter gegangen ist, und das Tief mit viel Regen und Schnee sich die nächsten 3 Wochen im Gebiet festsetzen wird (Wer wollte den Wetterbericht vorher abfragen?).
Der vierte Tag
Man packt das ganze Zeug wieder ins Auto und fährt nach Hause ins Frankenjura.
Feinde der Kletterer
Naturschützer
Diese Gesellschaftsgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Parasiten Mensch völlig aus der Natur zu verbannen. Dann nun die Felsen leider auch in der Natur stehen, ist eines der Opfer ihrer Verfolgung der gemeine Kletterer. Aber die Sportkletterindustrie hat richtig auf diese Bedrohung für den Klettersport reagiert und den Anti-Natuschützer-3000 auf den Markt gebracht, eine wirksame Waffe im Kampf um die Felsen.
Benutzt wird dieses Objekt, wenn der Naturschützer den Fuß der Felswände erreicht, um über die Rucksäcke der Sportler herzufallen. Dabei lehnt man sich weit aus der Wand und lässt das Gerät zielgenau fallen. Der Erfolg ist durchschlagend.
Wasser
Besonders die flüssige Form ist bei Kletteren sehr unbeliebt (gegen die härtere weiße Form des Wasser hilft meist ein Besen), da sie das Klettern meist völlig unterbindet. Da sich Petrus von den himmlischen Boten als Wettermacher geoutet hat, ist er einer der meist gehassten Engel des Himmelreiches bei den Kletterern (was nicht unbedingt dazu führt, das bisher viele Kletterer in den Himmel kamen, weil er auch die Schlüssel für das verdammte Tor hat).
Boden
Der größte Feind des Kletterers ist Boden. Boden ist eine besonders aggressive Landform, die man oft in der Nähe von natürlichen und unnatürlichen Kletterwänden findet. Viele Kletterer sind schon auf Grund des bloßen Kontaktes (besonders nach einem Sturzflug) gestorben. Ansonsten kommt man selten ohne Knochenbrüche und Verstauchung weg, wenn man sich unvorsichtig dem Boden nähert.