Fundamentalistischer Humorismus

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Bei radikalen Humoristen seit jeher beliebt: Alberne Verkleidungen
(Foto: Kölner Karneval 2013)
Alberne Verkleidungen, Teil 2

Der fundamentalistische Humorismus ist eine radikal vergnügte Philosophie, die allen ernst gemeinten Weltanschauungen die Glaubwürdigkeit abspricht und das Lachen über die Welt als einzig natürliche Sichtweise postuliert.

Grundaussage

Die Lehre der fundamentalistischen Humoristen stellt fest, dass die Menschheit bereits mit einem einzigen Planeten, der Erde, hoffnungslos überfordert ist. Bis vor wenigen hundert Jahren war die Erde noch zum Großteil unerforscht – kurze Zeit später war der Planet zwar weitgehend erkundet (genauer: nur die Oberfläche desselben), aber auch so gut wie ruiniert. Das Treiben des Menschen auf der Erde sei von so großer Orientierungslosigkeit geprägt, dass es vollkommen absurd sei, ein komplettes Universum, das einige Quintrigintillionen mal größer ist als ein Planet, als Ganzes zu erklären. Jeder ernst gemeinte Ansatz sei von vornherein zum Scheitern verurteilt und auf lächerliche Weise vermessen.

Nicht ernst gemeinte, also humoristische Aussagen, seien hingegen problemlos möglich, da sie offensichtlich keinen sachlichen Anspruch erhöben und somit weder Erkenntnis voraussetzten noch durch Beweise gestützt werden müssten. Zum Beispiel könne man ohne weiteres die provokante Behauptung aufstellen, ein großer Mann mit einem langen, weißen Bart hätte völlig grundlos das Universum erschaffen und würde sich seinen Bewohnern seitdem nur noch in Form von Schimmelpilzen offenbaren, die auf altem Brot das Gesicht eines beliebten Langhaarigen formten.
Moderne Humoristen spinnen dieses Bild weiter und bringen mitunter die These ins Spiel, besagter Schöpfer könne auch eine Frau gewesen sein. Damit nehmen sie nicht nur den an sich äußerst unlustigen Feminismus aufs Korn, sondern machen auch die konventionelle Schöpfungsgeschichte noch ein bisschen lustiger, denn eine riesige Frau mit einem langen, weißen Bart ist nun wirklich albern. Außerdem würde sie das alte Brot wegräumen, bevor es verschimmelt.

Weltbild

Wie oben bereits geschildert, hat der Humorismus kein abgeschlossenes Weltbild. Da humoristische Aussagen ohnehin nicht den Anspruch der Wahrheit erheben, müssen sie auch kein schlüssiges Bild ergeben; es entsteht aus Sicht der Humoristen kein logisches Problem, wenn sie sich untereinander widersprechen oder sogar in sich widersprüchlich sind. Im Gegenteil gilt der Grundsatz der Vielfältigkeit: Je mehr humorvolle Antworten auf dieselbe Frage gefunden werden, desto besser.

Trotzdem gibt es einige Thesen, die sich ziemlich fest etablieren konnten, seit Jahrhunderten ungebrochener Beliebtheit erfreuen und immer wieder nahezu unverändert weitergegeben werden. So gibt es auf der ganzen Welt den makabren Brauch, die Hinterbliebenen kürzlich Verstorbener zu verspotten, indem man ihnen erzählt, die Toten seien überhaupt nicht tot, sondern hätten sogar ewiges Leben erlangt. Obwohl diese wagemutige Behauptung mit bloßem Auge leicht zu widerlegen wäre (oft sogar schon mit der Nase), glauben die Opfer dem Humoristen erstaunlich oft und lassen sich mitunter sogar dazu hinreißen, jahrelang mit einem überteuerten Grabstein zu sprechen, woraufhin sie natürlich von allen anderen hemmungslos ausgelacht werden. Auf den ersten Blick mag das ein wenig pietätlos wirken, auf der anderen Seite bleibt aber festzuhalten: Wenn sich Viele auf Kosten eines Einzelnen freuen, hat der Humor in Summe mehr Gutes als Schlechtes bewirkt. (vergleiche hierzu: Schadenfreude)

Wie gefährlich ist der Humor?

Seit einigen Jahren steht der Humorismus weltweit im Fokus der Aufmerksamkeit, weil er die Ernsthaftigkeit im demokratisch geprägten Westen bedroht. Immer wieder verschaffen sich extrem radikalisierte Humoristen Zutritt zu seriösen Veranstaltungen, wo sie sich dann ohne Vorwarnung totlachen, um möglichst viele Unschuldige mit ins Verderben zu reißen. Da Lachen von Natur aus ansteckend ist, brechen die Opfer in unmittelbarer Nähe des Anschlags ebenfalls in schallendes Gelächter aus, sodass eine Kettenreaktion in Gang gesetzt wird. Selbst in weiter Entfernung muss noch der eine oder andere ein bisschen kichern.

Der Schaden, den dieser Irrsinn anrichtet, geht in die Milliarden, denn den Regierungen fehlt bislang jedes wirksame Gegenmittel. Der sogenannte „Krieg gegen den Humor“ droht selbst zur Spaßveranstaltung zu werden, denn er geht an der Zielstellung vorbei und gleitet zunehmend ins Groteske ab. An den Flughäfen werden Nacktscanner aufgestellt, deren explosives Humorpotential von den Verantwortlichen offenbar vollkommen verkannt wird. Politiker nehmen allen Mut zusammen und loggen sich das erste Mal ins Internet ein, nur um sich beim unbeholfenen Versuch, hier und da ein Stop-Schild zu installieren, bis auf die Knochen zu blamieren. Anstatt die ausufernde Belustigung einzudämmen, wird sie nur weiter befeuert. Selbst staatlich verordnete Zwangsmaßnahmen wie der Mathematikunterricht in der Schule verlieren zusehends ihre Wirkung, weil die letzte Reihe inzwischen sogar über Dreiecke, die ente Wurzel und im Extremfall sogar über Cantors erstes Diagonalargument lachen kann.