Die Geissens
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
„Die Geissens“ ist eine Serie des deutschen Kultursenders RTL 2 (RATIO, TALENTUM et LITTERAE)², die ursprünglich von der früheren Kölner Universitätsdozentin Dr. rer. soc. Dr. sc. phil. Dr. rer. cult. Carmen Geiss als Forschungsarbeit zur Erkundung der Anpassungfähigkeit der Spezies „homo maximus argentus“ an eine plötzlich geänderte Lebensrealität geplant wurde. Am Beispiel einer fiktiven typisch deutschen Familie, die dem urkölschen Proletariat entstammt und sich über Nacht mit der Erfüllung des Traums des deutschen Durchschnittsbürgers nach nicht enden wollendem Reichtum konfrontiert sieht, sollten Mutationen in Verhalten und Aussehen sowie Veränderungen angeborener bzw. angelernter Eigenschaften festgestellt und dokumentiert werden. Da sich für diese Rollen weder im Kölner Hänneschen-Theater noch im Millowitschtheater befähigte Darsteller finden ließen, sämtliche bislang bekannten Protagonisten des deutschen Privatfernsehens abwinkten und auch aus der Hartz IV Abteilung für schwer vermittelbare Härtefälle aus Gründen persönlichen Schamgefühls niemand diese Familienmitglieder darstellen mochte, entschied sich die Projektleiterin Frau Dr. rer. soc. Dr. sc. phil. Dr. rer. cult. Carmen Geiss zur zwangsweisen Rekrutierung von Mitarbeitern aus dem eigenen beruflichen und privaten Umfeld.
Inhaltsverzeichnis
Die Charaktere und ihre Darsteller
Der Einfachheit halber wurde die immer noch fiktive Familie mit Namen aus dem wahren Leben der Hauptdarsteller versehen.
Die Mutter
Carmen Geiss, ein konsumgeiles „kölsch Mädcher“ aus dem Funkenmariechenmilieu der 70er Jahre, das nichts eigenes besitzt außer einer Leidenschaft für High Heels und getuntem Allerlei, sei es ein tiefergelegter Sportwagen oder ihr höhergelegtes Dekolleté.…..gespielt von der Forschungsleiterin Frau Dr. rer. soc. Dr. sc. phil. Dr. rer. cult. Carmen Geiss herself.
Der Vater
Robert Geiss, die Verkörperung neureicher Protzsucht, bei dem alles eine Spur zu viel ist…die Zähne zu weiss, die Haare zu blond, die Sonnenbrille zu oft auf der Nase, das Vokabular zu übersichtlich……nach gewissen Schwierigkeiten beim Casting konnte hier der Student Roooooooobert für die Übernahme der Rolle gewonnen werden, der nach erfolgreichem Abschluss des 53sten Semesters bei gleichzeitigen erfolglosen Karriereversuchen als nächtlicher Rosenverkäufer, Felgenbespritzer im Autowaschsalon und Pudelfriseur in der Teilnahme an dieser Studie eine Möglichkeit zur Selbstfindung und Lebensplanung sah. Zudem drückten ihn Mietschulden in nicht unerheblicher Höhe von 23,50 Euro.
Die Kinder
Davina Shakira und Shania Tyra Maria, zwei langweilige, auf süß getrimmte Blondchen, deren echte Namen aus Gründen der Diskretion und mit Rücksicht auf den besonders schützwenswerten Status junger Mädchen hier nicht erwähnt werden sollen. Die geschmacklose Namenswahl ist eine der Schwächen der Sendung.
Die Handlung der im Stil neuzeitlicher Dokusoaps gestalteten Folgen
...ist schnell erzählt, die Kölner Millionärsfamilie versucht in der jeweiligen High Society von Monaco, Saint Tropez, Miami oder Kitzbühel Fuß zu fassen, muss jedoch nach jahrelangen erfolglosen Versuchen feststellen, dass es am Ende nur für zweifelhafte Gastauftritte von Lukas „ dat war scheisse, ey“ Podolksi, Oliver Pocher oder diverser Herrenzeitungsstarlets reicht. Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis werden wir mitgenommen in jede Boutique, die am Wegesrand liegt, lernen die diversen Kosmetikerinnen dieser Welt kennen, erleben die Mühen und Freuden beim qualvollen Killen von Hochseefischen zwecks Neudekoration der Villa mit dem dankbaren Tier und haben Teil an Entscheidungsfindungen über die Höhe der Stiefelabsätze oder die Lackierung des neuen Bentley.
Neben der bereits erwähnten unglücklichen Namenswahl der kindlichen Hauptdarstellerinnen liegt eine der Schwächen der Sendung in der zuweilen erheblichen Übertreibung. als Beispiel sei hier die Verwunderung der Carmen Geiss über das Alter der Akropolis erwähnt ---Erinnerungsprotokoll: „Roooooobert, so allt kann die doch janisch sein, mir ham doch jrad erst dat jahr 2000 vorbei“. Da kein Mensch so dumm sein kann, lässt diese Form der Überzeichnung eine ungestörte Verarbeitung der Studie kaum zu.
Allein einer Indiskretion aus nächster Umgebung von Frau Dr. rer. soc. Dr. sc. phil. Dr. rer. cult. Carmen Geiss haben wir es überhaupt zu verdanken, dass sich der oben erwähnte Kultursender urplötzlich in Besitz der Aufnahmen dieser top-secret Forschung befand.
Zukunft
Nach nur kurzer Zeit wurden diesem Studienprojekt leider die Gelder gestrichen, da sich herausstellte, dass es sich gewissermaßen um eine Neuauflage der Sozialstudie „Die Fussbroichs“ handelte, nur eben in reich und blond statt arm und Minipli. Die heutigen, neuen TV-Folgen verdanken wir dem Umstand, dass die Hauptdarsteller einer gewissen Überidentifikation mit ihren Rollencharakteren erlagen. Den Teilnehmern ist es bis heute nicht gelungen, in ihr altes bürgerliches Leben zurückzukehren, sie halten sich tatsächlich für Millionäre und so müssen sie Ihr Leben nun im Süden Frankreichs fristen, vom echten Geldadel gemieden. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie als Fotomodelle für Touristenselfies, verteilen Werbegeschenke für ein Textilunternehmen und stellen sich als Werbeträger für Kreditunternehmen zur Verfügung.