39. Im Hainer Hof.


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Der Hof am Pfarreisen, der heute diesen Namen führt, kommt schon 1240 in den Frankfurter Aufzeichnungen vor. Damals kaufte das berühmte Kloster Hayna, des Cistenzieser-Ordens, von Friedrich von Marburg und dessen Gemahlin Irmengard den beim damaligen Kirchhof gelegenen (juxta cimiterium sitam) Hof. Derselbe war anfänglich weit grösser als heute, indem nach und nach Theile davon abgetrennt wurden. Noch 1529 liess der Abt des Haynaer Klosters, Dietmaer von Wetter, eine neue Behausung im Hainer Hof anfangen, starb aber am 9. Mai desselben Jahres. Wie weit der genannte Friedhof früher gegangen war, ist wohl nicht mehr genau nachzuweisen, aber als man 1780 im Hainerhof eine Cisterne grub, wurden dorten Todtengebeine aufgefunden. Die Kapelle im Hainerhof, die wir auf dem Bilde rechts erblicken, war bereits im Jahre 1146 aufgerichtet. Im Jahre 1142 war der heilige Bernhard in Frankfurt, wo er den Kaiser Conrad zu einem Zug in das gelobte Land aufmunterte und im Hainerhof grosse Wunder that, indem er viele Kranke heilte und dabei einen solchen Zudrang fand, dass ihn der Kaiser mit eigenen Armen aus dem Gedränge heraustragen musste. Dem heiligen Abte zu Ehren wurde die Kapelle getauft und zwei Mönchen dabei Aufenthalt angewiesen. Nach und nach zerfiel aber die Kapelle und 1474 liess sich ein Patrizier, Jacob v. Inckhausen sonst zu Schwanau genannt und dessen Gemahlin, Rilche von Hotzheim, vorher verehelichte Weisen von Limburg wieder aufbauen. Das Haus mit dem Thorbogen, durch welchen letzteren man in den Hof gelangt, hiess das „Pforthaus“, an das rechts der „Alte Schweizer“ stösst. Im Hof selbst rechts in der Ecke, steht der „goldene Hühnerfuss“, daneben der „goldene Hirsch“, schon 1601 unter diesem Namen bekannt und seit langen Zeiten ein Wirthshaus, dann folgt die Kapelle dieser zunächst das Hessenkassel'sche Posthaus. Das querstehende Haus hiess zur „Eule“; auf der linken Seite befindet sich der ehemalige „Löwe“, dann der „Palmbaum“, in welchem am 8. August 1718 die Base des Canonikus Hormick (vom Bartholomäus-Stift) in den Keller fiel und den Hals brach; das nächstfolgende Haus ist das Hinterhaus der auf das Pfarreisen stossenden „grossen Linde“. Im Hofe befand sich ein schöner Brunnen, der 1745 mit Pumpe versehen war, aber doch für den Nothfall Eimer und Rolle behielt. In der Mitte dieses Jahrhunderts wurde er entfernt.
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Carl Friedrich Fay, Carl Friedrich Mylius, Franz Rittweger, Fritz Rupp: Bilder aus dem alten Frankfurt am Main. Nach der Natur. Verlag von Carl Friedrich Fay, Frankfurt am Main 1896–1911.
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