Märtyrerfenster


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2648 x 3504 Pixel (2839878 Bytes)
Beschreibung:

Das Bleiglasfenster enthält in jeder der vier lanzettenförmigen Bahnen eine Heiligenfigur. Es sind von links nach rechts Mauritius, Sebastian, Katharina und Barbara, die alle das Martyrium erlitten haben. In den Kopfscheiben erscheint je ein Paar jugendlicher Figuren, die allegorisch als Unschuld der Märtyrer zu verstehen sind. In den mittleren Feldern stehen die Heiligen in teilweise bewegter Gestik und deuten mit ihren Attributen die Geschichte ihres Martyriums an. Über Mauritius, Sebastian und Katharina schweben lichte Gestalten von Engeln und Seelen von Verstorbenen. Tiefschwarze Krähen fliegen vorbei. Damit deutet Mehoffer augenfällig den Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen an. Mit dem großen Turm hinter Barbara erweist Mehoffer seiner Heimat Referenz: Er stellt den Schreiner-Turm in Krakau dar. Besonders aufregend sind die Bilder der untersten Zeile. Sie stellen das Sterben der Märtyrer auf unglaubliche Art dar. Alle vier Heiligen, in vollkommener Nacktheit auf weisses Glas gemalt, sind im Moment ihres Todeskampfes ins Bild gesetzt: Mauritius, dem ein Schwert den Hals durchschneidet, ergießt sich rotes Blut über seine Brust; Sebastian, von Pfeilen durchbohrt; Katharina, kopfüber vom Rad mit unverhülltem Busen zu Boden stürzend und Barbara, die seitwärts mit angezogenen Beinem am Boden liegt. Jede der heiligen Gestalten wird von einer weiblichen Klagefigur begleitet, die sich bei den männlichen Protagonisten besonders eng und liebevoll an den Märtyrer schmiegt, sich über ihn beugt beziehungsweise bezüglich Mauritius dessen Oberkörper mit beiden Händen umfasst. Die unterschwellige Erotik dieser Bilder ist unübersehbar, was zu Diskussionen in der Öffentlichkeit geführt hat.

Das Fenster ist gänzlich dem Jungenstil verpflichtet. Dieser schöpft seine Inspiration aus den Formen der Pflanzen- und Tierwelt. Die Figuren sind oft stilisiert, um sich einer aus wellenförmigen Linien bestehenden Formensprache zu bedienen. Die Welt der Blumen ist dominant. In goldener Farbe breitet sie sich zwischen dem mittleren und unteren Teil des Fensters aus. Hinzu kommen fantasievolle, farbenfrohe Blumen, die Schmetterlingen gleichen oder deren Blütenblätter wie Lippen aussehen. Nebst den Blütenformen sind auch die Farben symbolisch. Der Blumenteppich, auf dem die Körper der Märtyrer liegen, steht für die segensreiche Saat des Christentums. Rot und Violett drücken Tod und Trauer aus. Mehoffer hat in diesem Werk die ganze Palette ausgenützt, indem er den kräftigsten Farben die sanftesten Töne gegenüberstellt. Trotz dieser Spannungen bleibt die Einheit des Ganzen erhalten.
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