St. Nikolaus (Freiburg im Üechtland)

Die Kathedrale St. Nikolaus (französisch: Cathédrale Saint-Nicolas) ist die Kathedrale des römisch-katholischen Bistums Lausanne, Genf und Freiburg in Freiburg in der Schweiz. Schutzpatron ist der heilige Nikolaus. Bis 1924 war St. Nikolaus die Kollegiatkirche eines Kanonikerstiftes. Das ursprüngliche Freiburger Münster wurde 1924 zur Kathedrale des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg erhoben. Die Kathedrale ist zusammen mit ihrem Kirchenschatz in der Liste der national bedeutenden Kulturgüter mit der Nummer 02067 erfasst.

Baugeschichte

Die Kathedrale wurde ab 1283 in mehreren Etappen bis 1490 an der Stelle eines romanischen Gotteshauses erbaut.

Kathedrale von Freiburg von der Lorette aus gesehen

Bauwerk

An der mächtigen Westfront öffnet sich das Hauptportal, dessen Tympanon eine Darstellung des Jüngsten Gerichts aus dem 14. Jahrhundert zeigt. Der Polygonalchor wurde von 1627 bis 1630 erneuert und vergrössert, wobei trotz der fortgeschrittenen Zeitepoche der Stil der Gotik beibehalten wurde.

Der Turm der dreischiffigen gotischen Kirche ist 76 Meter hoch. Er wurde 1490 im Stil der späten Flamboyantgotik vollendet. Im Inneren führt eine Wendeltreppe aus 368 Stufen nach oben.[1]

Portale

Haupteingang der Kathedrale ist das Westportal. Früher war es das Südportal.[2] Der schlechte Zustand dieses Eingangs, der durch den jahrzehntelangen Autoverkehr verursacht wurde, bewog die Stadt in den 1970er Jahren, ihn zu schliessen und zum Schutz mit Holz zu verkleiden. Nach 40 Jahren wurde das Tor restauriert und wieder geöffnet. Da zum Teil nicht mehr bekannt war, wie gewisse Sockel der Statuen ursprünglich aussahen, wurde eine Statue mit einem Sockel versehen, der die Neuzeit zum Thema nimmt: Auf ihm sind Leute zu sehen, die sich intensiv mit ihren Smartphones beschäftigen.

Blick durch den Kirchenraum

Ausstattung

Zur reichen Ausstattung der Kirche gehören die Heiliggrabkapelle mit der Darstellung der Grablegung Christi (1433), ein Taufstein von 1498, das Chorgestühl im gotischen Flamboyantstil (1516), verschiedene barocke Altäre und der Hochaltar von 1877. Das von Ulrich Wagner zwischen 1464 und 1466 angefertigte Chorgitter im spätgotischen Stil gilt als das „schönste seiner Epoche“.[3][4]

Fenster

Die Kirchenfenster wurden vom polnischen Künstler Józef Mehoffer zunächst im Jugendstil, später nur noch teilweise diesem Stil verpflichtet, entworfen und zwischen 1896 und 1936 vom Freiburger Atelier Kirsch & Fleckner in Bleiglasfenster umgesetzt. Acht Fenster von Mehoffer belichten die Seitenkapellen beidseits des Schiffs und fünf den Chor. Die zwei Fenster in der Heiliggrabkapelle sind das Werk des französischen Malers Alfred Manessier.

Das älteste der Mehoffer-Fenster ist das Apostelfenster von 1895–1896. Mit diesem Entwurf gewann Mehoffer den international ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung der acht Fenster. Das Fenster zeigt in jedem der vier Fensterbahnen je einen Apostel, nämlich Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas. Das Fenster befindet sich in der nördlichen Seitenkapelle vor dem Chor.

Das zweite Fenster mit Unserer Lieben Frau vom Sieg ist Maria als Beschützerin der Heimat gewidmet. Es verherrlicht den Sieg der Eidgenossen und ihrer freiburgischen Verbündeten über Karl den Kühnen in der Schlacht bei Murten 1476. Dieses Fenster belichtet die zweite Kapelle vor dem Chor im südlichen Seitenschiff.

Das Märtyrerfenster mit den heiligen Mauritius, Sebastian, Katharina und Barbara entstand 1898–1899. Das Atelier Kirsch & Fleckner stellte es an der Weltausstellung in Paris 1900 aus, wo es mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Aufgrund der unterschwelligen Erotik der Bilder in der untersten Zeile, wo die Heiligen im Sterben liegen, gab anfänglich zu Diskussionen Anlass. Das Fenster befindet sich in der zweitvordersten Seitenkapelle der Nordseite.

Als viertes wurde das Eucharistiefenster 1998-1900 vollendet. Es stellt die Opfergabe von Leib und Blut Christi dar. Es befindet sich in der vordersten Seitenkapelle der Südseite.

Das Dreikönigsfenster folgte 1902–1904. Es setzt die Anbetung der Könige ins Bild und befindet sich in der drittvordesten Kapelle der Nordseite.

1907–1909 erschuf Mehoffer und das Atelier Kirsch & Fleckner das Fenster mit den Heiligen Georg, Michael, Anna und Maria Magdalena. Dieses Fenster belichtet die drittvorderste Seitenkapelle der Südseite.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg folgte das Fenster der heiligen Diakone und Bischöfe. Es entstand zwischen 1912 und 1914. Dargestellt sind wegen ihrer besonderen Verehrung in Freiburg die Heiligen Stephan, Laurentius, Martin und Claudius. Hinter den Heiligen stehen paarweise zwei junge Mädchen, welche gemäss den Inschriften die drei theologischen Tugenden, die vier Kardinaltugenden und die Wissenschaft versinnbildlichen. Das Fenster befindet sich in der hintersten Seitenkapelle der Südseite, also neben dem Eingang zum Turm.

Das Fenster des Nikolaus von der Flüe, das während des Ersten Weltkriegs 1915–1918 entstand, stellt eine Gruppe Eidgenossen dar, die ihren Treueschwur vor dem Altar des Vaterlandes, einer riesigen Säule mit einem kanzelähnlichen Bühne, leisten. Hier sind Einflüsse des Jugendstils, der Historienmalerei, der Volkskunst und der Monumentalkunst augenscheinlich. Das Fenster belebt die hinterste Seitenkapelle der Südseite, neben dem Eingang zur Heiliggrabkapelle.[5]

Orgeln

Prospekt der Hauptorgel von Aloys Mooser

Die Kathedrale verfügt über zwei Orgeln.[6] Die große Orgel wurde zwischen 1824 und 1834 vom Freiburger Orgelbauer Aloys Mooser (1770–1839) gebaut und zog Musiker wie Franz Liszt und Anton Bruckner an. Das Instrument hat 60 Register auf vier Manualen und Pedal.[7]

I Grand Orgue C–f3
Montre16′
Bourdon16′
Principal8′
Octave8′
Bourdon8′
Gambe8′
Prestant4′
Dulciane4′
Doublette2′
Fourniture2′
Cymbale2′
Scharf1′
Grand Cornet16′
Petit Cornet8′
Trombone8′
Clairon4′
II Grand Positif C–f3
Quintadène16′
Second Principal8′
Flûte douce8′
Gambe8′
Octave4′
Flûte4′
Flûte à cheminée4′
Nazard3′
Doublette2′
Flageolet1′
Fourniture2′
Cornet8′
Trompette8′
III Petit Positif C–f3
Montre8′
Bourdon8′
Viole8′
Salicional8′
Prestant4′
Calcan4′
Flûte bouchée4′
Quinte-Flûte4′
Dulciane4′
Flageolet2′
Cornet8′
Cromorne8′
IV Echo C–f3
Montre8′
Bourdon8′
Salicional8′
Flûte4′
Quinte-Flûte4′
Flageolet2′
Cornet8′
Voix humaine8′
Pédale C–f1
Grand Pédale
Bas-Bourdon32′
Sous-Basse16′
Octave8′
Prestant4′
Bombarde16′
Trombone8′
 
Petite Pédale
Montre16′
Principal8′
Flûte8′
Prestant4′
Trompette8′
Chororgel von Sebald Manderscheidt

Die Chororgel wurde von Sebald Manderscheidt (1620–1685), einem Sohn des deutschen Orgelbauers Nicolaus Manderscheidt, in den Jahren 1655 bis 1657 erbaut. Das Instrument verüfgt über 18 Register auf zwei Manualen und Pedal.[8]

I Grand Orgue C–c3
Principal8′
Secund Principal8′
Fiffera8′
Coppel8′
Octava4′
Fleuten in Octava4′
Fleuten in Quint223
Super Octava2′
Quint113
Mixtur III1′
II Positif C–c3
Copula8′
Principal4′
Fleuten4′
Octave2′
Zimbel II113
Regal8′
Tremblant
Pédale CDEFG–a
Sub Bassus16′
Posaunen8′

Glocken

Turm der Kathedrale von Freiburg

Das Geläut besteht aus 13 Glocken. Es zählt mit den Geläuten der St. Galler Stiftskirche und des Berner Münsters (beide auf e0) zu den bedeutendsten historischen Grossgeläuten der Schweiz.

Allabendlich um 22:15 Uhr[9] erklingt die Barbaraglocke zum Armeseelen- bzw. Verirrtenläuten. Zu den Betzeiten um 7, 12 und 19 Uhr läutet die Stundenglocke; zu den Werktagsmessen findet seit dem 17. Jahrhundert die Primglocke Verwendung. Die grosse Sions- oder Marienglocke läutet im Anschluss an Bestattungsfeiern.

Seit 1953 werden die Glocken elektrisch geläutet. Die Glocken 13 und 12 erhielten während der Restaurierung 2009 auch einen elektrischen Läuteantrieb, vorher konnten sie noch von Hand geläutet werden. Die beiden Choralistenglocken werden heute nicht mehr benutzt, könnten aber noch von Hand geläutet werden. Sie sind mit einem Seil miteinander verbunden, so dass beide Glocken gleichzeitig mit einem Zug bedient werden könnten.

Die Läuteordnung aus dem Mittelalter hat sich damit grundlegend verändert; die Gambachglocke und die kleine Totenglocke (erst in den 1990er Jahren) wurden in das Hauptgeläut integriert und der regelmässige Gebrauch des Vollgeläutes und grösserer Teilgeläute kehrte ein: Jeden Samstag wird um 19 Uhr anstelle des Abendläutens der Sonntag mit dem Vollgeläut (Glocken 9–1) eingeläutet; es erklingt ebenfalls zum Hochamt ab 09:45 Uhr. Zur 09:00- und zur 11:30-Messe wird das Geläut auf die Glocken 7 bis 2 reduziert, zur Vorabend- und Sonntagabendmesse abermals auf die Glocken 6 bis 3. Bei Taufen ertönen die Glocken 9 bis 4, zu Trauungen die Glocken 9 bis 3 und schliesslich vor Bestattungsfeiern die Glocken 9 bis 2.[9][10]

Die Kathedrale schlägt 9 Uhr
Die Kathedrale läutet den Sonntag ein.
GlockeNameGussjahrGiesserDurchmesserMasseNominal
(HT116)
GlockenstuhlLäuteanlass
1Sions- oder Marienglocke1505Robert de Besançon &
Pierre de Montureux
2207 mm6950 kgg0 −5unten, zentralnach Bestattungsfeiern
2Katharinenglocke1746 mm3550 kgces1 −2unten, Süd
3Barbaraglocke1367Walter Reber1461 mm2080 kges1 +1Mitte, zentral22:15 Uhr
4Stunden- oder Bruderschaftsglocke1416Anton Grangier1300 mm1650 kgf1 −1Mitte, Nord7, 12 und 19 Uhr
5Primglocke1437Peter Follare1106 mm980 kgas1 ±0Mitte, Nordzu Werktagsmessen
6Gambachglocke1562Hans Burdi957 mm600 kgb1 +8Mitte, zentral
71. Sakristansglocke1569Jakob Kegler680 mm210 kges2 +13Mitte, Südwest
82. Sakristansglocke14. Jh.unbekannt647 mm230 kgges2 +6Mitte, Südost
9Totenglocke1734Jakob Klely564 mm110 kgges2 ±0Turmspitze
101. Choralistenglocke1567Jakob Kegler291 mm20 kg?Mitte, Nord
112. Choralistenglocke1554Jakob Burdi289 mm18 kgg3Mitte, Nord
IMessglocke1737Joseph Klely415 mm50 kgces3 +3Dachreiter
IISakramentsglocke1656Franz-Bartholomäus Reyff316 mm23 kgf3Dachreiter

Das Vollgeläut startet mit der kleinsten der am Geläut beteiligten Glocken. Dann setzen der Reihe nach die nächstgrösseren ein. Die grösste Glocke vervollständigt das Vollgeläut nach etwa 1:55 Minuten und erreicht ihren vollen Klang etwas über zwei Minuten nach dem Start des Geläuts. Das Ausläuten erfolgt in gleicher Reihenfolge. Zuerst verstummt die kleinste der läutenden Glocken, dann die nächstgrössere bis zur grössten Glocke, die als letzte ausklingt. Das ganze Vollgeläut dauert etwas über 13 Minuten.

Patronatsfest

→ siehe Hauptartikel St.-Nikolaus-Fest

Am Patronatsfest der Kathedrale und der Stadt Freiburg zieht jedes Jahr am ersten Samstag des Dezembers ein als St. Nikolaus verkleideter Schüler des Kollegiums St. Michael mit einem Esel an der Spitze eines Umzuges durch die Altstadt und hält anschliessend von einer Plattform über dem Portal der Kathedrale eine Rede mit satirischen Anspielungen auf die Ereignisse des vergangenen Jahres im Kollegium und der Stadt.[11]

Literatur

  • Peter Kurmann (Hrsg.): Die Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg. Brennspiegel der europäischen Gotik. Bibliothèque des Arts, Lausanne 2007, ISBN 978-2-88453-135-1.
  • Hortensia von Roda: Die Glasmalereien von Józef Mehoffer in der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg i. Ue. Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Benteli, Bern 1995, ISBN 3-7165-0969-8.
  • Jean Steinauer: Die Republik der Chorherren – Eine Geschichte der Macht in Freiburg i. Ue. (Originaltitel: La république des chanoines, übersetzt von Hubertus von Gemmingen). hier + jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte, Baden (Schweiz) 2012, ISBN 978-3-03919-269-4.

Siehe auch

Commons: St. Nikolaus (Freiburg im Üechtland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweiz-Netz.com Kathedrale Freiburg, abgerufen am 23. Juni 2013.
  2. Bericht Schweizer Radio SRF [1]
  3. Marcel Strub: Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome II: La Ville de Fribourg (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 36). Birkhäuser, Basel 1956, S. 94 f.
  4. Marianne Rolle: Ulrich Wagner. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Februar 2012, abgerufen am 8. Juni 2019.
  5. Valérie Sauterel: Der Fensterzyklus von Józef Mehoffer. In: Peter Kurmann (Hrsg.): Die Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg. Brennspiegel der europäischen Gotik. Lausanne, Freiburg 2007, ISBN 978-2-88453-135-1, S. 166–180.
  6. Orgelporträts auf der Website der Freiburger Orgelakademie. (Französisch/Deutsch) (Memento vom 26. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)
  7. Die große Orgel von Aloys Mooser (1834) auf der Pfarrei-Website von St. Niklaus. (französisch) (Memento vom 6. März 2013 im Webarchiv archive.today)
  8. Chororgel von Sebald Mandescheid (1657) auf der Pfarrei-Website von St. Niklaus. (französisch) (Memento vom 26. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)
  9. a b Matthias Walter: Die Glocken der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg. Longchamp, Freiburg 2008, ISBN 978-3-033-01596-8, S. 35–36.
  10. Matthias Walter: Die Glocken der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg. Longchamp SA, Freiburg 2008, ISBN 978-3-033-01596-8, S. 10.
  11. Sankt Nikolaus in Freiburg
vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
360° Panorama von der Kathedrale St. Nikolaus

Koordinaten: 46° 48′ 22,3″ N, 7° 9′ 46″ O; CH1903: 578944 / 183930

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Heiliggrabkapelle-St. Niklaus Kathedrale Fribourg
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Cathédrale St-Nicolas de Fribourg (Suisse).
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Vollgeläut der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg, Schweiz, zum Einläuten des Sonntags am Samstagabend.
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Kathedrale der Stadt Fribourg
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Statue mit Sockel

Cathedral Fribourg vitrail Maertyrer 01.jpg

Das Bleiglasfenster enthält in jeder der vier lanzettenförmigen Bahnen eine Heiligenfigur. Es sind von links nach rechts Mauritius, Sebastian, Katharina und Barbara, die alle das Martyrium erlitten haben. In den Kopfscheiben erscheint je ein Paar jugendlicher Figuren, die allegorisch als Unschuld der Märtyrer zu verstehen sind. In den mittleren Feldern stehen die Heiligen in teilweise bewegter Gestik und deuten mit ihren Attributen die Geschichte ihres Martyriums an. Über Mauritius, Sebastian und Katharina schweben lichte Gestalten von Engeln und Seelen von Verstorbenen. Tiefschwarze Krähen fliegen vorbei. Damit deutet Mehoffer augenfällig den Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen an. Mit dem großen Turm hinter Barbara erweist Mehoffer seiner Heimat Referenz: Er stellt den Schreiner-Turm in Krakau dar. Besonders aufregend sind die Bilder der untersten Zeile. Sie stellen das Sterben der Märtyrer auf unglaubliche Art dar. Alle vier Heiligen, in vollkommener Nacktheit auf weisses Glas gemalt, sind im Moment ihres Todeskampfes ins Bild gesetzt: Mauritius, dem ein Schwert den Hals durchschneidet, ergießt sich rotes Blut über seine Brust; Sebastian, von Pfeilen durchbohrt; Katharina, kopfüber vom Rad mit unverhülltem Busen zu Boden stürzend und Barbara, die seitwärts mit angezogenen Beinem am Boden liegt. Jede der heiligen Gestalten wird von einer weiblichen Klagefigur begleitet, die sich bei den männlichen Protagonisten besonders eng und liebevoll an den Märtyrer schmiegt, sich über ihn beugt beziehungsweise bezüglich Mauritius dessen Oberkörper mit beiden Händen umfasst. Die unterschwellige Erotik dieser Bilder ist unübersehbar, was zu Diskussionen in der Öffentlichkeit geführt hat.

Das Fenster ist gänzlich dem Jungenstil verpflichtet. Dieser schöpft seine Inspiration aus den Formen der Pflanzen- und Tierwelt. Die Figuren sind oft stilisiert, um sich einer aus wellenförmigen Linien bestehenden Formensprache zu bedienen. Die Welt der Blumen ist dominant. In goldener Farbe breitet sie sich zwischen dem mittleren und unteren Teil des Fensters aus. Hinzu kommen fantasievolle, farbenfrohe Blumen, die Schmetterlingen gleichen oder deren Blütenblätter wie Lippen aussehen. Nebst den Blütenformen sind auch die Farben symbolisch. Der Blumenteppich, auf dem die Körper der Märtyrer liegen, steht für die segensreiche Saat des Christentums. Rot und Violett drücken Tod und Trauer aus. Mehoffer hat in diesem Werk die ganze Palette ausgenützt, indem er den kräftigsten Farben die sanftesten Töne gegenüberstellt. Trotz dieser Spannungen bleibt die Einheit des Ganzen erhalten.
Cathedral Fribourg stroke 9 o clock 01.ogg
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Die Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg, Schweiz, schlägt 9 Uhr.
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Baptismal font, Cathedral of Freiburg, Switzerland, 1498-99
Cathedral Fribourg vitrail Nicolas Flue 01.jpg

Das Glasfenster, das während des Ersten Weltkriegs von Jósef Mehoffer erschaffen wurde, stellt über alle vier Fensterbahnen eine patriotische Szene dar: Eine Schar von Eidgenossen in spätmittelalterlicher Kleidung steht um den Altar des Vaterlandes, eine Säule, die an die Figurenbrunnen in der Altstadt erinnert. Auf der kanzelartigen Auskragung der Säule stehen die allegorischen Figuren der Libertas und Patria. Im Vordergrund erheben die Männer ihre Hand zum Treueschwur. Im Mittelgrund sind zwei Szenen aus dem Leben des Heiligen dargestellt, getrennt durch die Säule. Links betet der Bruder Klaus im Kreis seiner Familie und rechts ist er als betender Einsieder dargestellt. Über den Köpfen von Libertas und Patria erscheinen weiss strahlend das Alpha und Omega. Ein nachtblauer Himmel schliesst die Szene nach oben ab und nach unten ein Fries mit zehn Wappen eidgenössischer Orte sowie der Devise des heiligen Bruder Klaus: LA PAIX ET TOUJOURS EN DIEU PARCE QUE DIEU EST LA PAIX.

Der heilige Bruder Klaus trat bei Zwistigkeiten schlichtend auf. Er wurde auch bei landesinternen Auseinandersetzungen als Schlichter angerufen. Während des Ersten Weltkriegs erfuhr er eine vermehrte Wertschätzung. Freiburg und Solothurn, die ihre Aufnahme in die Eidgenossenschaft dem Heiligen zu verdanken haben, zollten ihm, wie schon Jahrhunderte früher mit dem Samariterinbrunnen, eine besondere Verehrung.
La dernière Cène - cathédrale Saint-Nicolas de Fribourg.jpg
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Gemälde des Letzten Abendmahls im südlichen Querschiff der Kathedrale St. Nicolas (Freiburg, Schweiz). Ölgemälde von Joseph Sauter, 1753. Darunter ein Tabernakel. Mit barocker Stuck flankiert.
Cathedral Fribourg vitrail Dreikönig 01.jpg

Józef Mehoffer stellt in diesem Bleiglasfenster die Anbetung der Könige unter dem Gewölbe eines Sternenhimmels dar. Die drei Könige fallen vor der Muttergottes und dem Jesuskind auf die Knie. Über ihnen strahlt der Stern von Bethlehem. Ein Engel mit weit geöffneten Flügeln hält das Spruchband. Darauf steht: «Gloria in excelsis Deo». Unter der Hauptszene richtet Herodes den Blick auf den Tod, der ihn in die Schulter beißt. Auf dem Boden liegen die im Kindermord von Bethlehem getöteten Neugeborenen. Rechts sitzt Satan in Begleitung einer Schlange.

Elemente der Volkskunst prägen das Bild. Es ist reich an stilistischen und formellen Kontrasten. Es erinnert an volkstümliche Krippen und an traditionelle Weihnachtsaufführungen, wie sie in Polen stattfanden. Der Jugendstil kündigt sich an in einigen Details der Verzierung wie zum Beispiel in den Blumen, die über Herodes und Satan einen Fries bilden. Zudem äußert er sich in den Pastelltönen, während die starken Farben mehr der volkstümlichen Kultur entsprechen. Die Darstellung des Herodes ist ausgesprochen originell, denn dieser böse König und der ihn begleitende Tod erscheinen hier sozusagen als Gäste Satans.
Cathedrale vitraux mehoffer victoire entier.jpg
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St. Nikolaus-Kathedrale Freiburg/Schweiz. Józef Mehoffer: Sieg der Eidgenossen über Karl von Burgund, 1896-98: Unsere Liebe Frau vom Siege, unten in Beutestücken thronende Victoria.
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Der wappentragende Löwe sitzt auf dem untersten Pfosten der Treppe, die auf die Kanzel in der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg führt. Er wurde von einem Bildhauer namens Hans geschaffen. Nicht ganz klar ist, ob damit ein Hans von Zürich (aus der Arbeitsgruppe um Hans Felder, der seinerseits Architekt war und möglicherweise auch einen Bildhauer beschäftigte) gemeint sein könnte. Möglich ist aber auch, dass es sich um Hans Geiler handelt, der zu dieser Zeit auch andere Werke für die Stadt Freiburg ausführte.
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Autor/Urheber:
Roland Zumbühl (Picswiss), Arlesheim (Commons:Picswiss project), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fribourg / Freiburg: Kathedrale Sankt Nicolas
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Die vier Heiligen stehen unter ornamentalen Arkaden. Über ihren Häuptern erscheinen himmlische Heerscharen. In den Kopfscheiben richten Adler ihren Blick auf das grelle Licht der Sonne – Sinnbilder der frommen Seele, welche die Pracht des ewigen Gottes erblicken. Georg und Michael stehen über den von ihnen besiegten Personifikationen des Bösen. Unter dem heiligen Georg ist vor der mit erhobenen Händen um Hilfe schreiende Prinzessin mit fantastischem Kopfputz der Drache zu sehen, ein Raubtier, das heftig in die Lanze beißt. Der Erzengel, als muskulöser junger Mann mit blonden Haaren dargestellt, triumphiert mit ausgestreckten Armen über Luzifer, der in sich zusammenfällt; seine Lanze ist in drei Stücke zerbrochen. Neben ihm fletscht der der schwarze Höllenhund mit haẞerfüllten Augen seine Zähne. Anna und Maria Magdalena sind als vornehme Damen gekleidet. Hinter der Mutter Mariens stehen die Muttergottes und Christus, unter ihr sprudelt ein Springbrunnen, ein vielfältiges marianisches Symbol. Unter der Sünderin Maria Magdalena, verhüllt mit einem langen schwarzen Schleier, schleicht eine Schlange durch einen rot blühenden Rosenbusch, der Eifer und Güte symbolisiert. Beide Eigenschaften kennzeichnen Magdalena.

Stilistisch herrscht in diesem Bleiglasfenster ein diskreter Jugendstil. Er findet sich etwa in den geschlängelten Linien, die den von der Lanze durchborten Drachen umreiẞen wie auch in den Verzierungen. Die Pflanzenwelt ist stark stilisiert. Die Farben haben symbolische Bedeutung. Das grelle Rot der Kleidung Michaels unterstreicht seine Dynamik und seine siegesbewuẞte Haltung. Im Gegensatz dazu kennzeichnen die grauen, schwarzen und violetten Töne die Betrübnis und das Entsagen von Anna und Maria Magdalena.
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Die vier Fensterbahnen zeigen je einen Heiligen. Von links nach rechts sind dies zwei Diakone: der heilige Stephan und der heilige Laurentius, und zwei Bischöfe: der heilige Martin und der heilige Claudius. Die mittlere Figurenzone besitzt auch einen symbolischen Gehalt: Hinter den Heiligen stehen paarweise zwei Mädchen. Sie symbolisieren die drei theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung, Liebe und die vier Kardinaltugenden Klugheit, Mäẞigkeit, Stärke, Gerechtigkeit sowie die Wissenschaft. In Kniehöhe charakterisiert eine Devise jeden der Heiligen. Zusätzlich erscheint bei Martin und Claudius eine erklärende Figur aus der Heiligenlegende: der Bettler bzw. das Kind.
Fribourg.jpg
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Das Münster von Freiburg/Fribourg
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Zoom der Chororgel von Sebald Manderscheidt in der Kathedrale St. Nikolaus in Freiburg im Üechtland, Schweiz.
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Cathédrale St-Nicolas de Fribourg (Suisse). Orgue d'Aloys Mooser.
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360° Panorama von der Kathedrale St. Nikolaus
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Zwei Bleiglasfenster bilden je eine Hälfte der dargestellten Szene. Die Anbetung des Altarsakraments wird links ins Bild gesetzt. Eine junge Frau steht als Sinnbild des Glaubens am Fuße des Altars. Sie trägt ein langes weißes Kleid. Dessen Farbnuancen führen farblich den Weihrauch weiter, der aus den von Engeln auf der rechten Bildhälfte geschwungenen Gefäßen emporsteigt. Die von einem Wolkenkranz umgebene Monstranz steht auf dem Altar. In der rechten Bildhälfte neigt sich der gekreuzigte Christus zur Figur der Ekklesia herab, um ihr sein Blut dazureichen, das sie in einem Kelch auffängt. In der linken Bildhälfte ist ein Widder zu sehen, der von Abraham anstelle von Isaak geopfert wurde. Er kündigt den Tod Christi an. Auf einem langen, hinter den Engeln verlaufenden Fries erinnert eine Inschrift an die Stifterin, an die Sakramentsbruderschaft.

Interessant ist, wie die Hostie dargestellt ist. Mehoffer verwendet eine ungetönte, durchsichtige Glasscheibe. Mit der Hostie in der Strahlenmonstranz setzt er die Materialisierung des Leibes Christi durch die Wandlung während der Eucharistie ins Bild. Die Durchsichtigkeit der Glasscheibe macht augenfällig, dass das Geheimnis des Altarsakraments, die so genannte [:de:Transsubstantiation
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Sockel der Statue im Detail

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Pulpit, Cathedral of Freiburg, Switzerland, 1516