Verwaltungsgliederung Islands

Island besteht aus acht Regionen (isländisch landshlutar, Sing. landshluti), die wiederum in kommunale Bezirke untergliedert sind. Seit 2003 gibt es zudem sechs Wahlkreise in Island. Bereits im Jahr 965 wurde Island in vier Landesviertel (landsfjórðungar) gegliedert, die sich an den vier Haupthimmelsrichtungen orientierten.

HöfuðborgarsvæðiðSuðurnesSuðurlandAusturlandNorðurland eystraVesturlandNorðurland vestraVestfirðir
Die Regionen Islands

Historische Landesviertel (landsfjórðungar)

Die historischen Landesviertel Islands auf einer Karte von 1665
Die historischen Landesviertel Islands auf einer Karte von 1761

Traditionell war Island in vier landsfjórðungar (Singular landsfjórðungur) oder Landesviertel gegliedert, die sich an den vier Haupthimmelsrichtungen orientierten. Dies waren Verwaltungsbezirke, die bereits im Jahr 965 zu dem Zweck eingerichtet wurden, Regionalversammlungen (fjórðungsþing) zu organisieren, sowie für die Bezirksgerichte (fjórðungsdómar). Jedes Landesviertel war in drei lokale Versammlungen gegliedert, außer Norðlendingafjórðungur, welches vier hatte. Jedes Landesviertel hatte auch drei Goden (goðorð) unter dem Befehl eines Häuptlings (goði). Die Bezirksgerichte waren zuständig, wenn Kläger und Beklagter im gleichen Verwaltungsbezirk waren, ansonsten war das Alþingi zuständig.

Spätere Verwaltungsgliederungen bezogen sich auf Kreise (sýslur) und Gemeinden. Besonders ab 1874, als die neue Verfassung Islands Wahlbezirke auf der Basis von Kreisen und Gemeinden errichtete, verloren die Landesviertel allmählich jegliche offizielle Bedeutung, obgleich sie immer noch im allgemeinen Sprachgebrauch vorkommen, wenn von Landesteilen die Rede ist.

Die Landesviertel hießen:

  1. Vestfirðingafjórðungur (Breiðfirðingafjórðungur), das Westfjord-Viertel, umfasste neben der heutigen Region Westfjorde auch den größten Teil der Region Vesturland, nämlich nach Süden bis zur Mitte der großen Bucht Faxaflói
  2. Norðlendingafjórðungur (Eyfirðingafjórðungur), das Nördliche Viertel, erstreckte sich vom Hrútafjörður im Westen bis zur Halbinsel Langanes im Osten und umfasste somit das Gebiet der heutigen Regionen Norðurland eystra und Norðurland vestra
  3. Austfirðingafjórðungur, das Ostfjord-Viertel, entsprach dem Gebiet der heutigen Region Austurland sowie dem östlichsten Teil der Region Suðurland, nämlich dem heutigen Vestur-Skaftafellssýsla
  4. Sunnlendingafjórðungur (Rangæingafjórðungur), das Südliche Viertel, erstreckte sich über den Südwesten Islands (heutige Regionen Höfuðborgarsvæðið und Suðurnes), sowie Rest der Region Suðurland (nämlich Árnessýsla und Rangárvallasýsla), und einen kleinen Teil der Region Vesturland, nämlich nach Norden bis zur Mitte der großen Bucht Faxaflói (nach der Karte das heutige Borgarfjarðarsýsla)

Regionen (landshlutar)

Einwohnerentwicklung in isländischen Regionen, 1911–2011

Island ist in acht landshlutar (Landesteile) gegliedert. Diese dienen vornehmlich statistischen Zwecken. Die Amtsgerichtsbezirke folgen auch dieser Einteilung. Obwohl auch diese Regionen keine Verwaltungsfunktion mehr haben, gelten sie als subnationale Einheiten im Sinne des internationalen Standards ISO 3166-2:IS, deren Codes als Regionsnummern in der nachstehenden Tabelle und Karte verwendet werden.

LageLandsvæðiDeutscher NameHauptstadtEinwohner
(1. Januar 2023)[1]
Anteil an der
Gesamtbevölkerung
Fläche (km²)Ew./km²
HöfuðborgarsvæðiðHauptstadtgebietReykjavík247.53363,8 %1.046236,6
Suðurnes (früher Reykjanes)Südliche HalbinselKeflavík31.0498,0 %81837,96
VesturlandWestlandBorgarnes17.5414,5 %9.5221,842
VestfirðirWestfjordeÍsafjörður7.3791,9 %8.8420,835
Norðurland vestraNordwestlandSauðárkrókur7.4321,9 %11.7820,631
Norðurland eystraNordostlandAkureyri31.7928,2 %22.6911,401
AusturlandOstlandEgilsstaðir11.2272,9 %15.2530,736
SuðurlandSüdlandSelfoss33.8058,7 %30.4141,111
 ÍslandIslandReykjavík387.758100,0 %100.3683,863

Zum 1. Januar 2015 wechselte die Gemeinde Hornafjörður von Austurland nach Suðurland.[2] Dieser Wechsel ist in den Karten, bei der Einwohnerzahl, bei der Fläche und der Bevölkerungsdichte berücksichtigt. Die angegebene summierte Gesamtfläche ist geringer als die Fläche Islands, da Wasserflächen nicht berücksichtigt sind.

sýsla und kaupstaður

Die acht Regionen wurden traditionell in 23 sýslur (Plural von sýsla, vgl. Syssel, etwa Landkreise) und 20 kreisfreie Gemeinden (acht kaupstaðir, sieben bæir, eine borg und vier weitere) gegliedert. Einer kreisangehörigen Landgemeinde entspricht der hreppur. Durch Eingemeindungen und Zusammenschlüsse von zahlreichen Kommunen ist deren Zahl in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen. So sind auch einige Syssel inzwischen nicht mehr existent, da alle ihre Mitgliedsgemeinden in kreisfreie Gemeinden eingemeindet oder zu solchen fusioniert wurden. Dies erfolgte zum Teil sogar Syssel-übergreifend (z. B. im Falle von Múlaþing). In einigen Fällen sind alle Gemeinden innerhalb eines Syssels zu einer einzigen Kommune zusammengelegt wurden. In der Folge sind Fläche und Einwohnerzahl von Syssel und Gemeinde identisch, sodass diese de facto kreisfrei ist. Dennoch existieren dann beide Namen sowie Syssel- und Gemeindenummern parallel zueinander weiter.

Bei der Einteilung in sýslur wurde sich vor allem an den geographischen Gegebenheiten des Landes orientiert. Schließlich wurden diese Einheiten weiter unterteilt, sodass es im 20. Jahrhundert 23 Kreise waren. Seit 1996 ist ein langsamer Rückgang der Anzahl von sýslur zu verzeichnen. Derzeit gibt es noch 19 kreisfreie Gemeinden und 20 Syssel mit 45 Mitgliedsgemeinden (Stand: 1. Januar 2023).

Als sich im 18. Jahrhundert in Island Städte und Orte bildeten, führte die damals dänische Landesverwaltung einem festlandseuropäischen Gebrauch ähnliches Marktrecht ein und verlieh dieses kreisfreien Orten, die keinem Kreis bzw. Syssel angehörten, auch wenn sie geographisch gesehen von einem solchen umschlossen waren. Man nannte sie kaupstaður (Plural kaupstaðir).

Die obersten Verwaltungsbeamten der Kreise hießen Sýslumaður. Heute haben die syslur keine administrative Bedeutung mehr und dienen allenfalls noch der regionalen Identität und statistischen Zwecken, weshalb die Sysselnummern bis heute fortbestehen.

Traditionelle Kreiseinteilung in Island (Gletscherflächen sind weiß dargestellt). Die Grenzen der Kreise haben sich inzwischen zum Teil verändert.
Eyjafarðarsýsla (grün) mit neuerer Einteilung
Code-Nr.GebietEinwohner
(2023)
Fläche
(km²)
Verwaltungssitz
Region Höfuðborgarsvæðið
Kreisfreie Gemeinden
0000Reykjavíkurborg139.875277Reykjavík
1000Kópavogsbær39.81080Kópavogur
1100Seltjarnarnesbær4.6742Seltjarnarnes
1300Garðabær18.89171Garðabær
1400Hafnarfjarðarkaupstaður30.568143Hafnarfjörður
Kreise
1600Kjósarsýsla13.715473Kópavogur
Region Suðurnes
Kreisfreie Gemeinden
2000Reykjanesbær22.059145Keflavík
2300Grindavíkurbær3.669425Grindavík
Kreise
2500Gullbringusýsla5.321248Hafnarfjörður
Region Vesturland
Kreisfreie Gemeinden
3000Akraneskaupstaður7.9979Akranes
Kreise
3500Borgarfjarðarsýsla840698Borgarnes
3600Mýrasýsla4.0904.926Borgarnes
3700Snæfells- og Hnappadalssýsla3.9611.468Stykkishólmur
3800Dalasýsla6532.421Búðardalur
Region Vestfirðir
Kreisfreie Gemeinden
4100Bolungarvíkurkaupstaður997109Bolungarvík
4200Ísafjarðarbær3.8642.379Ísafjörður
Kreise
4500Austur-Barðastrandarsýsla2421.090Patreksfjörður
4600Vestur-Barðastrandarsýsla1.4501.515Patreksfjörður
4800Norður-Ísafjarðarsýsla235749Ísafjörður
4900Strandasýsla5913.000Hólmavík
Region Norðurland vestra
Kreisfreie Gemeinden
5200Sveitarfélagið Skagafjörður4.3064.180Sauðárkrókur
Kreise
5500Vestur-Húnavatnssýsla1.2583.019Blönduós
5600Austur-Húnavatnssýsla1.8684.538Blönduós
Region Norðurland eystra
Kreisfreie Gemeinden
6000Akureyrarkaupstaður19.893138Akureyri
6100Norðurþing3.1563.729Húsavík
6250Fjallabyggð1.977364Ólafsfjörður
6400Dalvíkurbyggð1.906598Dalvík
Kreise
6500Eyjafjarðarsýsla1.9512.668Akureyri
7600Suður-Þingeyjarsýsla2.31712.707Húsavík
6700Norður-Þingeyjarsýsla5922.487Húsavík
Region Austurland
Kreisfreie Gemeinden
7300Fjarðabyggð5.2621.164Eskifjörður
7400Múlaþing5.20810.671Egilsstaðir
Kreise
7500Norður-Múlasýsla7573.418Seyðisfjörður
Region Suðurland
Kreisfreie Gemeinden
8000Vestmannaeyjabær4.52317Vestmannaeyjar
8200Sveitarfélagið Árborg11.239158Selfoss
Kreise
8400Austur-Skaftafellssýsla2.5476.280Höfn
8500Vestur-Skaftafellssýsla1.5577.701Vík í Mýrdal
8600Rangárvallasýsla4.1967.971Hvolsvöllur
8700Árnessýsla9.7438.842Selfoss

Polizeibezirke (sýslumenn) und Gesundheitsbezirke (heilbrigðiseftirlitssvæðin)

Daneben gibt es eine Einteilung in 25 sýslumenn, Polizeibezirke, welchen je ein Sýslumaður vorsteht, welche bis 2014 bestanden. Seit 2014 gibt es nur mehr 9 Polizeibezirke. Diese sind identisch zu den 8 Landkreisen und den Westmännerinseln als eigenen Polizeibezirk. Außerdem gibt es eine Einteilung in 9 Gesundheitsbezirke, welche aber nicht mit den Polizeibezirken identisch sind.

PolizeibezirkeGesundheitsbezirke[3]
Bis 2014Ab 2014
AkranesVesturlandVesturland (HVL)
Borgarnes
Búðardalur
Stykkishólmur
AkureyriNorðurland eystraNorðurland eystra (HNE)
Húsavík
Siglufjörður
BlönduósNorðurland vestraNorðurland vestra (HNV)
Sauðárkrókur
BolungarvíkVestfirðirVestfirðir (HVF)
Hólmavík
Ísafjörður
Patreksfjörður
EskifjörðurAusturlandAusturland (HAUST)
Höfn
Seyðisfjörður
ReykjavíkHöfuðborgarsvæðiðReykjavík (HER)
HafnarfjörðurGarðabæjar, Hafnarfjarðar, Kópavogs, Mosfellsbæjar und Seltjarnanes (HEF)
Kópavogur
HvolsvöllurSuðurlandSuðurland (HSL)
Selfoss
Vík
VestmannaeyjarVestmannaeyjar
KeflavíkSuðurnesSuðurnes (HSN)
Flughafen Keflavík

Wahlkreise

Seit 2003 gibt es sechs Wahlkreise in Island.

Gemeinden (sveitarfélög)

Auf der untersten Verwaltungsebene gibt es 64 Sveitarfélög (Gemeinden), einschließlich der kreisfreien Gemeinden (Stand März 2023). Diese Zahl hat in den letzten Jahren durch Gemeindezusammenlegungen (u. a. wegen Landflucht und aus Gründen der Verwaltungseffizienz) kontinuierlich abgenommen.

Die größte Gemeinde ist Reykjavíkurborg mit 118.326 Einwohnern.

Subkommunale Ebene

Auf subkommunaler Ebene wird nur die Hauptstadt Reykjavík in zehn Stadtbezirke (hverfi) gegliedert.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Isländische Statistikbehörde: Einwohnerzahl der Regionen am 1. Jan. 2023, abgerufen am 10. Mrz. 2023.
  2. Verordnung 1151/2014: Reglugerð um umdæmi sýslumanna. vom 22. Dezember 2014, abgerufen am 11. November 2022.
  3. Super User: Heilbrigðiseftirlitssvæðin. Abgerufen am 9. September 2024 (isländisch).
  4. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 7. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reykjavik.is

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Karte der politischen Gliederung von XY (siehe Dateiname)
Iceland by Blaeu 1665.jpg
Karte von Island aus dem 17. Jahrhundert mit den ursprünglichen landsfjórðungar („Landesviertel“, auf der Karte als FIORVNG).
1761 Homann Heirs Map of Iceland "Insulae Islandiae" - Geographicus - Islandiae-hmhr-1761.jpg
This is a rare and spectacular 1761 Homann Heirs map depicting Iceland. Fine map of this region compiled according to Danish surveys. Lovers of Icelandic sagas will recognize many of the towns and cities noted.
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Population Changes in Iceland 1911-2011

The Urbanization of Iceland throughout the years 1911-2011. The growing circle in the South-West corner of the map represents the capital area. Blue circles symbolize the years where the population of a region increases, wherease red symbolize years with population reduction. The data is taken and compiled from www.hagstofa.is, the Statistical Office of Iceland. The corresponding numbers can be found in the following Excel sheet: http://pabamapa.com/wp-content/uploads/2011/10/popice_pbmp.xlsx

The raw data for 1911 goes like this:

  • Capital Area:15469
  • Reykjanes:2541
  • West Iceland:10351
  • Western Fjords:13169
  • North-West: 9103
  • North-East: 11911
  • East: 9617
  • South: 13500.

The underlying map can be found at File:Regions_of_Iceland.png.

Pawel Bartoszek

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Lage von Norðurland vestra in Island