Schlosskirche Buch
Die Schlosskirche Buch befindet sich im gleichnamigen Ortsteil von Berlin. Der Architekt Friedrich Wilhelm Diterichs errichtete sie am Standort des Vorgängerbaus, der 1731 abgebrochen wurde, zwischen 1731 und 1736 zeitgleich mit dem Umbau des Schlosses Buch im Stil des Barock für den neuen Besitzer von Buch, Adam Otto von Viereck.[1] Nach dem Landbuch Karls IV. (1375) hatte das Straßendorf Buch 40 Hufen, davon vier Pfarrhufen. Über das Aussehen des Vorgängerbaus ist nichts bekannt.
Architektur
Der Grundriss der Kirche hat die Form eines griechischen Kreuzes; allerdings sind die nach Norden und Süden gerichteten Kreuzarme nur halb so tief wie die beiden anderen. Über der Vierung erhebt sich eine Kuppel, die in einen zentralen oktogonalen, mit Pilastern geschmückten Turm übergeht. Den Abschluss bildet eine geschwungene Haube mit einer aufgesetzten achteckigen Laterne.
Diterichs hatte mehrere gestalterische Probleme zu lösen, die sich aus den Aufgaben als Schlosskirche für den Kirchpatron, als zum Dorf gerichtete Gemeindekirche und der besonderen Lage im Park und zum nahegelegenen Schloss ergaben. Zum Dorf hin hat die Fassade vier toskanische Säulen, Triglyphenfries und ein Giebelfeld mit einem von einem Strahlenkranz umgebenen Tetragramm, das die vier hebräischen Buchstaben des biblischen Gottesnamens „JHWH“ zeigt. Die anderen Seiten der Kirche sind einfacher gestaltet, auf der Parkseite ohne Giebel und mit flachen Pilastern unterteilt, zum Schloss hin mit Blindfenstern versehen. Nach von Vierecks Tod schuf die Werkstatt des Johann Georg Glume 1763 für ihn ein Epitaph innerhalb des Kirchenraums.
1788 erhielt die Kirche die Orgel der Prinzessin Anna Amalia von Preußen nach deren Tod als Schenkung von Prinz Ludwig von Preußen. Die Bekrönungen auf dem Prospekt (Schnitzereien und die sitzende Figur der Göttin der Musik mit zahlreichen Musikinstrumenten) wurden wegen der niedrigen Decke entfernt. Ende der 1930er Jahre stellte man fest, dass die Orgel für die Kirche zu groß sei. Die Orgel wurde deshalb an die St. Marien- und St. Nikolai-Gemeinde in Berlin-Mitte verkauft.
Das Gut Buch, zuletzt in den Händen der Grafen von Voß-Buch, eine Grablege befindet sich in Buch, mit dem barocken Ensemble von Schloss, Orangerie und Kirche ging 1898 in den Besitz der Stadt Berlin über.
Geschichte seit 1945
Nachdem die Kirche im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war, erfolgte von 1950 bis 1953 der vereinfachte Wiederaufbau unter Verzicht auf den Turm. Der Innenraum wurde unter Verzicht auf die ehemaligen barocken Schmuckelemente in nüchterner Form wiederhergestellt. Obwohl die Orangerie und das Schloss weniger Kriegsschäden als die Schlosskirche erlitten, wurden diese auf Beschluss des Ost-Berliner Magistrats von 1955 und 1964 abgerissen. Die heutige Orgel der Kirche wurde 1962 von Alexander Schuke Potsdam Orgelbau in ein historisches Gehäuse von Johann Michael Röder (1745) gebaut. Das Werk verfügt über 20 Register auf zwei Manualen und Pedal.[2] Eine umfassende Fassadenrestaurierung der Kirche fand 1995 bis 2000 statt.
Seit 2007 arbeitet ein Förderverein am Wiederaufbau des Turmes. 2018 beschloss der Bundestag, eine Zuwendungsbetrag von 2,4 Millionen Euro bereitzustellen, weitere Finanzierungszusagen erfolgten durch das Land Berlin aus Mittel der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (1,9 Millionen Euro) sowie von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und von kirchlichen Stellen, hinzu kamen Spenden. Insgesamt wird das Vorhaben rund fünf Millionen Euro erfordern. Der Abschluss ist für den Sommer 2024 geplant.[3]
Seit ihrer Wiederherstellung nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergt die Schlosskirche die Evangelische Kirchengemeinde Buch, die zum Kirchenkreis Berlin Nord-Ost im Sprengel Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gehört. In der direkten Nähe befinden sich das Gemeindehaus und der alte Friedhof der Gemeinde. Außerdem finden in der Kirche regelmäßig Konzerte von Berliner Chören und Orchestern statt.
- Adam Otto von Viereck – Patron der Schlosskirche
- Schlosskirche Buch – Grundriss und Ansicht
- Die Kirche im Park von Schloss Buch
- Schlosskirche Buch – Patronatsloge
- Gedenktafel für Walter Schönebeck
Literatur
- Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Bd. 4 (Spreeland) „Rechts der Spree“ – Buch: Die Roebels.
- Rolf-Herbert Krüger: Friedrich Wilhelm Diterichs. Potsdamer Verlagsbuchhandlung, Potsdam 1994, ISBN 3-910196-11-X, S. 116.
Weblinks
- Tag des offenen Denkmals 2005 – Sowjetisches Ehrenmal und Schloßkirche Buch. Website der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin
- Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Buch
- Eintrag 09050466 in der Berliner Landesdenkmalliste
Einzelnachweise
- ↑ Orts-Chronik auf der Website des Campus Berlin-Buch.
- ↑ Informationen zur Orgel auf Organ index. Abgerufen am 20. April 2023.
- ↑ Der Wiederaufbau des Turmes auf der Website der Gemeinde, abgerufen am 13. Februar 2024
Koordinaten: 52° 38′ 7,5″ N, 13° 29′ 54,8″ O
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Dies ist ein Foto des Berliner Kulturdenkmals mit der Nummer
Die Kirche im Park von Schloss Buch; Buch bei Berlin/Preussen/Deutschland
Drawing of the Castle Church in the village of Buch near the town of Berlin/Germany
Adam Otto von Viereck, Patron der Schlosskirche Buch bei Berlin/Deutschland
Schlosskirche in Buch bei Berlin/Deutschland – Patronatsloge und Teile der Orgel
Autor/Urheber: OTFW, Berlin, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gedenktafel, Walter Schönebeck, Alt-Buch 37, Berlin-Buch, Deutschland