Renealmia

Renealmia

Renealmia cernua

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung:Ingwerartige (Zingiberales)
Familie:Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Unterfamilie:Alpinioideae
Gattung:Renealmia
Wissenschaftlicher Name
Renealmia
L. f.

Renealmia ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Alpinioideae aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die zu den Einkeimblättrigen Pflanzen gehört. Einige Arten werden als Zierpflanzen genutzt.

Beschreibung

Illustration von Renealmia alpinia aus Francisco Manuel Blanco: Flora de Filipinas ... Gran edicion ...

Vegetative Merkmale

Renealmia-Arten sind große, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden Rhizome als Überdauerungsorgane. Es werden gut ausgebildete „Pseudostämme“ aus meist vielen Laubblättern gebildet. Die großen Laubblätter gliedern sich in Blattstiele und Blattspreiten.

Generative Merkmale

Direkt aus dem Rhizom entwickelt sich ein kurzer bis sehr langer, aufrechter bis niederliegender, beblätterter Blütenstandsschaft oder selten stehen die Blütenstände endständig auf den Pseudostämmen. In einem endständigen, meist lockeren oder manchmal verzweigten Blütenstand stehen über jeweils einem Tragblatt ein Teilblütenstand mit jeweils einer bis mehreren Blüten, die jeweils über einem röhrigen Deckblatt stehen.

Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind dreizählig mit doppeltem Perianth. Die Blütenfarben reichen von weiß bis gelb. Die drei häutigen Kelchblätter sind röhrig bis kreiselförmig verwachsen. Die drei Kronblätter sind röhrig verwachsen, wobei die Kronröhre etwa so lang ist wie die Kronröhre. Die Krone ist gleich bis doppelt so lang wie das Labellum. Nur das mittlere Staubblatt des inneren Kreises ist fertil; es besitzt einen kurzen Staubfaden. Der Staubbeutel besitzt keine Anhängsel. Alle anderen Staubblätter sind zu Staminodien umgebildet. Das mittlere Staminodium des äußeren Kreises fehlt. Die beiden seitlichen Staminodien des äußeren Kreises sind nur klein und zahnartig. Die beiden seitlichen Staminodien des inneren Kreises sind zu einem sogenannten Labellum verwachsen; es stellt den auffälligsten Teil der Blüte dar. Das aufrechte oder ausgebreitete Labellum ist länger als die Krone und besitzt drei Lappen. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen.

Die Früchte stehen in einer kugeligen oder länglichen Sammelfrucht (Synkarp) zusammen. Die kugeligen bis ellipsoiden, mehr oder weniger fleischigen Kapselfrüchte öffnen sich von der Basis aus in Richtung Spitze. Die Samen besitzen oft einen orangefarbenen Arillus.

Die Chromosomenzahlen sind 2n = 22 oder 44.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Renealmia wurde zweimal veröffentlicht. Charles Plumier stellte die Gattung Renalmia in Nova Plantarum Americanarum Genera, Leiden 1703, S. 37 aus der Pflanzenfamilie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae) auf. Carl von Linné änderte später in Critica Botanica, Leiden 1737, S. 94 die Schreibweise in Renealmia. Doch 1742 gliederte Carl von Linné in Genera Plantarum. S. 136 die Renealmia-Arten in die Gattung Tillandsia ein. Renealmia L. f. wurde 1781 von dessen gleichnamigen Sohn Carl von Linné der Jüngere in Supplementum Plantarum. S. 79,[1] mit der Typusart Renealmia exaltataL. f., veröffentlicht. In diesem Fall wurde der jüngere Namen als gültig erklärt (Vienna ICBN Art. 53, Vienna ICBN Art. 14.10 & App. III).[2][3] Synonyme für RenealmiaL. f. sind: AlpiniaL. non Roxb., EthaniumSalisb., GethyraSalisb., PeperidiumLindl., SiphotriaRaf.[4] Der Gattungsname Renealmia ehrt den französischen Arzt und Botaniker Paul Reneaulme (1560–1624).[5]

Die Gattung Renealmia gehört zur Tribus Alpinieae in der Unterfamilie der Alpinioideae innerhalb der Familie der Zingiberaceae.[6]

Renealmia ist die einzige Gattung der Familie der Zingiberaceae, die in der Neotropis vorkommt. Arten kommen von Mexiko bis Bolivien und das südliche Brasilien vor, außerdem sind einige Arten auf Karibischen Inseln beheimatet. Etwa 20 Arten kommen in Afrika vor.

Die Gattung Renealmia enthält etwa 75 (60 bis 86) Arten:

Renealmia alpinia
Renealmia floribunda
Renealmia fragilis
Renealmia occidentalis
Renealmia thyrsoidea
  • Renealmia acreanaMaas: Sie kommt nur im brasilianischen Bundesstaat Acre vor.
  • Renealmia africanaBenth.
  • Renealmia alboroseaK.Schum.
  • Renealmia alpinia(Rottb.) Maas: Sie ist von den südlichen mexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Oaxaca sowie Veracruz de Ignacio de la Llave über die zentralamerikanischen Staaten Guatemala, Belize, Costa Rica, Honduras sowie Panama und über die karibischen Inseln Dominica, Grenada, Guadeloupe, Martinique, Montserrat, St. Kitts und Nevis, Trinidad und Tobago, sowie Puerto Rico bis zu den südamerikanischen Staaten Kolumbien, Ecuador, Peru, Venezuela, Französisch-Guyana, Guyana, Suriname sowie Brasilien weitverbreitet.[6]
  • Renealmia alticolaMaas: Sie kommt in Kolumbien vor.[7]
  • Renealmia aromatica(Aubl.) Griseb.
  • Renealmia asplundiiMaas
  • Renealmia aurantiferaMaas
  • Renealmia batanganaK.Schum.
  • Renealmia battenbergianaCummins ex Baker
  • Renealmia brachythyrsaLoes.
  • Renealmia bracteataDe Wild. & T.Durand
  • Renealmia brasiliensisK.Schum.: Sie kommt in den brasilianischen Bundesstaaten Espirito Santo, Minas Geraais und Rio de Janeiro vor.[6]
  • Renealmia breviscapaPoepp. & Endl.
  • Renealmia cabraeDe Wild. & T.Durand
  • Renealmia caucanaMaas
  • Renealmia cernua(Sw. ex Roem. & Schult.) J.F.Macbr.
  • Renealmia chalcochloraK.Schum.
  • Renealmia chiriquinaStandl.
  • Renealmia choroniensisMaas
  • Renealmia chrysotrichaPetersen (Syn.: Renealmia angustifoliaK.Schum.)
  • Renealmia cincinnata(K.Schum.) T.Durand & Schinz
  • Renealmia concinnaStandl.
  • Renealmia congestaMaas
  • Renealmia congoensisGagnep.
  • Renealmia congolanaDe Wild. & T.Durand
  • Renealmia costaricensisStandl.
  • Renealmia cuatrecasasiiMaas
  • Renealmia cylindricaMaas & H.Maas
  • Renealmia densifloraUrb.
  • Renealmia densispicaKoechlin
  • Renealmia dermatopetalaK.Schum.
  • Renealmia dewevreiDe Wild. & T.Durand
  • Renealmia dolichocalyxMaas
  • Renealmia dressleriMaas
  • Renealmia elianaeOspina & Pozner
  • Renealmia engleriK.Schum.
  • Renealmia erythrocarpaStandl.
  • Renealmia ferrugineaMaas
  • Renealmia floribundaK.Schum.
  • Renealmia foliiferaStandl.
  • Renealmia fragilisMaas
  • Renealmia guianensisMaas
  • Renealmia heleniaeMaas
  • Renealmia jamaicensis(Gaertn.) Horan.: Sie kommt auf Karibischen Inseln: in Kuba, auf Hispaniola, in Jamaika, Puerto Rico und auf den Bahamas vor.[6]
  • Renealmia krukoviiMaas
  • Renealmia laxaK.Schum.
  • Renealmia ligulataMaas
  • Renealmia longifoliaK.Schum.
  • Renealmia lucidaMaas
  • Renealmia macrocoleaK.Schum.
  • Renealmia maculataStapf
  • Renealmia manniiHook. f.
  • Renealmia matogrossensisMaas
  • Renealmia mexicanaKlotzsch ex Petersen
  • Renealmia microcalyxMaas & H.Maas
  • Renealmia monospermaMiq.
  • Renealmia nicolaioidesLoes.
  • Renealmia oligospermaMaas
  • Renealmia orinocensisRusby
  • Renealmia pacifica(Maas) Maas & H.Maas
  • Renealmia pallidaMaas
  • Renealmia petasitesGagnep.
  • Renealmia pirrensisMaas & H.Maas
  • Renealmia pluriplicataMaas
  • Renealmia polyanthaK.Schum.
  • Renealmia polypusGagnep.
  • Renealmia puberulaSteyerm.
  • Renealmia purpureaMaas & H.Maas
  • Renealmia pycnostachysK.Schum.
  • Renealmia pyramidalis(Lam.) Maas
  • Renealmia racemosaPoepp. & Endl.
  • Renealmia reticulataGagnep.
  • Renealmia sancti-thomaeI.M.Turner
  • Renealmia scaposaMaas
  • Renealmia sessilifoliaGagnep.
  • Renealmia stellulataSteyerm.
  • Renealmia stenostachysK.Schum.
  • Renealmia striata(Stokes) Govaerts ex Maas
  • Renealmia thyrsoidea(Ruiz & Pav.) Poepp. & Endl.
  • Renealmia urbanianaLoes.
  • Renealmia vallensisMaas
  • Renealmia variegataMaas & H.Maas
  • Renealmia wurdackiiMaas

Gefährdete Arten

Vier Arten sind in der IUCN-Liste[8] der gefährdeten Arten aufgeführt:

  • Renealmia aurantifera: Status „Least Concern“ (nicht gefährdet)
  • Renealmia dolichocalyx: Status „Near Threatened“ (gering gefährdet)
  • Renealmia oligotricha: Status „Vulnerable“ (gefährdet)
  • Renealmia sessilifolia: Status „Near Threatened“ (gering gefährdet)

Quellen

Einzelnachweise

  1. Carl von Linné der Jüngere: Supplementum plantarum Systematis vegetabilium editionis decimae tertiae, Generum plantarum editionis sextae, et Specierum plantarum editionis secunda /editum a Carolo a Linné ... S. 79 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. Jason R. Grant: An annotated catalogue of the generic names of the Bromeliaceae. In: Selbyana. Volume 19, Issue 1, 1998, S. 91–121. online.
  3. Renealmia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. Juni 2020
  4. Rafaël Govaerts, 2004: World Checklist of Monocotyledons Database in ACCESS 1-54382. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Renealmia. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 6. Juni 2020.
  5. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  6. a b c d Renealmia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Januar 2022.
  7. Renealmia bei Tropicos.org. In: Vascular Plants of the Americas. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  8. Renealmia in Suchmaske der IUCN eingetragen.

Weblinks

Commons: Renealmia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Description: Renealmia cernua, Costa Rica (base of Cerro Mochila, east part of Matama mountains, Cordillera de Talamanca)

  • Source: self made
  • Date: 20021203
  • Author = --Ruestz 20:20, 5 June 2006 (UTC)
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