Motaz Azaiza

Motaz Hilal Azaiza (arabisch معتز هلال عزايزة; geboren am 30. Januar 1999) ist ein palästinensischer Fotojournalist aus Gaza. Anfang 2024 folgten ihm in sozialen Medien mehr als 18 Millionen Menschen.

Er hat seine Heimat verlassen und hält sich derzeit in Doha auf.

Leben und Werk

Motaz Azaiza wurde für seine Berichterstattung über den Israel-Hamas-Krieg bekannt. Er hat in den ersten Kriegstagen durch israelische Luftangriffe 15 Angehörige verloren.

Er wuchs im Flüchtlingslager Deir al-Balah auf, wo im Jahre 2017 knapp 7.000 Flüchtlinge aus Dörfern im südlichen und zentralen Palästina Schutz und Obdach gefunden hatten.[1] Er studierte Englisch als Fremdsprache an der al-Azhar-Universität Gaza und schloss 2021 mit einem Diplom ab.[1] 2023 war er bei UNRWA angestellt.[2]

Vor Kriegsausbruch im Oktober 2023 dokumentierte er vorrangig das Alltagsleben im Gazastreifen. Der britischen Tageszeitung The Guardian sagte er, dass er nicht vorhabe, Kriegsjournalist zu werden. Er wolle, dass „die Leute mich wegen meiner Kunst kennen, ich wollte die Schönheit meines Volkes einfangen“. Sein Berufswunsch war, Reisefotograf zu werden. Er hatte bereits 2014 im Gaza Krieg und 2021 im Israel-Gaza-Konflikt fotografiert, doch erregten seine Social-Media-Konten damals keine besondere Aufmerksamkeit. 2023 waren nur wenige ausländische Journalisten im Gazastreifen im Einsatz, da Israel und Ägypten ihnen den Zugang verwehrten. Motaz Azaiza wurde binnen weniger Tage zum wichtigsten Reporter vor Ort.

Vor Kriegsausbruch hatte sein Profil auf Instagram etwa 25.000 Follower. Am 13. Oktober wurde sein Instagram-Account gesperrt, der Zugriff wurde jedoch tags darauf wieder hergestellt. Die Leserzahl stieg binnen weniger Tage auf eine Million, lag am 30. Oktober 2023 bei neun Millionen und am 3. November 2023 bei 12,5 Millionen. Er dokumentierte in Fotografien und kurzen Videosequenzen die Zerstörungen durch die Bombenangriffe und das Leid der Zivilisten, insbesondere der Kinder, von Gaza. Seine Aufnahme „Seeing Her Through My Camera“ zeigt ein junges Mädchen, unter Trümmern eingeklemmt im zerstörten Flüchtlingslager Al Nusairat. Das Bild ging binnen weniger Stunden um die Welt und wurde von Time als eines der zehn besten Fotos des Jahres 2023 ausgewählt.[3]

Im Januar 2024 war Azaiza Gast in Mehdi Hasans letzter MSNBC-Sendung. Er berichtete über die Gefahren der Berichterstattung aus Gaza angesichts der fortwährenden israelischen Bombardierung. Er sprach von „100 Tagen Mord und Genozid“ und prangerte die Menschenrechtsverletzungen und die Zerstörung der Humanität durch das Töten unschuldiger Menschen in Gaza an.[4] Nach 108 Tagen der Berichterstattung verließ Azaiza zum ersten Mal in seinem Leben seine Heimat Palästina, um Politikern, Diplomaten und Journalisten persönlich vom Erlebten zu berichten. Im Interview mit dem Guardian erzählte er von den Gefühlen der Schuld und der Hoffnungslosigkeit nach seiner Flucht.[5]

Am 26. Februar 2024 nahm er in Istanbul den TRT World Citizen Award 2023 entgegen.[6]

Auszeichnungen

  • 2023 Man of the Year by GQ Middle East
  • 2023 TRT World Citizen Award[6]

Einzelnachweise

  1. a b Abubaker Abed: Motaz Azaiza: Gaza's window to the world. In: The New Arab. 7. November 2023, abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  2. Motaz Azaiza becomes Gaza's pivotal digital journalist. In: MENAFN. 24. Oktober 2023, abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  3. TIME’s Top 10 Photos of 2023, TIME, 28. Dezember
  4. Motaz Azaiza Interview with Mehdi Hasan #palestine #israel, abgerufen am 3. März 2024
  5. Photojournalist Motaz Azaiza: ‘The ghosts of Gaza follow me everywhere’, The Guardian, 16. Februar 2024
  6. a b TRT World Citizen Awards 2023 – TRT World Citizen. In: TRT World Citizen. 7. Januar 2024, abgerufen am 3. März 2024 (englisch).