Knotentang

Knotentang

Knotentang (Ascophyllum nodosum)

Systematik
ohne Rang:Stramenopile (Stramenopiles)
ohne Rang:Braunalgen (Phaeophyceae)
ohne Rang:Fucales
Familie:Fucaceae
Gattung:Ascophyllum
Art:Knotentang
Wissenschaftlicher Name
Ascophyllum nodosum
(L.) Le Jolis

Der Knotentang (Ascophyllum nodosum) ist eine im Nordatlantik verbreitete Art der Braunalgen, der auch in Nordsee und Ostsee vorkommt. Er wird zur Gewinnung von Alginsäure wirtschaftlich genutzt.

Beschreibung

Der Knotentang ist ein Seetang mit einem kräftigen Thallus, der eine Größe von etwa 70 cm erreicht. Aus dem Haftorgan, das ihn auf dem festen Untergrund verankert, entspringen zahlreiche Langtriebe, auch können nach Beschädigung des Thallus daraus neue Triebe heranwachsen. Sie sind locker verzweigt und erweitern sich in nahezu regelmäßigen Abständen zu Schwimmblasen. Bei älteren Exemplaren wird in jedem Frühjahr eine neue Schwimmblase gebildet, so dass man daran das Alter bestimmen kann.

Fortpflanzung

(c) Lairich Rig, CC BY-SA 2.0
Knotentang mit Rezeptakeln, bewachsen von Vertebrata lanosa

Der Knotentang ist diploid und weist keinen Generationswechsel auf. Ausgelöst durch die kürzer werdenden Tage entstehen im Herbst seitlich am Haupttrieb büschelige Kurztriebe. Diese reifen während des Winters heran und bilden an ihren Enden keulenförmige, gelbliche Fruchtkörper (Rezeptakeln). Die Gameten entstehen dort in zahlreichen krugförmig eingesenkten Konzeptakeln. Der Knotentang ist diözisch, weibliche und männliche Gameten entstehen also auf verschiedenen Thalli. Im Frühling werden die Eizellen und Samenzellen (Schwärmer, Zoosporen) ins Wasser entlassen. Die Eizellen sondern das Pheromon Finnavarene ab, welches die Samenzellen anlockt. Im Sommer werden die alten Fruchtkörper mitsamt ihren Stielen abgeworfen.

Ökologie

Die Rotalge Vertebrata lanosa wächst epiphytisch als Halbparasit auf dem Knotentang.

Napfschnecken der Gattung Patella fressen den Thallus des Knotentangs und können seine Bestände bis zum Verschwinden zurückdrängen.[1]

Vorkommen

(c) Eric Gaba (Wikimedia Commons user Sting), CC BY-SA 3.0
Verbreitungskarte
(c) Jonathan Wilkins, CC BY-SA 2.0
Von Knotentang überzogene Felsen

Der Knotentang ist im Nordatlantik von subtropischen bis in arktische Zonen weit verbreitet, außerdem wächst er an der Küste von Brasilien. Obwohl er gelegentlich auch in der Bucht von San Francisco aufgetaucht ist, scheint er im Pazifik nicht dauerhaft vorzukommen. In Europa reicht sein Verbreitungsgebiet von den Kanarischen Inseln bis nach Spitzbergen und umfasst auch Nordsee und Ostsee.

Er kommt in der Gezeitenzone vor, wo er an geschützten Stellen Felsen oder Mauern besiedelt. Meist ist er in der vertikalen Zone unterhalb von Spiraltang und oberhalb von Blasentang zu finden.

In der Bretagne sind die Bestände des Knotentangs in den letzten 20 Jahren extrem zurückgegangen und stellenweise ganz verschwunden. Auch in Nordirland wird ein Rückgang beobachtet. Die Tange werden durch Massenvorkommen von Napfschnecken abgefressen. Als Ursache dafür werden Populationsschwankungen oder Klimaveränderungen diskutiert.[1]

Systematik

Die Erstbeschreibung des Knotentangs erfolgte 1753 durchCarl von Linné unter dem Namen Fucus nodosus in Species plantarum, Band 2, S. 1159.Auguste-François Le Jolis stellte die Art 1863 in die Gattung Ascophyllum (In: Liste des algues marines de Cherbourg. Mémoires de la Société Impériale des Sciences Naturelles de Cherbourg 10, S. 5–168). Der Knotentang ist die einzige Art der Gattung Ascophyllum. Er gehört in die Familie der Fucaceae innerhalb der Ordnung der Fucales und ist nah verwandt mit der Gattung Fucus.

Synonyme für Ascophyllum nodosum(L.) Le Jolis sind Ascophylla nodosa(L.) Kuntze, Fistularia nodosa(L.) Stackh., Fucodium nodosum(L.) J. Agardh, Fucus nodosusL., Halicoccus nodosus(L.) Lyngb. und Ozothallia nodosa(L.) Decaisne & Thuret. Weiterhin werden als synonym betrachtet: Ascophylla laevigatumStackh., Ascophyllum mackayi(Turn.) Holmes & Batters, Ascophyllum mackayi f. robertsoniiBatters, Ascophyllum robertsonii(Batters) Batters, Chordaria scorpioides(Horn.) Lyngb., Fistularia mackayi(Turn.) Stackh., Fucodium nodosum var. scorpioides(Horn.) J. Agardh, Fucus mackayiTurn., Fucus nodosus var. denudatusC. Agardh, Fucus nodosus var. evesiculosusJ. Agardh, Fucus nodosus var. siliquatusTurn., Fucus scorpioidesHorn., Halicoccus nodosus var. furcatusAresch., Halidrys siliquosa var. minorLyngb., Ozothallia nodosa f. furcata(Aresch.) Kjellm. und Ozothallia vulgarisDecaisne & Thuret.

Nutzung

(c) Jonathan Wilkins, CC BY-SA 2.0
Transport von geerntetem Knotentang

Der Knotentang wird für die Gewinnung von Alginsäure genutzt, welche in der Lebensmittelindustrie und in der Biotechnologie verwendet wird. Außerdem wird er als Dünger eingesetzt. Eine nachhaltige Bewirtschaftung erfolgt in Norwegen, Irland und Island. In Connemara (Irland) werden derzeit etwa 30.000 t von Hand geerntet und zu einer Trocknungsfabrik transportiert.

Die Tange werden auch als Verpackungsmaterial für Schellfisch verwendet. Wenn sie am Bestimmungsort ins Meer geworfen werden, können sich daraus kurzlebige Populationen entwickeln.

Knotentang wird traditionell auch beim New England Clam Bake, eine traditionelle Zubereitung von Schalentiere in einem Erdofen direkt am Strand verwendet. Durch den nassen Knotentang werden die Schalentiere gedämpft.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b Auguste Le Roux: Littoral: Les ceintures de fucacées menacées? In: Tela Botanica 11, 25, 2005.

Weblinks

Commons: Knotentang (Ascophyllum nodosum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Knotted Wrack - geograph.org.uk - 1472180.jpg
(c) Jonathan Wilkins, CC BY-SA 2.0
Knotted Wrack The narrow channel between Eanach Mheain and the smaller Inis Loiscthe does not quite dry out at low tide, but rock outcrops and boulders make it un-navigable. As with the most part of this sheltered, shallow bay an abundance of the Knotted Wrack (Ascophyllum nodosum) covers every inter-tidal surface. I am always impressed by the vivid yellow colour of this seaweed.
Kilclief Beach, August 2011 (11).JPG
Autor/Urheber: Ardfern, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Seaweed Ascophyllum nodosum (and Fucus vesiculosus), Kilclief Beach, Shore Road, Kilclief, County Down, Northern Ireland, August 2011
Seaweed harvest - geograph.org.uk - 1546557.jpg
(c) Jonathan Wilkins, CC BY-SA 2.0
Seaweed harvest. I was lucky to catch this image of a lorry loaded with seaweed destined for the factory at Kilkieran 1442400. The lorry had parked up while the driver was ferried back to collect the companion wagon with its hydraulic grab used to pick up the baled seaweed (Knotted wrack - Ascophyllum nodosum) from collecting points such as 1432632. Several tens of thousands of tons of seaweed are collected annually, but the low density of the wet seaweed means that a high cage is added to the tipper body to ensure an economic payload. The lorry is a Hino, built in Japan.
Ascophyllum nodosum distribution map-fr.svg
(c) Eric Gaba (Wikimedia Commons user Sting), CC BY-SA 3.0
Map of hte geographical distribution of the Ascophyllum nodosum, a common brown algae.