Initialsprengstoff
Initialsprengstoffe (von lat. initium ‚Anfang‘, ‚Eingang‘), veraltet auch Knallpräparate,[1] lassen sich durch kleine mechanische oder thermische Einwirkungen zur Explosion bringen. Sie dienen in Sprengkapseln zum Initiieren von Sprengladungen. In Anzündhütchen von Geschosspatronen finden sich Initialsprengstoffe zum Initiieren der Treibladung. Diese gehören zusammen mit den Sprengstoffen, Treib- und Schießstoffen (Schwarzpulver und Schießpulver oder Treibladungspulver), Zündmitteln und pyrotechnischen Sätzen zu den Explosivstoffen. Das in Patronen befindliche Treibladungspulver kann durch den Aufschlag des Zündbolzens nicht zum Abbrand gebracht werden, da es eine zu geringe Stoßempfindlichkeit besitzt. Auch die in Granaten, Minen, Bomben und sonstiger Munition verwendeten Sprengstoffe sind so unempfindlich, dass sie durch Stoß oder die Hitze einer abbrennenden Zündschnur nicht detonieren. In diesen Fällen verwendet man Initialsprengstoffe in Sprengkapseln, Zündhütchen oder zur Zündung von Verstärkerladungen. Initialsprengstoffe zeichnen sich durch hohe Empfindlichkeit gegen Reibung, Stoß, Schlag und Erhitzung aus. Knallquecksilber wird z. B. schon durch Erhitzen auf 160 °C (Zündschnur) beziehungsweise durch einen aus 4 cm Höhe herabfallenden 2-kg-Fallhammer zur Detonation gebracht. Patronen haben am Boden oder am Rand eine kleine Menge Initialsprengstoff. Dieser wird durch den aufschlagenden Bolzen oder elektrische Glühzündung zur Detonation gebracht und zündet dann die Treibladung. Die Initialzündung mit Sprengkapseln wurde 1862 von Alfred Nobel erfunden.
Wichtige Initialsprengstoffe sind:
- Knallquecksilber bzw. Quecksilberfulminat (historisch)
- Bleiazid
- Silberazid
- Silberacetylid (keine technische Anwendung)
- Knallsilber bzw. Silberfulminat (in Knallerbsen)
- Diazodinitrophenol
- Bleipikrat (hauptsächlich historisch)
- Bleistyphnat bzw. Bleitrinitroresorcinat
- Tetrazen
- CP
- Nickelhydrazinnitrat (NHN)
- Hexamethylentriperoxiddiamin (HMTD); (keine technische Anwendung)
- Acetonperoxid (DADP, TATP oder APEX); (keine technische Anwendung)
- 3-Nitrobenzoldiazoniumperchlorat[2]
- Tetraamminkupfer(II)-chlorat (TACC)
- Kupferacetylid
Das 1585 erstmals beschriebene Knallgold fand aufgrund seiner großen Empfindlichkeit und seiner daraus resultierenden problematischen Handhabung keine nennenswerte technische Anwendung als Sprengstoff.[3]
Literatur
- Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik. Walhalla Fachverlag, 4., aktualisierte Auflage, Regensburg, 2023, ISBN 978-3-8029-6198-4, S. 107 f.
- Robert Matyas, Jiri Pachman: Primary Explosives. Springer, 2013, ISBN 978-3-642-28435-9.
- Richard Escales, Alfred Stettbacher: Initialexplosivstoffe. Survival Press, Radolfzell 1917. (Reprint: 2002, ISBN 3-8311-3939-3)
- R. Knoll: Das Knallquecksilber und ähnliche Sprengstoffe. Survival Press, Radolfzell 1918. (Reprint: 2001, ISBN 3-8311-2876-6)
Einzelnachweise
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon. Eine Encyklopädie des allgemeinen Wissens. 4., gänzlich umgearbeitete Auflage. 16 Bände. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890
- ↑ T. Urbanski: Chemistry and Technology of Explosives. Volume 3, Pergamon Press, Oxford 1967.
- ↑ Georg Steinhauser, Jürgen Evers, Stefanie Jakob, Thomas M. Klapötke, Gilbert Oehlinger: A review on fulminating gold (Knallgold). In: Gold Bulletin. Nr. 41, 2008, ISSN 2364-821X, S. 305–317, doi:10.1007/BF03214888 (englisch, tuwien.ac.at [PDF]).
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Demonstration of the explosive properties of three different explosives. An explosive is set on a solid marble base and is initiated by glowing wooden stick. The intensity of detonation and appearance of flame is different in each case.
- Explosion of silver carbide (silver acetylide), Ag2C2. This is unstable compound that decomposes under heat or impact. Characteristic for this explosive is that when detonated, no gaseous products are liberated: Ag2C2(s) = 2Ag(s) + 2C(s). The explosion is accompanied by very short flash.
- Explosion of mercury(II) fulminate Hg(CNO)2. This explosive is thermal and sensitive to impact. When exploded, it decomposes to elemental mercury, carbon and gases (CO2 and N2).
- Combustion of peroxyacetone (acetone peroxide), C6H12O4 (cyclic dimer) or C9H18O6 (cyclic trimer). Even though peroxiacetone is explosive substance, it burns quite still when initiated by glowing wooden stick. It is characteristic that this explosive burns without a solid residual.