Ehranger Walzenwerke

Die Ehranger Walzenwerke[1] in Ehrang, heute als Ehrang/Quint ein Ortsbezirk von Trier in Rheinland-Pfalz, war eine im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung umgebaute Mühle an dem Fluss Kyll, wurde daher auch „Ehranger Kyllmühle“ genannt,[2] wenngleich sie nur eine von zahlreichen Mühlen an[3] und nahe der Kyll war, die seit dem Mittelalter dort urkundlich bezeugt sind.[4]

Geschichte

Die Ehranger Kyllmühle wurde im Jahr 1886 durch den Unternehmer Peter Ernst Seifer, genannt Wilhelm Seifer (1841–1923) erworben. Dieser baute das nahe Trier gelegenen Unternehmen in großem Umfang um, machte es insbesondere durch Automatisierung zu einer Walzenmühle von „großer Bedeutung“.[2]

Der Namensgeber der Seiferstraße in Trier[2] war der Vater des späteren Maschinenbau-Ingenieurs, Erdöl-Geologen und Managers Theo Seifer (* 8. September 1883 in Trier; † 5. April 1946 in Hannover), der dann bis nach dem Ersten Weltkrieg unter anderem „die ihm gehörenden Mühlenwerke in Trier“ leitete. Seifers Vater Wilhelm sowie der Rechtsanwalt Otto Falk sollen große Anteile an der vor allem im späteren Niedersachsen operierenden Gewerkschaft Elwerath erworben haben und kraft ihrer Stimmrechte die Leitung jener Gewerkschaft an Theo Seifer übertragen haben.[5]

Nach dem Tod des um die niedersächsische Erdöl-Förderung verdienten und mit der Verleihung der Karmarsch-Denkmünze durch die Technische Hochschule Hannover ausgezeichneten Theo Seifer ging die bis dahin von der Firma Wilh. Seifer & Cie geleitete Ehranger Walzenmühle an die Erben des Verstorbenen über.[1]

Erhaltene Kulturgüter

Zu den erhaltenen Kulturgütern der Familie Seifer in Ehrang zählen

  • das ehemalige Verwaltungsgebäude der Ehranger Walzenmühle unter der Adresse Marienfeldstraße 1[6]
  • die Villa Seifer in der Marienfeldstraße 2 ()[7]

Literatur

  • Kurt Pritzkoleit: Wem gehört Deutschland? Eine Chronik von Besitz und Macht. K. Desch, München/Wien/Basel 1957, S. 528 f.; Vorschau über Google-Bücher
  • Werner Schuhn: Ehrang. Landschaft, Geschichte, Gegenwart, 2 Bände, Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes, Trier: Vereinigung Ehranger Heimat, 1989[2]
  • Klaus Burbach: Verwirrendes Namensspiel um allerhand Kyllmühlen. In Erich Gerten, Andreas Wisniewski, Rudolf Höser (Bearb.), Karl-Heinz Böffgen et al. (Mitarb.): Die Kyll – Geschichte und Geschichten um einen Eifeler Wasserlauf. Kyllburg 2006, S. 195–196.
  • Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz 2010[7]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Ehranger Mühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Kurt Pritzkoleit: Wem gehört Deutschland? Eine Chronik von Besitz und Macht, München; Wien; Basel: K. Desch, 1957, S. 528f.; Vorschau über Google-Bücher
  2. a b c d Eintrag zu Seiferstraße (Ehrang-Quint) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 11. August 2017.
  3. Klaus Burbach: Verwirrendes Namensspiel um allerhand Kyllmühlen. In Erich Gerten, Andreas Wisniewski, Rudolf Höser (Bearb.), Karl-Heinz Böffgen et al. (Mitarb.): Die Kyll – Geschichte und Geschichten um einen Eifeler Wasserlauf, Kyllburg, 2006, S. 195–196
  4. Eintrag zu Ehemalige Gerberei im Linkenbachtal (Ehrang-Quint) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 11. August 2017.
  5. Rainer Ertel (Bearb.), Antje Doll, Gunther Mühge (Red.): Theo Seifer / Ingenieur, Unternehmer, in dies.: Die Träger der Karmarsch-Denkmünze. 1925 bis 2011. Ein Streifzug durch die deutsche Wissenschafts- und Wirtschaftsgeschichte, hrsg. vom Freundeskreis der Leibniz-Universität Hannover e.V., Hannover: Verlag der Hahnschen Buchhandlung, 2011, ISBN 978-3-7752-6163-0, S. 26f.
  6. Eintrag zu Ehemalige Villa (Ehrang-Quint) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 11. August 2017 (Text und vergrößerbare Fotografien von Peter Valerius).
  7. a b Eintrag zu Villa Seifer (Ehrang-Quint) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier; abgerufen am 11. August 2017 (Text und vergrößerbare Fotografien).

Koordinaten: 49° 48′ 33,8″ N, 6° 40′ 55,8″ O

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Trier-Ehrang Villa Seifer - großbürgerliche Villa; hoch aufragender sandsteingegliederter Putzbau mit Walmdach, Treppenturm und Erkerturm, neugotische Motive, um 1900
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Trier-Ehrang Verwaltungsgebäude der ehemaligen Walzmühleː ehemalige Villa; späthistoristischer sandsteingegliederter Putzbau, wohl kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts; Erdgeschosshalle mit geschnitzter eichener Wandvertäfelung, Deckenmalerei in der Art einer Gartenlaube