Iğdır (Provinz)

Iğdır
Nummer der Provinz:76
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Landkreise
Basisdaten
Koordinaten:39° 54′ N, 44° 0′ O
Provinzhauptstadt:Iğdır
Region:Ostanatolien
Fläche:3.664 km²
Einwohnerzahl:201.314[1] (2020)
Bevölkerungsdichte:53 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur:Hüseyin Engin Sarıibrahim[2]
Sitze im Parlament:2
Strukturelles
Telefonvorwahl:0476
Kennzeichen:76
Website
www.igdir.gov.tr (Türkisch)

Iğdır (kurd. Reşqelas) ist eine Provinz im Osten der Türkei und grenzt an Armenien, die aserbaidschanische Exklave Naxçıvan und den Iran. Iğdırs Nachbarprovinzen sind Kars im Nordwesten und Ağrı im Süden. Ihre Hauptstadt ist Iğdır. Der frühere Name lautete Zuraşat.

Iğdır ist die einzige Provinz der Türkei, die an drei Staaten grenzt. Wegen der Vegetation wird Iğdır auch Yeşil Iğdır („Grünes Iğdır“) genannt. Der Berg Ararat liegt größtenteils innerhalb der Grenzen Iğdırs.

Iğdır wurde am 27. Mai 1992 durch das Gesetz Nr. 3806[3] als 76. Provinz der Türkei gegründet. Zuvor gehörte Iğdır zur Provinz Kars, davor zum Vilâyet Bayazit.

Geographie

Iğdır liegt am Scheideweg wichtiger Verbindungsstraßen. Von hier aus konnte man das Handelszentrum Erzurum und auch Kars erreichen. Eine weitere Straße führt über Doğubayazıt in den Iran. Die 3588 km² große Provinz wird durch den Gegensatz zwischen dem sich aus dem armenischen Hochland erhebenden Gebirgsmassiv des Großen und Kleinen Ararat im Süden und dem Tal des Aras an der Grenze zu Armenien geprägt. Die Gipfel des Großen und Kleinen Ararats (türkisch Büyük Ağrı Dağı und Küçük Ağrı Dağı) liegen allerdings in der nach ihnen benannten Provinz Ağrı.

Die Temperaturen können von maximal 40 °C bis minimal −30 °C reichen. Bemerkenswert ist die, verglichen mit anderen Orten des armenischen Hochlands, niedrige Niederschlagsmenge (etwa 250 mm im Jahresmittel), die auf die Nähe des Ararat zurückzuführen ist.

Die Provinz ist eine von sieben Provinzen, die statistisch der Region Nordostanatolien (TRA, Kuzeydogu Anadolu Bölgesi) zugeordnet werden. Iğdır ist die kleinste Provinz der Region und belegt damit 5,20 %. Im Einwohner-Ranking wird der fünfte Platz belegt (9,18 %). Schließlich hat die Provinz Iğdır im Ranking der Bevölkerungsdichte einen Spitzenplatz, zum Vergleich der Regionsdurchschnitt liegt hier bei 31,1 Einw. je km².

Verwaltungsgliederung

Die Provinz ist in vier Landkreise (auch Bezirke, İlçe) gegliedert:

Kreis-
code1
LandkreisFläche2
(km²)
Bevölkerung (2020)3Anzahl der EinheitenDichte
(Ew./km²)
städt.
Anteil
(in %)
Sex
Ratio4
Grün-
dungs-
da-
tum5,6
Landkreis
(İlçe)
Verwal-
tungssitz
(Merkez)
Gemein-
den
(Belediye)
Stadt-
viertel
(Mah.)
Dörfer
(Köy)
1142Aralık85221.0976.313152124,829,929811960
1398Iğdır Merkez1.273142.55996.88742441112,078,3610251992
2011Karakoyunlu26913.9082.740121851,719,709951992
1692Tuzluca1.27023.7509.472158118,739,881058
PROVINZ Iğdır3.664201.314 73616154,964,691022
1 
Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 
Fläche 2014[4]
3 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020[5]
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 
PDF des Innenministeriums[6]
6 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Bevölkerung

Die Bevölkerung besteht aus Aserbaidschanern, Türken und Kurden.
Der Kreis Iğdır zählte bei der ersten Volkszählung 1927 24.967 Einw. in 88 Ortschaften, davon in der Stadt 3.716 Einwohner. Zu dieser Zeit gehörte er noch zum Vilâyet Bayazit.

Zum Zensus 2011 betrug das Durchschnittsalter in der Provinz 22,96 Jahre (Landesdurchschnitt: 29,60), wobei die weibliche Bevölkerung durchschnittlich 0,48 Jahre älter als die männliche war (23,23 – 22,75).

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung am Jahresende nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Außerdem sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt.
Der Zensus von 2011 ermittelte 187.842 Einwohner, das sind über 19.000 Einwohner mehr als beim Zensus 2000.

JahrBevölkerung am JahresendeWachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamtmännlichweiblich
2020201.314103.05998.2550,9495373
2019199.442102.41797.0251,0194773
2018197.456102.17195.2851,3893375
2017194.775100.26894.5071,0394373
2016192.78599.05793.7280,1894673
2015192.43599.09993.3360,2094273
2014192.05698.90893.1480,8694273
2013190.42498.00892.4160,0194374
2012190.40998.53791.8720,8293273
2011188.85797.77091.0872,4193273
2010184.41894.44389.9750,5195374
2009183.48694.61188.875−0,2993975
2008184.02595.19588.8301,1993374
2007181.86692.73289.13496173
20001168.63487.08381.55193676

1 Zensus 2000

Bevölkerungszahlen der Landkreise

Die Werte von 2000 basieren auf der Volkszählung,[7] die restlichen (2007–2018) sind Bevölkerungsangaben am Jahresende, ermittelt durch die Fortschreibung im 2007 eingeführten Einwohnerregister (ADNKS)[8]

Landkreis200020072008200920102011201220132014201520162017201820192020
Aralık21.74722.15522.16521.67421.81022.42522.52121.88121.84321.49521.26921.46121.31121.31321.097
Merkez102.648119.432121.848122.780123.570127.609128.976130.134132.110133.704134.480136.155137.613140.267142.559
Karakoyunlu18.28514.59714.27313.99014.04214.05414.26414.01613.92913.68613.63413.95313.97213.92513.908
Tuzluca25.95425.68225.73925.04224.99624.76924.64824.39324.17423.55023.40223.20624.56023.93723.750
Toplam168.634181.866184.025183.486184.418188.857190.409190.424192.056192.435192.785194.775197.456199.442201.314

Wirtschaft

Trotz zunehmender Urbanisierung ist die Provinz weiter stark landwirtschaftlich geprägt, wobei besonders die Schafzucht von Bedeutung ist. Vorhandene Industrien sind z. B. Mustaş (Handelstransport), die Araş und verschiedene Werkstätten zur Filz- und Textilmaschinenherstellung und Mehlmühlen.

Geschichte

In Iğdır herrschten unter anderem die Mitanni, Hethiter, Assyrer, Armenier, Kimmerier, Meder, Perser, Urartäer, Skythen, Seleukiden, Arsakiden, Sassaniden, Araber, Byzantiner, Seldschuken, Mongolen, Ilchane, Qara Qoyunlu, Akkoyunlar, Safawiden und die Osmanen. Durch die geografische Lage hat sich ein Handel mit Naxçıvan und dem Iran entwickelt, der die Region belebt.

Hier befindet sich das im Jahr 341 erbaute armenische Kloster Sankt Hakob von Akori und das 649 erbaute Kloster Agarak.

Persönlichkeiten

  • Avedis Aharonian (1866–1948), armenischer Politiker und Schriftsteller
  • Mehmet Aktaş (* 1966), kurdischer Dokumentarfilmer und Journalist
  • Servet Çetin (* 1981), türkisch-aserbaidschaner Fußballspieler
  • Harutjun Hakobjan (1918–2005), sowjetisch-armenischer Illusionist
  • Edouard Isabekjan (1914–2007), armenisch-sowjetischer Grafiker
  • Drastamat Kanajan (1884–1956), armenischer Militär

Weblinks

Commons: Iğdır – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Iğdır Nüfusu, abgerufen am 25. August 2021
  2. Gouverneursporträt auf der Webseite der Provinz Iğdır, abgerufen am 25. August 2021
  3. Gesetz Nr. 3806, erschienen am 3. Juni 1992 im Amtsblatt 21247; PDF-Datei
  4. Directorate General of Mapping (Excel-Tabelle; 48 KB)
  5. Iğdır Nüfusu Il Ilçe Nüfusu, abgerufen am 25. August 2021
  6. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  7. Volkszählung 2000 (türk.)
  8. MDS/Central Dissemination System von TÜIK (engl./türk.)

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Autor/Urheber: TUBS Gallery, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lage der Provinz XY (siehe Dateiname) in der Türkei.
Iğdır location districts.png
Autor/Urheber: Batuhan duz, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Iğdır'ın ilçelerini gösteren harita