Spiegelwelten:Bewerbung Santiagos um die UM 2012

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Santiago spricht zu Ihnen und bewirbt sich hiermit um die Austragung der Universumsmeisterschaft 2012. Einem Großereignis, wie dieses Land es wohl nicht noch einmal erleben könnte und auch noch nie erleben durfte, weshalb die Verwirklichung dieses Traumes den Santí ganz besonders am Herzen liegt. Eine solche Veranstaltung bringt natürlich eine große Pflicht mit sich, doch wir sind uns sicher, dass wir die vor uns liegenden Aufgaben meistern können und das optimale Gastgeberland für ein gut organisiertes und vor allem spaßiges Turnier sind!

Unser Bewerbungsschreiben stellt im Folgenden unsere Motivation der Bewerbung dar, beschreibt die ausgezeichnete, facettenreiche Stadienwelt und präsentiert die Vorteile einer Austragung in Santiago.

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Unsere persönliche Motivation - Eine Zusammenfassung

Sich bei einer solch großen Veranstaltung wie der UM als Austrager zu bewerben, bedeutet große Pflichten auf sich zu nehmen, doch dies ist Santiago mehr als recht, solange man nur: Der UM die perfekte Atmosphäre und Umgebung bieten kann.
Das ausgelassene junge Volk Santiagos und die bedachtsame, ruhigen Älteren sorgen für den perfekten Mix aus intellektueller Arroganz und jugendlichem Leichtsinn - die perfekte Atmosphäre ist geboren. Und wo wäre diese besser platziert, als in einem wunderschönen Land, wie Santiago es ist. Wo der Fan die Natur noch direkt vor der Hoteltür erleben kann.
Santiago ist zudem nur sporadisch bis jetzt ins internationale Geschehen geschritten, doch nun wollen und müssen wir uns international beweisen, den anderen Ländern offen entgegen treten. Die alten autarken Strukturen müssen abgelegt werden, wir wollen uns der Welt gegenüber öffnen und dies nicht nur als bisheriges Tourismusgebiet!
Ein Ereignis erleben, von dem man noch in Jahren spricht. Das ist der Traum eines jeden Spielers, Trainers und Fußballfans. Auch Santiagos Bevölkerung träumt davon Schauplatz eines solchen Ereignisses werden zu können. Eine Motivation ist der Gedanke daran auf jeden Fall.
Des Weiteren bieten die Stadien Santiagos das Potenzial Fußball als Großveranstaltung zu optimieren. Neue Ideen sorgen für noch großartigeres Spiele, traditionelle, futuristische und irgendwie auch abgefahrene Spielorte für eine Blütezeit des Ballsports. Dazu gehört natürlich auch dem Zuschauer visuell, medial und kulinarisch das Beste zu bieten.
Unserer letzter Motivationspunkt ist es, eine UM in den anderen Ländern zu verhindern, da die UM nur die für sie optimale Location verdient hat.

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Die Stadienwelt - Zwischen Tradition und Moderne

Estadio Taurino

Das im Herzen der Hauptstadt El Centro gelegene Estadio Taurino bietet ein klassisches Spielerlebnis. Das ehemals für (S)Tierkämpfe errichtete Amphitheater schafft Spiele in stimmungsvoller, uriger Atmosphäre und ein ganz neues Spielgefühl für die Spieler der rivalisierenden Teams, welche sich auf einem runden Spielfeld wiederfinden und generell mit der Bande spielen können. Bereits für frühere Großereignisse errichtet bietet das Amphitheater Platz für 49.000 begeisterte Zuschauer. Die Linienrichter sind an den Seiten des Kreises positioniert. Den Seiten des Kreises? Ja, wenn man davon ausgeht, dass die sich gegenüberstehenden Tore eine ungefähre Richtlinie der Seiten bilden, dann sind die Linienrichter links, bzw. rechts von den Toren. Die Architektur spielt dem Schiedsrichtergespann hier einen besonderen Streich: Während der Schiedsrichter, traditionell in ein Gewand aus ehemaligen roten Stierkampffahnen gekleidet, auf dem Spielfeld hin und her watschelt, müssen die Linienrichter, bestückt mit roten antiken Fahnen, die erste Zuschauerreihe entlang hechten. Ein zusätzlicher Ansporn seinen Job gut zu machen.

Der Weinkeller

Eine etwas ungewohnte Kulisse bietet der größte Weinkeller Santiagos. Neben einer vorzüglichen Weinverköstigung zur Halbzeit (neben den Spielern sind auch die Zuschauer herzlich dazu eingeladen sich zu besaufen), bietet das unterirdisch gelegene Bauwerk Platz für 22.500 Zuschauer. Die ist durch ein ganz besonderes, ja einzigartiges Erlebnis möglich: Die Decke des Weinkellers ist aus Glas gebaut, Zuschauer können also nicht nur von den verglasten Seiten des Raumes aus zuschauen, sondern auch noch einen Blick von oben auf die Spieler herab werfen. Nicht nur die Tore sind aus Weinfässern zusammengeschlagen - Vorsicht bei härteren Pfostenschüssen! - sondern auch die Eckfahnen werden von einem einzelnen Fass gebildet. Ein tolles Erlebnis für jeden leidenschaftlichen Fan.

Die Straßen von Buñol

Aus einer ehemals einmalig im Jahr ausgetragenen Traditionsveranstaltung soll während der UM ein regelmäßiges Großereignis werden. Die Tomatina während Fußballspielen erlaubt zwar nicht die direkt Partizipation der Fans am Spiel, jedoch das gegenseitige Abwerfen mit Tomaten unter den Spielern. Auch wenn eine Teilnahme der Fans wünschenswert gewesen wäre, ist dies nicht möglich, da ein letztes bisschen Fairness immer noch bestehen bleiben sollte. Die Zuschauer, bis zu 61.000 in fünf Zuschauertürmen können es sein, können aus luftiger Höhe den Überblick über das Spiel behalten - rund um das Spielfeld, welches sich direkt in den Häuserschluchten von Buñol befindet, sind vier außen verglaste Türme errichtet, ein weiterer in der Mitte sorgt für optimalen Überblick. Für das Spielerlebnis trägt zusätzlich bei, dass die Spieler sich in einem fest definiertem Häuserviertel befinden, welches nach wie vor bebaut ist. Die Folge: Verirrte Spieler, Bälle in Treppenhäusern und ein Schiedsrichter, der mit einem Hubschrauber über dem Spielfeld das Spiel leitet.

Estadio Panoramico

Klingt wie ein Gewürz, ist aber das Stadion mit der schönsten Kulisse der Welt. Es liegt direkt am Lago Azul und ist zur Seeseite hin offen, lediglich ein Gitterzaun schützt den See davor mit Bällen beschossen zu werden. Die relativ kleinen Tribünen und der Kunstrasen lassen eher ein Bolzplatzfeeling aufkommen, die Aussicht auf die Berge und den ewig blauen See sind berauschend. Zwar finden nur 18.000 Zuschauer in dem Stadion ihren Platz, diese erleben dafür eines der intensivsten Erlebnisse ihrer Fankarriere.
Während des Spiels gibt es Tortillo und Paellinho gereicht. Sollte es ein Spiel in der Mittagszeit sein, so ist mit einer leicht verlängerten Siesta-Halbzeitpause zu rechnen. Ein besonderer Spaß: Sprungbretter laden zum Sprung ins kühle Nass des Lago Azul ein. Hierfür wurde die Tiefe des Sees sogar extra an einigen Stellen ausgebaut, sodass kein gefährlicher Aufprall am Seeboden entsteht.

Das Parlament

Im Gebäude der Nationalversammlung Santiago findet der Sport den Weg in die Politik. Über Entscheidungen wird hier grundsätzlich per Vote-Fernbedienung abgestimmt.
"Wir hören nun Herrn Brouillon, der für den Antrag "1:0 für Santiago" spricht."
"BUH!"
"Bitte keine Zwischenrufe während der Podiumsdiskussion seitens der Oppositionsmannschaft."
Wer tagsüber also mal 10 Stunden nichts zu tun haben sollte, kann sich also gerne hier ein 90-minütiges Fußballspiel anschauen. 90 Minuten reale Spielzeit natürlich. Das Stadion fasst zudem Platz für 45.000 Zuschauer, die sich vor Spielen zu Interessengruppen zusammenschließen und einen Repräsentanten auswählen müssen, damit schneller ein nennenswerter Konsens entsteht. Es entsteht somit ein komplett neuartiges Erlebnis mit aktiver Zuschauerbeteiligung. Da könnte sich die Politik ruhig mal was abgucken!

Camp Nuevo

Das Camp Nuevo liegt in der kleinen Stadt Santiago und bietet mehr Plätze als das Städtchen Einwohner hat. 74.402 Zuschauer finden in dem "Erlebnisstadion", so der Spitzname, ihren Platz. Und das Stadion macht seinem Spitzname alle Ehre. Jüngst erbaut als ein Mix aus Freizeitspaß und Stadion ist es den Zuschauern möglich mit fest installierten Wasserpistolen die Spieler abzuspritzen, in der Halbzeit wird Bierbecher-Weitwurf veranstaltet und das schönste Feuerwerk von friedlichen Fangruppen gewinnt. Entlang der Cristóbal Colón gibt es für alle, die nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen wollen, Parkplätze in Hülle und Fülle.

Plaza Major

Die kulturell anspruchsvolle Art Fußball zu genießen. Auf der Mitte des historischen Platzes wird zu Spielen ein Kunstrasenfeld errichtet, wer zuschauen möchte, kann einfach auf den Platz kommen und zugucken. Die besten Plätze sind jedoch den Besuchern lokaler Restaurants und Cafés vorbehalten, da diese in diesem Fall mit ihren Tischen direkt an die Spielfeldbande vorrücken. Ein Netz sorgt hierbei für Schutz. Ein Highlight für die Ohren: Im Tempo des Matches spielt eine lokale Straßenband Musik, Szenen wie Elfmeter werden somit noch dramatischer. Über eine kleine Spende würden sich "Loco y los Estupidos" sehr freuen. Weitere kleine Aktionen sorgen für zusätzliche Stimmung, wenn der Marktplatz überfüllt ist, kann auch gerne einer der örtlichen Public Viewing-Bereiche aufgesucht werden.

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Warum Santiago? Eine Beurteilung der Situation

Warum nicht England? Warum nicht der Franzosébund? Warum nicht Afrika? All diese Länder haben berechtigte Ambitionen und akzeptable Möglichkeiten, um die UM ausrichten zu können. Doch Santiago sticht aus der Masse heraus, konzentriert sich nicht nur auf den Sport an sich, sondern auch auf die Aktionen und das Leben rund um die UM. Santiago ist einfach besser als die restlichen Bewerber es je sein könnten. Das darf und muss auch so deutlich gesagt sein. Wir wollen doch nicht, dass Sie sich am Ende falsch entscheiden und dann womöglich Fish&Chips in den Halbzeitpausen verzehren müssen. Oder gar Froschschenkel. Die Stadien, die erwartete Atmosphäre, die Motivation einer Bewerbung - all dies sollte Sie doch hoffentlich überzeugen. Und für eine sehr gute Universumsmeisterschaft in Santiago stehe ich mit meinem Wort.

Deine Stimme für Santiago! Deine Stimme für den Fußball!