Spendenmarathon

Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.

Der Spendenmarathon ist eine moderne Sportart, etwa so ähnlich wie der moderne Fünfkampf, obgleich dieser ja fünf Disziplinen hat und nicht nur zwei, nämlich das Verkaufen und das Tätigen der Spende.
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Wettkampfziele

Beim Spendenmarathon gibt es, wie propagiert wird, nur Gewinner: da sind die Spender, die spenden dürfen, um Bedürftige, also z.B. Arme, Kranke oder Arme und auch Kranke, oder Schiffbrüchige zu unterstützen, und deren Helfer, damit weiter nach Spendwürdigem gesucht werden kann und die Beschenkten selbst, die von den Spenden wieder einen ganzen Monat zu essen haben. Daher sind nah aufeinanderfolgende Wettkämpfe nicht nur bezüglich der Einschaltquote des Senders überlebenswichtig. Denn dessen altruistischem Goodwill begegnet man als Zuschauer in der Regel mit einem Wohlwollen und so wird die Basis für reiche Werbeeinnahmen gebildet, die allerdings nicht mehr gespendet werden.

Dann wären da noch die Darsteller, meist Prominente oder solche, die es werden wollen, die diese Sportart gern aus Imagegründen betreiben und zugleich noch etwas weitere Werbung für ihren Unternehmensgegenstand zum Besten bringen und solvent auf weitere Aufträge aus der Unterhaltungsindustrie hoffen dürfen.

Hürdenlauf

Der Spender

Auch die spannendste und schönste Sportart hat ihre Schattenseiten. So darf nicht verkannt werden, dass die Spender zwar kostenlos anrufen dürfen, um ihre Spende zu offenbaren, aber den eigentlichen Betrag letztlich auch zahlen müssen, um ihre gute Tat vollbringen zu können. Mittlerweile hat der Spendenmarathon bizarre Züge angenommen. So gibt es schon Selbsthilfegruppen, die Spendensüchtige aufnehmen, die sich durch das Spenden ihres kompletten Vermögens entledigt und darüber hinaus sogar durch kreditfinanziertes Spenden in den Ruin getrieben haben, um diese "endgeile" Gefühl des guten Gewissens als Ausgleich für Schuldgefühle aus ihrem sonst verkorksten Leben erleben zu dürfen. Dabei sieht man in hübschem Lauftext vielleicht auch den eigenen Namen eingeblendet, was man später auch so oft man will durch einen Mitschnitt abspielen kann.

Der Spendenverkäufer

Der Spendenverkäufer hat für seine Imagepflege vor allem Zeit und Nerven aufzubringen. Die mit der Veranstaltung verbundene Sendung muss vorbereitet werden, man hat sich zunächst schminken zu lassen. Tritt man nun lächelnd vor die Kamera, um "Ja, auch ICH bin dabei" zu sagen, ist der Marathon nach einem kurzen Frage- und Antwortspielchen mit dem Moderator und einem Auftritt in seiner Kunst damit nicht zu Ende.

Der zweite Teil endet auf einer Bank an einem langen Tisch, wo sehr viele Telefone aneinandergereiht sind. Das Problem ist die Platzierung der Contest-Teilnehmer, denn diese Bank ist im Hintergrund der eigentlichen Bühne angesiedelt. So muss man vergegenwärtigen, permanent im Hintergrund sichtbar zu bleiben und beachten, dass ab und an nicht vorangekündigt die Hauptkamera durch die Reihen der Spendenverkäufer schweift und in Großaufnahme zeigt, dass man lächelnd in totgestellte Telefone spricht und dazu permanent nickt. Erleichternde erfolgen nur in den Werbepausen und nach der Sendung in der Kantine.

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