EDV-Schule
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Als EDV-Schule bzw. EDV-Schulen bezeichnet man meist eine staatliche Bildungsvollzugsanstalt, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Xbox One und PS4 spielende Schülerschaft zu einem Stöpsel für das Loch des Fachkräftemangels in der deutschen IT-Landschaft umzuformen. Das Präfix "EDV" lässt sich auf den Superlativ des Wortes faul zurückführen: faul, fauler, EDVler.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Die EDV-Schulen stellen ein sonderbares Phänomen in Deutschland dar. Bundesweit gibt es zwei bis drei von ihnen und nach Absolvierung durch eine Prüfung der zuständigen Kammer hat man einen Beruf erlernt, ohne je die Freuden des Azubi-Daseins erlebt zu haben. Praxisnähe soll neben der Schule, die den üblichen Ferienzeiten Geltung anerkennt, durch unbezahlte Praktika in nahe gelegenen Wirtshäusern vermittelt werden, wo man meist die Schüler einer Wirtschafts- oder Berufsschule bewirtet. Als Berufsbilder werden meist Programmierer, Informatikkaufmann oder hauptberuflicher Hacker angeboten.
Lehrer loben fortlaufend die vielfältige Ausbildung und gute Ausbildung der Schule, da man verglichen mit dualen Auszubildenden bessere Noten und Abschlüsse erzielt. Absolventen freuen sich auch immer öffentlich über erlernte Technlogien, obwohl sie 90% davon in ihrem Berufsleben nie brauchen werden und bei Eintritt in die freie Wirtschaft erst einmal mehrjährige Fortbildungs- und Umschulungskurse besuchen. Auch auf erhöhte Chancen auf eine Stelle als Sozialarbeiter kann man hoffen, da man im Gegensatz zu anderen Bewerbern die Webtechnlogie PHP beherrscht.
Ausstattung
Da staatliche Subventionen durch ständige Sparmaßnahmen durch Griechenland-Kredite immer mehr gekürzt werden und man aus rechtlichen Gründen die Studiengebühren von einem Euro pro Jahr nicht weiter anheben kann, wird immer stark an der Ausstattung gespart. Das 15" Macbook Pro, das Standard-Arbeitsgerät eines Schülers, welches er nach erfolgreichem Abschluss behalten darf, kommt so ohne SSD daher. Die Bootzeit könnte um zwei Sekunden verkürzt werden, was mehr Unterrichtszeit bedeuten würde. Auf intakte Inneneinrichtung wird weitgehend verzichtet, da diese nur vom Unterrichtsgeschehen ablenken würde.
Stundenplan
Der typische sieht vor, die Schüler körperlich fit zu machen. Da einige von ihnen eine professionelle Hacker-Karierre anstreben, müssen sie schnell laufen können, um einer Polizei-Razzia entkommen zu können. Auch als Administrator sollte man seine Turnschuhe in die Arbeit mitnehmen, da sich auch im zweiten Jahrzehnt nach 2000 lokale Netzwerke noch nicht durchgesetzt haben, und man jeden Client vor Ort warten und aufsetzen muss.
Zeit | Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag |
---|---|---|---|---|---|
08:30 - 09:15 | Sport | Religion | Englisch | Softwareentwicklung | Sport |
09:15 - 10:00 | Sport | Wirtschaft | Englisch | Sport | Sport |
10:00 - 10:45 | Netzwerktechnik | Sport | Sport | Sport | Religion |
11:00 - 11:45 | Sport | Sport | Sport | Softwareentwicklung | Deutsch |
11:45 - 12:30 | Sport | Softwareentwicklung | Sport | Wirtschaft | Sozialkunde |
13:15 - 14:00 | Sport | Mittagspause | Mittagspause | Mittagspause | |
14:00 - 14:45 | Mittagspause | Sport | Softwareentwicklung | Sport | |
14:45 - 15:30 | Softwareentwicklung | Sport | Softwareentwicklung | Englisch | |
15:30 - 16:15 | Softwareentwicklung | Sport | Softwareentwicklung |
Lehrer
Da EDV-Schulen in sich geschlossene, komplexe Systeme darstellen, gibt es ein vielfältiges Biotop von unterschiedlichsten Lehrer-Arten, die hier ihre natürliche Umgebung antreffen.
Der Oldschoolentwickler
Er ist meist mit einem Anzug bekleidet der ihm zwei Größen zu groß ist und trägt sporadisch eine Brille. Sein Gehirn adressiert maximal 4096 Byte Hauptspeicher und er ist dementsprechend wenig Multitasking-Fähig. Bei der Entwicklung von Dialogen ist er auf dem Stand aus dem Jahre 1970, bei dem Konsolenanwendungen und Lochkarten dominierten.
Typische Zitate
- "Assembler-Code ist schneller als C. Deswegen lernen Sie bei mir Java."
- "Dieses Internet wird sich niemals durchsetzen."
Der freie Wirtschaftler
Den freien Wirtschaftler zeichnet vor allem aus, dass man von ihm wirklich etwas lernt. Als starker zu anderen Lehrkräften hat dieser praxisnahe und lehrreiche Geschichten und hat selbstverständlich die Achtung und den Respekt der Schüler. Er unterrichtet meist Fächer, die etwas mit Finanzen oder Hardware zu tun haben. Er ist meist mit der Schreckschraube befreundet.
Typische Zitate
- "[Gegenstand einfügen] ist die eierlegende Wollmilchsau!"
- "Noch wichtiger als die Leistung ist der Preis."
- "Mehr Geld kann man gar nicht verdienen!" (bezugnehmend auf eine abgefahrene Geschäftsidee)
Der Fremde
Er unterrichtet meist die englische Fremdsprache und ist hoch motiviert, den Schülern die Wichtigkeit dieser Sprache nahe zu legen. Er ist weniger , hat aber selten gute Deutschkenntnisse.
Typische Zitate
- "In English, please."
Der Netzwerkadministrator
Er trägt immer ein dickes Grinsen im Gesicht und ist in den meisten Fällen männlichen Geschlechts. Ihn zeichnet eine innere Ruhe aus, die sich durch nichts erschüttern lässt. Dies ist Studien zufolge häufig auf den buddhistischen Lebensstil von Administratoren zurückzuführen. Trotz einer möglichen großen Karriere in der freien Wirtschaft als Netzwerkadministrator durch seine weitreichenden Fachkenntnisse hat er sich dazu entschlossen, Lehrer bzw. Professor zu werden und ein niedrigeres Einkommen ohne Aufstiegschancen in Kauf zu nehmen.
Die Schreckschraube
Sie ist immer weiblich und kann theoretisch dank jahrzentelanger praktischer Erfahrung die meisten Fragen der Schüler beantworten - seien sie noch so komplex. Durch den Umwandlungsprozess in Richtung Wahnsinn, dem sich jeder Informatiker - insbesondere Programmierer - unterzieht, hat sie bereits viele Wörter aus ihrer Muttersprache verlernt und muss daher auf Fragen in Assembler oder Pascal antworten.
Schülertypen
Die Schüler, die eine EDV-Schule besuchen, unterscheiden sich stark von Schülern an anderen Schulen.
Der Normalo
Der Normalo ist der Durchschnitt der Schule. Circa 60% der Schüler sind Normalos. Er hat durchschnittliche Klausuren, isst eine durchschnittliche Currywurst mit einer durchschnittlichen Menge Pommes zu durchschnittlichen Preisen. Er ist durchschnittlich motiviert und schenkt dem Unterricht durchschnittliche Aufmerksamkeit.
Der Hacker
Der Hacker hat meist unterdurchschnittliche Leistungen innerhalb seiner Klasse, zeichnet sich aber durch einen gewissen Grad Introvertiertheit aus. Er ist äußerst hartnäckig damit beschäftigt, sämtliche Sicherheitssysteme innerhalb des lokalen Netzwerks zu umgehen und ist daher beim Netzwerkadministrator.
Der Streber
Der Streber hat bereits im Sandkasten mit einem Stock seinen ersten Brainfuck-Compiler in Maschinencode geschrieben. Er fühlt sich von der Schule chronisch unterfordert und unterstützt oft den Hacker. Des weiteren holt er meist sein Abitur durch einen Fernkurs nach und lernt in seiner knappen Freizeit slawische oder finno-ugrische Fremdsprachen wie Russisch, Finnisch oder Ungarisch. Nach Beendigung der Schulzeit mit summa cum laude greift er im Normalfall auf kein Studium der Informatik zurück, sondern arbeitet zu einem unterdurchschnittlichen Gehalt in einem Internet-Start-Up, dessen Führung er in der Regel nach einigen Jahren übernimmt.
Der Lethargische
Der Lethargische merkt meist nach einigen Stunden in der Schule, dass er sich für den falschen Beruf entschieden hat. Die Aussicht, drei weitere Jahre lang nach seinem mittleren Bildungsabschluss eine Schule zu besuchen und ein Auswahlverfahren, das leichter ist als eine Lehrstelle zu finden, haben ihn dazu verleitet, auf diese Schule zu gehen. Er verlässt die Schule innerhalb des ersten , kommt aber dennoch zur Abschlussfeier.
Typische Zitate
- "Ich weiß auch nicht was ich hier eigentlich soll."
Der Rädelsführer
Pro Jahrgang gibt es maximal einen, seltener zwei von der Art des Rädelsführers. Aufgrund einer natürlichen Begabung fällt es ihm leicht, überdurchschnittliche Zensuren zu haben. Durch die daraus resultierende Unterforderung von der Schule sucht er ständig Beschäftigungen. Er freundet sich mit Lehrern an, plant Klassenfahrten und Demonstrationen während den Ferien und hält zur Not auch mal die Unterrichtsstunde selbst. Er ist höchstwahrscheinlich Mitglied bei der jungen Union oder der Piratenpartei, obwohl er nur durchschnittliches politisches Verständnis hat. Er ist außerhalb der Schule eher unbeliebt und einzig mit dem Streber befreundet.