Diverses:Eine ganz normale BILD-Redaktionssitzung
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Dramatis personae
A - Eher der sensible, einfühlsame Typ; hat keine Ahnung, wie er in die BILD-Redaktion kommt.
B - Arbeitet eigentlich gar nicht in der BILD-Redaktion, hat aber zur gleichen Zeit wie C den gleichen Friseur besucht und wurde spontan eingeladen.
C - Wurde wegen der Inspiration eingestellt und ist voll in seinem Element.
Handlung
C kommt mit B in die BILD-Redaktion herein. Diese ist ein düsterer Ort, 3 Tische sind unkonstruktiv im Raum verteilt, auf diesen steht jeweils ein Computer. Mehrere Poster hängen mehr schlecht als recht an der Wand und zeigen als Motiv Mädchen, die sich ziemlich sexy auf dem jeweiligen Untergrund räkeln, zudem machen die meisten von ihnen den Eindruck, als hätten sie das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht. Wahrscheinlich stammen diese Poster aus der BILD-Zeitung selbst. In einer Ecke steht eine Kaffeemaschine, die aussieht, als hätte sie schon den Tag erlebt, als in Tschernobyl der Atomreaktor hops ging. Während B reinkommt, macht er ein interessantes Gesicht, halb Interesse und halb Angst.
C: "Guck mal, wenn ich heute mitbringe."
A: "Mensch, hey. Da draußen gibt es also doch noch Leben. Was treibt dich denn hierher?"
B: "Na ja, ich wurde spontan eingeladen, den "Ort des kreativen Schaffens, den Ort, wo die größte Zeitung in Deutschland geplant wird,... zu besuchen" (Es würde noch weitere Lobhudelei folgen, die den Rahmen des Artikels sprengen würde, deswegen wird alles außer dem wesentlichen einmal rausgelassen. Aber wenig Text sind die Redakteure von der BILD-Zeitung ja eh gewohnt)."
A: "So hast du es dir wahrscheinlich nicht vorgestellt, oder?"
B: "Ja, kann man so sagen. Aber sag mal, seit ihr wirklich inkompetent und schmückt eure Geschichten immer blümig aus?"
C: "Mensch, warst du hier schon mal? Ich hätt´s nicht besser beschreiben können."
B guckt jetzt noch verdutzter und braucht augenscheinlich ein paar Momente um diese Aussage zu verkraften und seine Gesichtszüge wieder zu ordnen. Während dieser Zeit ist C mit einem gekonnten Hechtsprung über seinen Schreibtisch gesprungen um sich auf seinen Stuhl zu setzten. Dabei hat er es geschafft, nicht mehr als die Hälfte der sich auf dem Schreibtisch befindlichen Zettel herunter zu stoßen.
C: "Ach, egal! Tritt sich fest."
B: "Was?"
C: "Nichts."
B: "Wie sieht´s aus, wo kann ich mich hinsetzen?"
A: "Hier, nimm den Schreibtisch neben mir. Der wird grad nicht gebraucht."
B: "Ok, danke. Ist es ok wenn ich mir nen Kaffee nehme?"
C: Klar, bedien dich.
Mit etwas zögernden Schritten geht B zur Kaffeemaschine und drückt den entsprechenden Knopf. Während das schwarze Gebräu in den Pappbecher fließt ist nichts zu hören als das leise, plätschernd anmutende Geräusch des Kaffees und das stockende Geräusch der Kaffeemaschine, das sich anhört, als würde diese gerade sterben.
B: "Na ja, die Kaffeemaschine ist ja auch nicht gerade die neuste, oder?"
A: "Ach was, du solltest mal den Toaster sehen. Der sendet Rauchsignale, wenn der Toast fertig ist."
Peinliche Stille. In dieser Zeit hat B einen Zückerwürfel halbiert und lässt exakt 2,5 Sekunden lang Milch in seinen Kaffee fließen. Anschließend wirft er den halben Zuckerwürfel mit einer gekonnten Handbewegung in den Kaffee.
C: "Pussi!"
B: "Was meinst du?"
C: "Nichts."
Peinliche Stille.
B: "Igitt, der Kaffee schmeckt ja wie Spülwasser."
A: "Ähhmmm, das ist Spülwasser."
B: "Ihhh!"
Wieder eine peinliche Stille, in der B den "Kaffee" den Abfluss herunterjagt und dann auf dem Schreibtisch, der ihm zugeteilt wurde, Platz nimmt.
C: "Ok, dann lasst uns loslegen. Wir brauchen noch ein paar gute Denkanstöße für die BILD-Zeitung übermorgen."
A: "Ja, sehen wir zu, dass wir das hinter uns kriegen."
C: "Habt ihr schon von dem Geiseldrama in London gehört?"
A: "Nee, du?"
C: "Nee, ich auch nicht. Würd´ sich aber doch gut als Titelthema machen, oder?"
B: "Ich weiß nicht, wer das nicht skrupellos und unehrlich?"
C: "Ach was, man kann dem eigentlich immer was Wahres abgewinnen."
A: "Ja, da stimme ich C zu. Und weshalb sollten die Leute sonst die BILD kaufen, außer wegen einem ansprechenden Titelthema. Vielleicht wegen den Titten auf Seite XY?"
C: "Danke für den Hinweis, die müssen auch noch rein."
B: "Und was sonst noch?"
C: "Wie wärs, wenn wir das Thema Guttenberg noch einmal aufgreifen?"
A: "Ich weiß nicht, das ist doch schon ein wenig abgegriffen, oder?"
Eigentlich ist das eine krasse Untertreibung von A. Denn das Thema wurde schon gefühlt 729 in den Medien behandelt und mittlerweile interessiert sich kein Schwein mehr für Guttenberg. Aber damit ist es geradezu prädestiniert für die BILD-Zeitung.
C: "Ja, stimmt (Danke, ich weiß), aber wir könnten ja über eine Wendung in dem Fall berichten, auf die die Ermittler erst noch stoßen müssen."
A: "Na ja, dann..."
C: "Super!"
A: "Das war Sarkasmus!"
C: "Häää?"
A: "Vergiss es, Guttenberg kommt auch noch rein."
B: "Interessante Vorgehensweise, die ihr da habt."
C: "Ach was, manchmal ziehen wir auch Lose, um die Schlagzeile zu erhalten, wenn da draußen überhaupt nichts passiert."
B starrt C und A mit offenem Mund an und schafft es dabei, den Gesichtsausdruck eines neuseeländischen Esels zu imtieren (Nebenbei sei gesagt, das Tier ist strohdoof). Spätestens jetzt ist B´s Glauben an eine seriöse, anständige Zeitung zerstört.
B: "Ehrlich? Und ich dachte, ihr werd wenigstens ein bisschen seriös."
C: "Ach was! Guck mal, hätte ich von jeder Person die meint, die BILD sei seriös, alle eingerechnet die ich bisher getroffen habe, 5 Euro bekommen, hätte ich jetzt 5 Euro."
B: "Aha..."
A: "Und, was kann noch rein?"
C: "Gute Frage! Tja, weiß einer von euch sonst noch von einem handfesten Skandal oder wenigsten einer Leiche im Schrank einer einflussreichen Persönlichkeit?"
Während C diese Worte sagt, unterstreicht er sie mit imposanten Handbewegungen, die auf zu viel Zeit, da zu wenig zu tun, hindeuten.
B: "Tja, ich hab gehört, die Bundeskanzlerin..."
C: "Perfekt, die nehmen wir auch noch rein. Einfach ein paar nichtssagende Zeilen dazu und perfekt."
B: "Vielleicht hilft es etwas, wenn wir das Radio anmachen, von wegen Betriebsklima und so."
C: "Na ja, wen du meinst."
Mit diesen Worten geht C zum Radio und schaltet das Gerät ein. Das Radio ist selbst ein Model von 1976, so gut wie antik und wird nur noch von einzelnen Drähten zusammengehalten. Aber trotzdem hört man auf das Einschalten hin Musik, wenn man das Gequietsche und Gerausche denn so nennen will.
Radio:
- Lass die Leute (rausch) reden und lächle einfach mild,
- Die meisten Leute haben (quietsch) ihre Bildung aus der BILD.
- Und die besteht (hust) nun mal, wer wüsste das nicht,
- aus Angst, Hass, Titten und (kratz) dem Wetterbericht.
- Lass die Leute (rausch) reden und lächle einfach mild,
C: Ja genau, der Wetterbericht muss auch noch rein. Tja, dann war´s das, oder?
A: Jo, passt.
B: Was, das war´s? Jetzt in echt? Nur so wenig?
C: Tja, aus mehr besteht die BILD nun mal nicht. So, meine Frisur ist wieder verrutscht. Ich glaub, ich bin dann mal wieder beim Friseur. See you later, alligator.
Mit diesen Worten verlässt C den Raum und hinterlässt den verdutzten B und einen gut gelaunten A, der sich auf den Feierabend freut.