Diverses:Ein Zeichen des DFB gegen den Terror
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Man könnte es, in Sarkasmus badend, ein wunderbares Statement des DFB nennen, der im Schulterschluss mit Frankreich, Solidarität mit dem Nachbarland, seinen Bürgern und den, beim Terroranschlag am vergangenen Freitag, verstorbenen Opfern hatte demonstrieren wollte. Das geräumte und nunmehr leere Stadion in Hannover, in dem die Partie Deutschland : Niederlande ausgetragen werden sollte, gleicht als Bühne der mit Kalaschnikow-Salven niedergemähten Halle des Bataclan wie ein Faksimile, das in akkurater Genauigkeit seinem Vorbild nachempfunden wurde. Diese Kopie, die wohl an die grauenhaften Momente in Paris erinnern will, wurde durch eine schelmische Raffinesse, der im Dialog agierenden Funktionäre des DFB und der staatlichen Sicherheitsbehörden erreicht, die durch einen Kunstgriff erst ein Länderspiel anberaumten, abwogen es durchzuführen, einluden teilzunehmen und 20 Minuten nach Öffnung der Stadiontore, eine konkrete Gefahrenlage veräußerten, die zum Spielabbruch führte.
Das anschließende und abrupte Ende des Spiels und seiner Erwartungshaltungen hinsichtlich von großen Gesten gegen den Terror, ist wie eine in Perfektion geschaffene Analogie, die in ihrer Gesamtheit das Geschehen von dem plötzlich aus ihren Leben gerissenen, jungen Menschen in Paris nachmalt. Eine gewollte Anklage an das krude System des IS, dem entschieden ein Riegel vorgehalten werden sollte und eine Aussage, die in ihrer Symbolhaftigkeit zu schreien meint: "Bis hier her und nicht weiter!". Diese Durchsetzung der Absage und damit die Verweigerung des Zutritts für die angereisten Zuschauer, enthüllt gleichsam in demaskierendem Ausmaß die Nähe der gleichsamen Bilder um die kopflosen Opfer des IS, eben denen auch menschenverachtend die Bühne des Lebens geraubt wurde. Und so bleibt ebengleich hier im Stadion die gespenstische Stille, die auf jedem einzelnen Sitzplatz spürbar ist, genauso seelenruhig, wie die körperliche Dimension des Todes, der die bis jetzt gezählten 132 Leichen in Paris erfüllt.
Man möchte veräußern, dass diese installierte Studie, die die Einigkeit mit den Franzosen in die Welt tragen wollte, wie ein Wohlgefallen in den Ohren der Redseligkeit klingen muss. All das gehalten vor einem omnipräsenten rot-weiß-blauen Hintergrund sozialer Medien, die vor Überschwänglichkeit die Dekadenz europäischer Einzelstaatlichkeit zeichnen und wirkungsvoll als Denkmal gegen den Terror verstanden werden wollen. Und sie alle bereichern das Maß der Vorsätze, mit denen die einstige Entscheidung gefällt wurde, das Spiel am heutigen Tage austragen zu wollen, mit dem Duktus: "Als Statement gegen den Terror".
Die Situation aber ist anders. Geradezu kurios. Denn das Erlebte schildert nicht den Werdegang der beschriebenen, eher perfide abgebildeten Szenerie oben. Es ist vielmehr so, dass ein Kniefall erfolgte. Nicht einer, wie ihn Brandt getätigt hat, in Demut, sondern es war eher ein Niederfallen in Ohnmacht vor dem drohenden Terrorismus. Dass der DFB dafür wiederum keine Verantwortung trägt, mag klar erscheinen, verdeutlicht aber die Crux der Worte, die gefallen sind. Denn ein Zeichen gegen den Terrorismus kann nicht dadurch erfolgen, dass ein Fußballspiel ausgetragen oder abgesagt wird, ganz egal, wie viel Bedeutung man einer solchen Entscheidung hatte beimessen wollen. Dass dieses kalendarisch vereinbarte Fußballspiel auch ohne vorherige Aufwertung ausgetragen worden wäre und damit nicht mehr als Banner einer Wertegemeinschaft verstanden wäre, sondern als eine termingerechte Einhaltung von Verbindlichkeiten, muss dabei erst gar nicht erwähnt werden. Auch kann die Bedeutsamkeit einer bundesdeutschen Mannschaft nicht dazu stigmatisiert werden, dass sie als bekennendes Mahnmal die Flagge und Segel der Rechtschaffenheit gegen den stürmenden Wind von Grausamkeit und Willkür setzt.
Es ist vielmehr so, dass eine bedrohte Kultur in angemessener Weise auf eine Bedrohungslage eingehen muss, um ihre Ideale, Wertevorstellungen und Menschen zu schützen. Und das bedeutet eben nicht, dass man eine Szenerie mit gewichtigen Worten in das Gefühl der Mitmenschlichkeit einpasst und einrahmt, sondern, in dem man mit politischen Entscheidungen die Politik bestimmt, die ihre Bürger für würdig erachten. Dass Sicherheitsbehörden, Polizei und Stadionwärter ein Stadion räumen konnten, ohne dass es zu einem Anschlag kam, ist ein Segen geheimdienstlicher Arbeiten. Die Situation aber "ist wie sie ist", mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, eine andere! Es ist schön zu wissen, dass freiheitlich geeinten Menschen der Mut nicht fehlt, sich gegen angsterfüllende und beengende Bedrohungslagen zu stellen. Aber ihr Mitgefühl und ihre Verbundenheit dürfen nicht als Kennzeichen GEGEN etwas geopfert werden! Sie müssen FÜR etwas einstehen! Denn wenn ein Fußballspiel, sein Abbruch, und das Fernbleiben irgendwelcher überdimensionierter Zeichen, plötzlich als Symptom des Terrors verstanden werden kann, dann haben diejenigen ihre Werte verloren, die sie, wenigstens "gut gemeint", haben nach außen tragen wollen! Und so bleibt die Erkenntnis, dass Terrorismus, genauso wenig wie Krebs, dadurch besiegt werden kann, indem man sich einander an die Hände fasst, sondern indem man den schweren Kampf gegen jede einzelne Zelle aufnimmt. Und das ist keine Frage von Worten und Beredsamkeiten. Es ist mehr! Es ist ein Auftrag an die Politik. Zeit, dass sich was dreht!
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