Das kleine Schwarze
Der folgende Artikel ist ein Satire-Artikel. Es kann sein, dass er nicht ganz ernst gemeinte Aussagen enthält. Es kann aber auch sein, dass der Artikel irgendeine tiefgründige Botschaft vermitteln möchte.
Das kleine Schwarze, früher einmal Bestandteil gehobener Abendgarderobe westlicher Sexy Dames, hat durch die erfreuliche Zunahme des weltweiten Adoptionstourismusses der Upper Class eine völlige Bedeutungsneufassung erfahren.
Madonna, Marilyn Monroes einzig legitime Nachfolgerin auf dem Thron der Jahrhundertikonen, erwies sich auch hier wieder einmal stilsicher als Trend-Setterin, als sie vor Jahren auf einer kleinen Rundreise über den "Schwarzen Kontinent", der vielen Holzschnitzereien und sonstigen folkloristischen Andenken überdrüssig, bei Besuch einer idyllisch gelegenen Busch-Schule, entzückt ausrief: "Oh schau nur" (gemeint war ihr männlicher Begleiter), "was für ein süsses kleines Schwarzes" (es ist nicht überliefert, welches der Schulkinder Madonna meinte), "das will ich haben!".
Die Kauf-Adoptionsentscheidung fiel letztlich dann doch zugunsten eines anderen, noch süsssseren kleinen Schwarzen, was jedoch der Trendwirkung keinen Abbruch tat, im Gegenteil.
Die Vorteile des kleinen Schwarzen liegen auf der Hand: es ist bereits abgestillt, verursacht nicht die geringsten Figurprobleme bei der Beschaffung, der Transfer in die eigene Lebenswelt erfolgt kostengünstig zum Kindertarif und der Imagewert des kleinen Schwarzen ist aktuell ein ungemein hoher.
Andere Mitglieder des "International Sexy Dames Club" wie Angelina Jolie haben, in gewohnt künstlerisch-kreativer Art und Weise, die Konzeption dahingehend erweitert, dass auch das kleine Gelbe (aus Kambodscha beispielsweise) mittlerweile gesellschaftsfähig geworden ist. Derzeit laufen Verhandlungen mit Eskimos und Aborigines, die, im Zuge ethnischer Gleichberechtigung, ebenfalls Kinder in die westliche Welt verkaufen wollen, über entsprechende Namensgebungen für zukünftige Exportprodukte. Insbesondere die sprachliche Farbtonfestlegung bei den Eskimos bereitet derzeit noch Probleme, jedoch sind international führende Werbeagenturen zuversichtlich, marketingtaugliche Wortschöpfungen bereits bald der Öffentlichkeit präsentieren zu können.