Gregor Reisch - Margarita philosophica - 4th ed. Basel 1517 - p. VI - Typus grammaticae - 500ppi
Links unten hält Nikostrate („Nicostrata“), eine römische Göttin, der die Erfindung des lat. Alphabetes zugeschrieben wurde, die Buchstabentafel in der Hand. Sie schließt dem Schüler (ganz links unten) den Eingang zum Turm der Wissenschaften auf. Dieser beruht (Erdgeschoss und 1. Stock) auf der traditionellen zweistufigen Lateinschule; diese dürfte mit der „Grammatik“ gemeint sein, welche ja das Bild laut Spruchband oben links darstellen will. Auf der Grammatik als zuerst gelehrter der Sieben Freien Künste bauen nämlich die anderen dieser Künste auf; sie werden in den nächsten beiden Stockwerken durch bedeutende Vertreter personifiziert dargestellt:
- Zweiter Stock:
- Logica: Logik (bzw. Dialektik, Vertreter Aristoteles)
- (r)ethorica, poesis: Rhetorik und Dichtung (!), Vertreter: Tullius (Cicero)
- Arith(metica): Arithmetik, Vertreter: [nicht lesbar]
- Dritter Stock:
- Musica: Musik, Vertreter: Pythagoras
- geometria: Geometrie, Vertreter: Euklik
- Astrono(m)ia: Astronomie, Vertreter: Ptolemaios
Im obersten Stockwerk sind die darauf aufbauenden beiden Hauptteile der Philosophie dargestellt (der dritte traditionelle Hauptteil, die Logik, wurde ja schon im zweiten Stock verortet):
- phisica: Naturphilosophie, Vertreter: [nicht lesbar]
- morali(a): Ethik, Vertreter: Seneca
Relevante Bilder
Relevante Artikel
Margarita philosophicaDie Margarita philosophica ist eine allgemeine Enzyklopädie aus dem Jahr 1503. Gregor Reisch hat sie im Wesentlichen zwischen 1489 und 1496 in lateinischer Sprache verfasst; gedruckt wurde sie erstmals 1503 in Freiburg durch den aus Straßburg stammenden Drucker Johann Schott, einen Schüler von Gregor Reisch. .. weiterlesen
Gregor ReischGregor Reisch war Philosoph und Kartäuser. Er ist ein Vertreter der philosophischen Schule der spätscholastischen Realisten. .. weiterlesen