Fur tail turn machine - Schweifdrehmaschine


Autor/Urheber:
Paul Larisch
Größe:
1656 x 988 Pixel (395663 Bytes)
Beschreibung:
Original-Begleittext: Schweif- und Boadrehmaschine. Bei dem Aufdrehen von Boas aus rauchem Pelzwerk, wie Bär, Wolf, Fuchsschweife, u. s. w., wird als Füllung gewöhnlich eine starke Schnur oder ein breites festes Band verwendet, das mit aufgelöstem Kautschuk bestrichen wird. Nachdem das andere Ende des Boas an die Schnur festgenäht wurde, beginnt von unten angefangen das Aufrollen des Fellbandes. Indem man mit einer Hand das Fellband fest aufrollen lässt, streicht man mit der Anderen die Haare nach unten, damit möglichst wenig zwischen die Ringe eingeklebt werden.

Ist jedoch ein Boa aus flacherem Pelz, wie beispw. Pekan oder Zobelschweife zu drehen, so ist zunächst notwendig ein Füllung über einen Holzstab herzustellen die dem Boa die notwendige Stärke verleiht. Es ist immer anzuraten, das Fellband zunächst probeweise auf den Stab zu drehen um sich den Effekt des fertigen Boas vor Augen zu führen. Ist der Stab als die genügende Stärke befunden worden, reibt man ihn mit etwas Seife ein und spannt ihn in die Maschine. Über den Stab nun spannt man einen Streifen Atlas oder glattes festes Band mit Stecknadeln fest und rollt einen Zwirnfaden darüber. Dann werden die Nadeln herausgezogen, Kautschuk aufgestrichen und der Boa aufgedreht. Nachdem er genügend getrocknet ist, wird der Stab herausgezogen und der dadurch entstehende leere Raum mit Wolle ausgefüllt die man in der Stärke des Holzstabes, mittels einer schweren Nadel eingleiten lässt. Dann werden die beiden Hälften aneinandergenäht und die Enden durch Ansetzen eines passenden Stückes geschlossen. Gedrehte Boas müssen immer mit grosser Vorsicht gut ausgekämmt und mehrmals eingestrichen werden.

Nachfolgend aus Pelzmarkt, Newsletter des Deutschen Pelzverbandes, Frankfurt/Main, August 2009, S. 6:

Herta Böttger 102. Am 12. August 2009 feierte Herta Böttger ihren 102. Geburtstag... Herta Böttgers Vater, Robert Töpfer, war in die 1988 von seinem Onkel gegründete Fehschweif-Fabrik eingestiegen und hatte diese nach dessen Tod fortgeführt. Dort wurden die Fehschweife nach der Sortierung gemäß eines eigenen Verfahrens behandelt... Herta Böttger sagt von sich selbst, dass sie die einzige Frau in Europa sei, die dieses Verfahren noch heute beherrsche. In der Bombennacht des 3./4. Dezember 1943 wurde die Fabrik in Leipzig vollkommen zerstört, Herta Böttgers Vater erlag dabei einem Herzinfarkt. Sie konnte bereits 1945 in Frankfurt wieder Fuß fassen und schrieb mit der Firma Böttger KG ihre eigene Erfolgsgeschichte.
Kommentar zur Lizenz:
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Lizenz:
Public domain
Credit:
Paul Larisch / Josef Schmid; Das Kürschner-Handwerk, Paris, III. Teil, Zweite verbesserte Auflage, S. 56. Own possession
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