Elbe Germanic grave goods from Berlin
Grabbeigaben aus dem Siedlungsareal von Biesdorf
- Berlin Marzahn, Ortsteil Biesdorf, Deutschland
Die elbgermanische Siedlung von Biesdorf ist der derzeit am großflächigsten untersuchte Fundplatz der vorrömischen Eisen-, römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit in Norddeutschland. Vom Fundplatz liegen große Mengen Keramik von der jüngsten Bronzezeit bis in die entwickelte ältere römische Kaisezeit vor (9. Jahrhundert v. Chr. bis 2. Jahrhundert n. Chr.). Eine Anzahl von spätkaiser- und frühvölkerwanderungszeitlichen Funden, teilweise römischer Herkunft, belegen weit reichende Verbindungen der hier siedelnden elbgermanischen Bevölkerung. Der Fundplatz von Berlin Biesdorf-Habichtshorst kann zwar nicht den Langobarden zugerechnet werden, er ist jedoch ein exemplarischer Beleg für Besiedlungskontinuitäten über die Dauer nahezu eines Jahrtausends in Regionen mit günstigen naturräumlichen Bedingungen.
Grabbeigaben:
1. Schwarzer Pokal mit sehr schmalem, stängelartig ausgezogenem Fuß. Es handelt sich am ehesten um eine Trinkschale, wobei sich der Stängelfuß gut mit einer Hand umgreifen lässt. Das Objekt datiert vermutlich älterkaiserzeitlich.
2. Grobes Gefäß mit eingezogener Mündung. Formen wie diese werden als ‚Kümpfe‘ bezeichnet. Kümpfe gehören im gesamten Barbaricum zu den am weitesten verbreiteten Gefäßformen. Sie dienten vermutlich zur Nahrungszubereitung.
3. Bronzefibel. Es handelt sich vermutlich um ein einheimisches Produkt, gefertigt nach einem keltischen Vorbild, 3. Jahrhundert v. Chr.
4. Bronzene Fibel mit gestieltem Bügelknopf, zweite Hälfte 4. Jahrhundert.
5. Bandförmiger Gürtelhaken aus Eisen, 1. Jahrhundert v. Chr.
- Exponate in der Ausstellung „Die Langobarden. Das Ende der Völkerwanderung“ vom 22.08.2008-11.01.2009 im Rheinischen LandesMuseum Bonn. Leihgaben vom Museum für Ur- und Frühgeschichte, Berlin Charlottenburg.
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