Deutstetten Messgewand


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Lauchertzeitung: Deutstetten/Veringenstadt 18. Februar 1923. Neue Zeiten – neue Wege, dann kommt man schließlich auch zum Ziele! Schon lange bestand der Wunsch, für die Deutstetter Kirche zur Abhaltung der großen Wallfahrtsfeste eigene kirchliche Gewänder zu beschaffen. Bisher waren wir immer genötigt, dieselben freundschaftlich in Sigmaringen oder Gammertingen zu entlehnen. Nachdem aber die Portokosten für Hin- und Rücksendung allmählich bald 2000 Mark betragen, ist der Wunsch nach geeigneten Paramenten immer lauter geworden. Solange die hiefür benötigten Stoffe noch billig waren, hatten wir nicht geringe Bauschulden. Nachdem diese, dank der großen Opferwilligkeit von nah und fern getilgt sind, sind die Preise ins Unerschwingliche gestiegen. Nun hat sich aber doch ein Weg finden lassen, um zum Ziele zu kommen. Eine Seidenfabrik ist dank der Güte des uns bekannt gewordenen Direktors bereit, die erforderlichen Seidenstoffe in guter Qualität weit unter halbem Preise zu liefern. Freilich ist die Bedingung daran geknüpft, daß die Bezahlung in Naturalien, besonders in Butter und Speck zu erfolgen hätte. Deutstetten hat nun allerdings kein Butterfaß und keine Zentrifugen und der Kamin mit seinem großen, rußigen Rauchfang ist an Altersschwäche eingegangen, aber manch gute Bäuerin die dorthin wallfahrt und für diese Zwecke etwas übrig hat. So wurde uns dieser Tage eine Liste von 18 Bauernfrauen aus dem benachbarten Inneringen überreicht, die zusammen 22einhalb Pfund Butter für diesen Zweck gestiftet haben, teil ganz geschenkt, teils gegen kaum hälftige Bezahlung oder unter Tagespreis. Diesen Bäuerinnen herzliches Vergelts Gott und ebenfalls besten Dank den Fräulein im Pfarrhause, die uns das vermittelt haben, die wir auf Wunsch gerne und bestens zur Aufnahme in den Bettlerorden empfehlen. Mit dieser Spende der Inneringer Bauernfrauen konnten wir die erste Anzahlung für die Seidenstoffe machen. Wenigstens 3 solcher Zahlungen in weißem Butter oder rußigem Speck hätten wir noch zu leisten. Wir hoffen, daß da und dort eine Guttäterin von Deutstetten bereit ist, zu diesem Zwecke etwas zu überlassen. Wir verlangen es nicht geschenkt; wir zahlen solange Geld in unser Kässlein kommt. Wir markten nicht lange, wenn die höchst Preise nicht verlangt werden. Die Opferstöcke der Wallfahrtskirche sind allerdings für solche Spenden noch nicht eingerichtet. Aber in dem neu gebauten Stüblein, Sakristei, in dem einst das „Deutstetter Brüderlein“ solche Dinge entgegen nahm, können sie jederzeit angebracht werden. Wir nehmen alles als gute Ware an, ohne es zu versuchen und liefern unprobiert es weiter, selbst wenn der Mund einmal danach wässrig werden sollte. Möchte das Beispiel der Inneringer Bäuerinnen Nachahmung finden bei manchem von Berg und Tal, von Rechts und Links im großen Deutstetter Wallfahrtsbezirk. Wenn dann die Seidenstoffe glücklich mit Butter und Speck erobert sind, wird uns das Kloster der Benediktinerinnen zu Habstal mit kunstfertiger Hand die Gewänder anfertigen. Das Kloster hat auch die Güte, aus altem Bestande gegen mäßiges Entgelt uns Futterstoffe, Stickseide usw. zu überlassen. Neue Zeiten fordern neue Wege!
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Weitere Informationen zur Lizenz des Bildes finden Sie hier. Letzte Aktualisierung: Fri, 08 Apr 2022 06:14:37 GMT

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