Das Ganze der Kürschnerei, Paul Cubäus, Alexander Tuma, 1. Auflage ( Fig. 24, S. 295), Das Galonieren


Autor/Urheber:
Paul Cubaeus
Größe:
1810 x 1936 Pixel (2851532 Bytes)
Beschreibung:
Paul Cubaeus: Das Ganze der Kürschnerei. Gründliches Lehrbuch alles Wissenswerthen über Waarenkunde, Zurichterei, Färberei und Verarbeitung der Pelzfelle. Erste Auflage, Wien, Pest, Leipzig 1891. Seite 295, Fig. 24.
Fig. 22 stellt einen Zobelschweif dar. Man schneidet unten circa 1½ bis 2 c/m die Spitze, dann oben an der Wurzel rechts und links die wilden Haare ab. Die Spitzen kann man unten an Boas, Besätzen, Krägen wo die Schweifspitze den Schluß bildet, verwenden; bei Muffen muß sie abgeschnitten werden, weil der Schweif sonst zu sehr absticht. Hierauf theilt man den Schweif in der Breite in vier Theile, die zwei mittelsten bleiben, soweit der Schweif egal breit ist, beisammen, nur unten wo er schmäler wird, setzt man ein schräges Stückchen Galon (Fig. 22) ein. Die zwei Streifen an den Seiten werden eingeschnitten und mit 6 m/m breitem Galon versehen. an einer Seite kommt 1 c/m breit Galon. Auf diese Weise bereitet man vor zu Boas und Muffen. Bei Boas nimmt man gewöhnlich zwei Schweife nebeneinander und muß auch beim Sortieren dafür sorgen, daß oben etwas heller, raucher, unten etwas dunklere, flachere genommen werden, damit die Boa nach unten etwas spitzer verläuft. Bei Muffen nimmt man je nach der Größe des Muffs vier Höhen übereinander und 5-7 Schweife nebeneinander. Die größte Sorgfalt ist darauf zu achten, daß die einzelnen Schweife, sowie die Galons genau aufeinander passend gesetzt werden.
Verschönern kann man die Arbeit, wenn man zwei Schweife in der Länge mit einander versetzt, so daß sie einen doppellangen bilden. Man vermeidet auf diese Weise die Abstufung in der Farbe. Wie in Figur 23 theilt man jeden Schweif in der Länge in sechs Theile und setzt dieselben übereinander wie angegeben. Diese Eintheilung wird vorher durch Bleistiftstriche markirt, dann zuerst die Galons eingeschnitten, dann erst die Querschnitte gemacht, versetzt, zusammengenäht und die Galons eingesetzt.
Schwieriger wird die Arbeit des Versetzens der Schweife, wenn man Pelerinen oder Besätze, welche nach unten breiter auslaufen, aus Schweifen zu fertigen hat. In welcher Weise diese Arbeit auszuführen ist, hängt von der Länge der Pelerine, sowie der Schweife ab. Aus Fig. 24 ist ersichtlich, daß man am besten oben einen Aufsatz von halben Schweifen macht, die man auch nur nach unten zu galoniert, um sie keilförmig zu machen und die untere Hälfte, bei welcher man dann auch die äußerste Schweifspitze nicht abschneidet, zum Einsetzen zu benutzen, damit die Pelerine nach unten die verlangte Weite bekommt. Figur zeigt einen Abschnitt der Pelerine, die nur so hoch ist, daß 1½ Schweifhöhe genügen. Fig. 25 ist auf drei Schweifhöhen berechnet, und nach unten weiter, die unteren Schweife sind versetzt bis zur Hälfte, dann abgeschnitten und aus der unteren Hälfte der Schweife, welche der dunkleren Färbung wegen egaler aussieht, mit Einsetzen der drei halben Schweife des Aufsatzes eine dritte Höhe gemacht. Man sieht ferner auf der Zeichnung, daß an diesem Aufsatz, um die keilförmige Form herauszubringen, die Schweife nach oben gar nicht mehr galonirt sind, sondern an der äußersten Kante fest zusammengenäht, was auch deswegen nöthig ist, um oben eine saubere Kante zu haben.
Bei Besätzen von ein oder zwei Schweifen Höhen, die mehr gerade gearbeitet sind, muß man aber um den Galon nicht an der oberen Kante zu haben und ein sauberes Aussehen zu bewirken, Schweife in der Länge theilen, entweder in 2, 3 oder 4 Theile, davon 1 Käntchen arbeiten und quer oben darüber ansetzen. Da nun das Haar nach oben schlägt, so braucht man beim Aufsetzen des Besatzes denselben nicht zu verziehen, sondern nur zu vernähen
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Collection Kuhn
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