Zyklon Winston
Kategorie-5-Zyklon (Australische Skala) | |||
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Kategorie-5-Zyklon (SSHWS) | |||
Severe Tropical Cyclone Winston zum Zeitpunkt seiner größten Intensität bei der Annäherung an Fidschi am 20. Februar 2016 | |||
Entstehung | 7. Februar 2016 | ||
Auflösung | 3. März 2016 | ||
Spitzenwind- geschwindigkeit |
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Niedrigster Luftdruck | 915 hPa (mbar) | ||
Tote | 43 total[1] | ||
Sachschäden | Unbekannt | ||
Betroffene Gebiete | Fidschi, Tonga, Niue |
Zyklon Winston, nach der WMO-Klassifikation Severe Tropical Cyclone Winston (lokal auch als Hurricane Winston[2]) war ein seit dem 7. Februar 2016 aktiver tropischer Wirbelsturm im südlichen Pazifischen Ozean und der erste aufgezeichnete Wirbelsturm, der in der Kategorie 5 der australischen Intensitätsskala einen Landfall in Fidschi hatte. Das Sturmsystem wurde am 7. Februar nordwestlich von Port Vila auf Vanuatu als tropische Störung klassifiziert. Während der folgenden Tage entwickelte sich das System stetig und zog nach Südosten. Es erreichte am 11. Februar Sturmstärke. Nach einer rapiden Intensivierung erreichte Winston zehnminütige Windgeschwindigkeiten um 175 km/h. Weniger günstige Bedingungen führten hiernach zu einer Abschwächung, bevor der Sturm am 14. Februar abrupt in eine nordwestliche Richtung einschwenkte. Winston verharrte am 17. Februar nördlich von Tonga. Der Sturm verstärkte sich wieder und verdoppelte auf seinem Weg nach Westen seine Intensität und erreichte am 19. Februar die Kategorie 5 sowohl auf der australischen Zyklonintensitätsskala als auch auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala. Mit zehnminütigen Windgeschwindigkeiten von 230 km/h und einem zentralen Luftdruck von 915 hPa erreichte Zyklon Winston am darauffolgenden Tag kurz vor dem Landfall auf Viti Levu, Fidschi, seine größte Intensität.
Auf Fidschi kamen durch die Auswirkungen des Zyklons mindestens 42 Personen um, auf Vanuatu wurde eine Person getötet. Zu mindestens sechs Inseln wurden vorübergehend die Kommunikationsverbindungen verloren.
Geschichte tropischer Wirbelstürme auf Fidschi
Obwohl häufig von tropischen Wirbelstürmen tangiert, sind die Hauptinseln Fidschis – Viti Levu und Vanua Levu – nicht regelmäßig von starken Zyklonen betroffen.[3] Der zuvor stärkste Sturm auf den Inseln Fidschis seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen war im Dezember 2012 Zyklon Evan, der die Westküste von Viti Levu als Sturm der Kategorie 4 sowohl der australischen Skala als auch der SSHS streifte.[4] Der stärkste Sturm mit Landfall auf Viti Levu oder Vanua Levu war 1985 Zyklon Nigel mit zehnminütigen Windgeschwindigkeiten von 150 km/h und einminütigen Windgeschwindigkeiten von 195 km/h. Das relative Ausbleiben schwerer Zyklone im Bereich der Hauptstadt Suva, an der südöstlichen Küste von Levu gelegen, hat bei der Bevölkerung zu Sorglosigkeit geführt. Viele nahmen an, dass starke Stürme auf den Norden und Westen beschränkt bleiben. Weil Zyklon Winston sich von Osten her Suva direkt näherte, nannte Angela Fritz von der Washington Post den Sturm den „größten anzunehmenden Unfall“.[3]
Sturmverlauf
Am 7. Februar begann der Fiji Meteorological Service (FMS) als zuständiges Regional Specialized Meteorological Centre mit der Beobachtung der Tropischen Störung 09F, die sich etwa 1000 km nordwestlich von Port Vila, Vanuatu, gebildet hatte.[5] Während der folgenden Tage bewegte sich das System nach Südosten und entwickelte sich in einer günstigen Umgebung stetig.[6] Am 10. Februar begann das Joint Typhoon Warning Center (JTWC) der Vereinigten Staaten mit der Ausgabe von Sturmwarnungen und klassifizierte es als Tropischen Zyklon 11P, zu dem Zeitpunkt 860 km west-nordwestlich von Suva, Fidschi.[7] Der FMS stufte das System früh am 11. Februar in die Kategorie 1 der australischen Zyklonskala ein und vergab den Namen Winston, als der Sturm sich etwa 820 km west-nordwestlich von Suva befand. Eingebettet in einen nordwestlichen mittleren Höhenwind zog das System langsam nach Südosten.[8] Gegen 12:00 Uhr UTC an diesem Tag intensivierte sich Winston in einen Kategorie-2-Zyklon mit einem kleinen gut definierten Auge mit sich vertiefender Konvektion.[9][10]
Durch die Lage in einer für die weitere Entwicklung günstige Umgebung mit Wasseroberflächentemperaturen von 30 bis 31 °C, einen robusten Ausfluss in der Höhe sowie leichte bis mäßige Windscherung[11] intensivierte sich Winston am 12. Februar gegen 06:00 Uhr UTC rapide in einer schweren tropischen Zyklon der Kategorie 3[12] und nur sechs Stunden später in die Kategorie 4.[13] Das System zeigte ein gut ausgebildetes Auge, eingebettet in tiefe Konvektion, und erreichte zum ersten Mal die stärkste Intensität um 18:00 Uhr UTC mit zehnminütigen Windgeschwindigkeiten von 175 km/h[14] (das JTWC schätzte die einminütigen Windgeschwindigkeiten auf 205 km/h).[15] Schon kurz darauf sorgte zunehmende Windscherung für eine Abschwächung des Zyklons;[16] die Konvektion erwärmte sich und erschien in Satellitenbildern zunehmend zerrupft. Am 14. Februar drehte Winston nach Nordosten, da sich eine subtropische Front nördlich des Zyklons positionierte.[17]
Anhaltende Windscherung sorgte für eine Verlagerung des Zentrums des Zyklons, sodass die Zirkulation teilweise freigestellt wurde. Das System verlor deswegen am 15. Februar um 00:00 Uhr UTC den Status als schwerer tropischer Zyklon.[18] Am 16. Februar wurden die Bedingungen für die Entwicklung des Zyklons günstiger und die Windscherung ging zurück. An diesem Tag wickelte sich ein deutlich erkennbares Regenband in die Zirkulation und markierte so den Beginn der erneuten Intensivierung.[19] Innerhalb zunehmender Konvektion bildete sich erneut ein Auge,[20] und Winston wurde um 18:00 UTC erneut zu einem schweren tropischen Zyklon hochgestuft.[21] Der Kern des Sturmes wurde bei der Verstärkung zunehmend kompakter und besser definiert,[22] und am 17. Februar bildete sich ein Central Dense Overcast.[23] Im Tagesverlauf erreichte Zyklon Winston eine Region mit nur schwachen Steuerungsströmungen und wurde fast stationär.[24] Das Auge des Sturmes wurde besser erkennbar, als das System spät am 17. Februar zurück nach Westen zog.[25][26]
Ein sich verstärkender Hochdruckrücken im Süden trieb Winston am 18. Februar nach Westen und steuerte ihn in Richtung Fidschi. Das Auge vergrößerte sich an diesem Tag,[27] und der Höhenausfluss wurde besser definiert.[28] Winstons allgemeine Struktur wurde zunehmend symmetrisch,[29] und das System nahm Anzeichen eines annularen tropischen Zyklons an.[30] Am 19. Februar intensivierte sich der Zyklon weiter, und das Auge mit dem Durchmesser von 27 km war von intensiver Konvektion umgeben.[31] Winston erreichte die Kategorie 5, die höchste Stufe der australischen Intensitätsskala, um 06:00 Uhr UTC; die zehnminütigen Windgeschwindigkeiten erreichten 205 km/h.[32] Die nahezu perfekten Bedingungen befeuerten die Intensivierung[30] und Winston vertiefte sich weiter. Das JTWC schätzte um 18:00 Uhr UTC die einminütigen andauernden Windgeschwindigkeiten auf 265 km/h und klassifizierte den Zyklon äquivalent zur Kategorie 5 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala ein.[33] Etwa zu dieser Zeit zog der Zyklon direkt über die Insel Vanua Balavu hinweg.[30] Dort wurden Windböen von 325 km/h gemessen.[34]
Als der Zyklon früh am 20. Februar direkt südlich an Vanua Levu vorbeizog, erreichte Winston zehnminütige Windgeschwindigkeiten von 230 km/h und einen Luftdruck von 915 hPa.[35] Das JTWC schätzte Winston geringfügig stärker ein, mit einminütigen Windgeschwindigkeiten von 285 km/h,[15] kurz bevor dem Landfall im Bezirk Rakiraki auf Viti Levu.[36][34] Winston ist der einzige Kategorie-5-Zyklon, egal nach welcher der beiden Skalen, der sich direkt auf Fidschi auswirkte und ist deswegen der stärkste aufgezeichnete Zyklon in dem Inselstaat.[37]
Auswirkungen
Fidschi
Am 14. Februar begann der FMS mit der Ausgabe von Sturmwarnungen für die südlichen Lau-Inseln Fidschis.[38] Diese Warnungen wurden bis zum 15. Februar ausgeweitet[39], jedoch am 16. Februar ausgesetzt weil sich Winston vom Staatsgebiet entfernte.[40] Am 18. Februar wurden die Warnungen für die nördlichen und östlichen Inseln wieder aufgenommen, nachdem der Zyklon seine Richtung änderte und wieder auf Fidschi zu wanderte.[41] Für die meisten der nördlichen Inseln im unmittelbaren Zugpfad wurden am 19. Februar Warnungen vor einem Sturm in Orkanstärke bekanntgegeben.[42] Die Notunterkünfte der südlichen Lau-Inseln sowie auf Koro und Taveuni wurden am 19. Februar geöffnet; insgesamt an 700 Stellen im gesamten Staatsgebiet.[34][43] Die Streitkräfte Fidschis wurden für Hilfsmaßnahmen in Bereitschaft versetzt.[44] Am Nachmittag des 20. Februar wurde der Notstand ausgerufen.[45] Eine landesweite Ausgangssperre wurde um 18:00 Uhr Ortszeit verhängt.[46] Der öffentliche Verkehr auf Viti Levu wurde eingestellt und die Straßenverwaltung des Staates empfahl den Bewohnern Fahrten auf dringende Notfälle zu beschränken. Premierminister Frank Bainimarama bezeichnete den Sturm als „eine Prüfung der schwersten Sorte“.[34]
Am 20. Februar verursachte Zyklon Winston verbreitet Schäden auf mehreren Inseln Fidschis.[34] Etwa 900.000 Einwohner des Landes wurden von der Stromversorgung abgeschnitten,[47] davon die Einwohner von Vanua Levu vollständig,[48] da der Sturm Bäume entwurzelte und Versorgungsleitungen zerstörte.[34] Die Kommunikationsverbindungen zu Vanua Balavu, Lakeba, Cicia, Nayau, Taveuni und Qamea gingen verloren.[49][50] Auf Matuku wurde das öffentliche Telefonfestnetz vollständig unterbrochen.[51]
Landesweit wurden mindestens 43 Personen getötet:[1] 21 in der Eastern Division, 13 in der Western Division, sechs in der Central Division und drei in der Northern Division. Sieben Personen wurden außerdem in der Nähe der Yasawa-Inseln auf See vermisst.[52]
In Fidschis Eastern Division wurden 150 Häuser zerstört und 60 weitere beschädigt.[53] Auch Koro wurde stark getroffen, Schulen zerstört und die Dächer zahlreicher Häuser abgedeckt.[54] Das Dorf Kade wurde vollständig verwüstet.[55] Ein Bewohner starb beim Einsturz seines Wohnhauses in Nabasovi und weitere zwölf Menschen in Nabuna.[56][57] Signifikanter Schaden wurde auch auf Ovalau gemeldet.[58]
Auf Viti Levu zerstörten starke Winde mindestens zwei Häuser in Waidamu; ein Fluss trat über die Ufer und überflutete mehrere Ortschaften.[59]
Der Gesamtschaden wurde zum 28. Februar 2016 auf eine halbe Milliarde US-Dollar geschätzt.[60]
Andere Südpazifiknationen
Winston wirkte sich innerhalb weniger Tage zweimal auf Tonga aus. Im Norden Tongas verursachte der Wirbelsturm signifikante Schäden. Etwa 2500 Bewohner suchten Schutz in Notunterkünften. Bei der ersten Passage des Sturms wurde weitgehend nur die Landwirtschaft geschädigt, während bei der zweiten Passage stärkere Bauwerkschäden auftraten. Mindestens 10 Häuser wurden zerstört und weitere 200 beschädigt.[61]
Winston hatte am 16. Februar auch Auswirkungen auf Niue; der FMS warnte hier vor Starkwind und starken Wellengang.[62]
Folgen
Fidschi
Die Schulen des Landes wurden wegen schwerer Schäden an den Schulgebäuden für eine Woche geschlossen.[63] In Labasa wurden zwei Personen wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre verhaftet und mehrere andere wurden verwarnt.[64] Die neuseeländische Regierung setzte zunächst 50.000 NZD für die Vorbereitung von Hilfsmaßnahmen sowie Hilfsgüter im Wert von 170.000 NZD zur Verfügung. Außerdem entsandte das Land eine Lockheed P-3 Orion, um in Fidschi bei der Suche nach Opfern und der Bewertung der Schäden aus der Luft zu helfen.[65]
Tonga
Auch Tonga erhielt von Neuseeland Geld und Hilfsgüter, und Neuseeland versorgte 8000 Personen mit sauberem Trinkwasser.[66] Auch Australien stellte Tonga Hilfe zur Verfügung, einschließlich der Verteilung von Lebensmitteln im Wert von 300.000 AUD durch die Tonga Red Cross Society, der Entsendung von zwei Flugzeugen und von zwei Zivilschutzexperten des Australian Civilian Corps, um bei den Hilfsmaßnahmen mitzuwirken.[67]
Weblinks
- Susanne Haeseler: Zyklon WINSTON zieht am 20. Februar 2016 mit extremer Intensität über die Fiji-Inseln – Zusammenfassung des Deutschen Wetterdienstes vom 22. Februar 2016
Belege
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The infrared Himawari-8 satellite loop with RBTOP enhancements presents Severe Tropical Cyclone Winston in 2016 from 05:30 UTC to 11:30 UTC on 20 February, which was crossing over Viti Levu of Fiji.
The Aqua satellite captured this picture of Severe Tropical Cyclone Winston at 01:30 UTC on 20 February 2016, during peak intensity and striking Fiji. Winston becomes the strongest storm to make landfall over Fiji in history.
Tropical Cyclones Winston (11P) and Tatiana (12P) in the South Pacific Ocean
Track map of Severe Tropical Cyclone Winston of the 2015-16 South Pacific cyclone season and the 2015-16 Australian region cyclone season. The points show the location of the storm at 6-hour intervals. The colour represents the storm's maximum sustained wind speeds as classified in the Saffir–Simpson scale (see below), and the shape of the data points represent the nature of the storm, according to the legend below.
Storm type