Zygmunt Berling

Berling (ca. 1944)
Zygmunt-Berling-Monument in Warschau

Zygmunt Henryk Berling (* 27. April 1896 in Limanowa; † 11. Juli 1980 in Warschau) war ein polnischer General und Politiker.

Leben

Er diente von 1914 bis 1917 in den Polnischen Legionen, ab 1918 in der Polnischen Armee. Im September 1939 befand er sich im Ruhestand und hielt sich in Wilno auf, wo er nach dem sowjetischen Einmarsch verhaftet und über das polnischen Offizieren vorbehaltenen Sonderlager Starobelsk nach Moskau gebracht wurde.[1] Die Internierung dauerte bis zur Freilassung aller überlebenden Soldaten nach dem Sikorski-Maiski-Abkommen im Jahre 1941.

Im Range eines Oberstleutnants wurde er in den Stab der neuen polnischen Armee von General Władysław Anders aufgenommen. Bei der Verlegung der Anders-Armee in den Nahen Osten desertierte er 1942 zur sowjetischen Seite, wofür er von General Anders degradiert und vom polnischen Militärgericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde.[2]

Ein Jahr später wurde er mit Unterstützung Stalins zum Kommandeur der 1. Tadeusz-Kościuszko-Infanteriedivision ernannt und zum General befördert. Am 22. Juli 1944 wurde ihm das Oberkommando über die neue Polnische Volksarmee übertragen. Während des Warschauer Aufstands bemühte er sich, angeblich ohne Absprache mit der sowjetischen Führung, den kämpfenden Polen in der Hauptstadt zu Hilfe zu kommen. Im Oktober 1944 musste er das Oberkommando wieder abgegeben, wies die ihm angebotene Funktion als Leiter der polnischen Militärmission in Moskau ab und wurde dann zwangsweise auf die Moskauer Militärakademie geschickt.

1947 kehrte er nach Polen zurück und wurde ein Jahr später zum Kommandeur der neuen Generalstabsakademie in Warschau ernannt, bis er 1953 den Militärdienst quittierte. Zwischen 1953 und 1970 bekleidete er leitende Posten im Landwirtschafts- und im Forstministerium. Erst 1963 trat er in die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (PZPR) ein.

Nach der politischen Wende von 1989 erschienen postum seine Erinnerungen.

Werke

  • Wspomnienia, Polski Dom Wydawniczy, Warszawa
    • 1. – Z Tagrów do Andersa, 1990, ISBN 83-7043-136-4
    • 2. – Przeciw 17 republice, 1991, ISBN 83-7043-144-5
    • 3. – Wolność na przetarg, 1991, ISBN 83-7043-152-6

Literatur

  • Stanisław Jaczyński: Zygmunt Berling. Między sławą a potępieniem. Książka i Wiedza, Warszawa 1993, ISBN 83-05-12657-9.
  • Andrzej Topol: Zygmunt Henryk Berling, 1896–1980 (= Prace naukowe Uniwersytetu Śląśkiego w Katowicach 1114 Seria Historia). Uniwersytet Śląski, Katowice 1990, ISBN 83-226-0312-6.

Weblinks

Commons: Zygmunt Berling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Claudia Weber: Krieg der Täter. Die Massenerschießungen von Katyń. Hamburg 2015, S. 44.
  2. Institut für Nationales Gedenken: Zygmunt Berling (1896–1980) (Memento vom 16. März 2016 im Internet Archive); abgerufen 4. September 2020.

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Colonel Sigmung Berling, Commander of the Polish Division in U.S.S.R. speaking at the meeting.
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Pomnik gen. Zygmunta Berlinga w Warszawie