Zwischengoldglas
Bei Zwischengoldgläsern befinden sich zwischen zwei Glasschichten Bild- oder Dekormotive aus Goldfolie. Sowohl bei der Gruppe römischer Gläser als auch bei den Exemplaren der Barockzeit handelt es sich überwiegend um Trinkgefäße.
Römische Antike
Viele Zwischengoldgläser, die sehr häufig auch nur als Goldgläser bezeichnet werden, wurden in den Katakomben in Rom gefunden. Die Gefäße wurden dort mit dem Boden in den weichen Mörtel der Seiten der Gräber gedrückt. Die Wand der Gläser ist spätestens beim Herausnehmen meist zerstört worden, oft sind daher nur die Böden mit dem Motiv erhalten. Einige Stücke wurden auch verhandelt oder in den Provinzen nachgeahmt, so finden sich einige Exemplare im Rheinland, vor allem in Köln.
Herstellungstechnik
Auf das Glas des Gefäßkörpers oder des Bodens wurde bei den antiken Stücken zunächst eine Goldfolie mit dem Motiv aufgebracht. Details können zusätzlich mit Glasmalerei farbig abgesetzt werden (vgl. die Perlenkette auf dem Familienporträt). Anschließend wurde der Rest des Gefäßes angeschmolzen, in anderen Fällen auch Nuppen aufgelegt, die den Abrieb verhinderte.[1]
Bei einigen Gläsern wurde die Goldfolie nicht mit einer schützenden Glasschicht überfangen. Die Motive auf einem solchen Goldglas werden allerdings leicht abgerieben.
Motive
Zu den Motiven gehören private Porträts wie solche von Familien sowie christliche Bilder (zum Beispiel Porträts von Jesus Christus, Aposteln oder anderen Heiligen), auch jüdische Motive sowie heidnische Darstellungen sind vertreten. Jagdbilder, Zirkusszenen oder Handwerksdarstellungen kommen ebenfalls vor. Dazu kommen gelegentlich Beischriften.
Verwendung
Die Gefäße waren ursprünglich Alltagsgegenstände, die bei der Mahlzeit benutzt werden konnten. Aufgrund von Beischriften mit Glückwunschcharakter ist erwogen worden, dass Zwischengoldgefäße häufig als Geschenke dienten. So können Stücke mit Darstellungen von Ehepaaren als Hochzeitsgeschenke interpretiert werden.
Barockzeit
Diese antike Technik wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von böhmischen Glasmachern aufgegriffen. Ihre Zwischengoldgläser bestehen aus zwei passgenau ineinander gestülpten und am Lippenrand verkitteten Wandungen von Trinkgefäßen (Becher, Pokalkuppa), zwischen denen sich eine Goldradierung befindet. Zwischengoldgläser sind in allen bedeutenden Glassammlungen vertreten.
Literatur
- Antike
- Donald B. Harden u. a.: Glas der Caesaren. Olivetti, Köln 1988, S. 262–269 (Einführung) 278–288 (Katalogteil).
- Daniel Thomas Howells: A Catalogue of the Late Antique Gold Glass in the British Museum. London, British Museum 2015, ISBN 978-0-86159-198-5 (Digitalisat).
- Josef Engemann: Bemerkungen zu spätrömischen Gläsern mit Goldfoliendekor. In: Jahrbuch für Antike und Christentum. Band 11/12, 1968/69, S. 7–25.
- Renate Pillinger: Studien zu römischen Zwischengoldgläsern. Band 1: Geschichte der Technik und das Problem der Authentizität (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Denkschriften. Band 110). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1984, ISBN 3-7001-0617-3.
- Charles Rufus Morey: The Gold-Glass Collection of the Vatican Library. With Additional Catalogues of Other Gold-Glass Collections (= Catalogo del Museo Sacro della Biblioteca Apostolica Vaticana. Band 4). Biblioteca Apostolica Vaticana, Città del Vaticano 1959.
- Barock
- Walter Spiegl, Die böhmischen Zwischengoldgläser des 18. Jahrhunderts, 2001, online, mit weiterführenden Literaturangaben.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Zur experimentellen Rekonstruktion vgl. Howells S. 41–52.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Jewish ritual objects shown on a gold goblet from Rome.
Wien, Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung,
Bodenfragment eines Glasbechers, Motiv: Ehepaar, spätrömisches Zwischengoldglas, 4. Jh. n. Chr., Inv. Nr. XIa 35 (Inschrift: "PIE ZESES")A miniature painting on gilded glass medallion http://www.hp.uab.edu/image_archive/ulh/painting01.jpg from Santa Giulia Museum in Brescia, mounted on King Desiderius's Cross. In the 18th century the medallion was thought to depict a portrait of en:Galla Placidia with her children. However modern scholars have firmly rejected this identification see: https://www.jstor.org/pss/3046553. Inscriptions on the medallion are not personal names; they have instead been identified as words in the Greek dialect of Alexandria, Egypt, which was then a Roman province. See:
- Jás Elsner (2007). "The Changing Nature of Roman Art and the Art Historical Problem of Style," in Eva R. Hoffman (ed), Late Antique and Medieval Art of the Medieval World, 11-18. Oxford, Malden & Carlton: Blackwell Publishing. ISBN 978-1-4051-2071-5, p. 17, Figure 1.3 on p. 18.
- Size: 6cm diameter.[1]