Zwergelfe
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Mellisuga minima | ||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Die Zwergelfe (Mellisuga minima), auch Zwergkolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst Teile von Jamaika, Hispaniola und Inseln nahe bei Hispaniola. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.
Merkmale
Die Zwergelfe erreicht eine Körperlänge von etwa 6 bis 7 cm bei einem Gewicht der Männchen von 2,7 g und der Weibchen von 3,6 g. Der winzige Kolibri hat eine matte metallisch bronzegrüne Oberseite und eine stumpfe weiße Unterseite. Der Schnabel wirkt stumpf schwarz. Die Männchen haben einen leicht nach innen gewölbten Schwanz, während der Schwanz der Weibchen etwas größer und abgerundet ist. Die äußersten Steuerfedern sind weitgehend weiß gefleckt. Jungvögel ähneln den Weibchen.[1]
Verhalten und Ernährung
Den Nektar holen Zwergelfen von den Blüten der Pflanzen der Gattungen Pachystachys, Anacardium, Seidenpflanzen, Bourreria, Kordien, Lemaireocereus, Opuntien, Bauhinien, Caesalpinien, Delonix, Tamarindenbaum, Weiße Mangrove, Ageratum, Heidelbeeren, Croton, Harfensträucher, Köcherblümchen, Malvengewächse, Miconia, Acacia, Calliandra, Crotalaria, Bleiwurz, Securidaca, Cephaelis, Hamelia, Ixora, Morinda, Russelia, Dunalia, Holmskioldia, Wandelröschen, Nyctanthes und Stachytarpheta.[1]
Lautäußerungen
Der Gesang, den Zwergelfen von frei stehenden Sitzmöglichkeiten ausstoßen, ist ziemlich laut und besteht aus einer Reihe hoher metallischer Pieps-Töne. Außerdem singen sie während ihrer Balzflüge, was deutlich weniger metallisch klingt. Hierbei steigen die Paare in erhebliche Höhe auf, greifen sich gelegentlich mit den Beinen, bevor sie zu Boden fallen. Die kehllautigen Summlaute klingen wie bssr oder wie ein weiches zwitscherndes Rasseln. Während der Jagd klingen die Laute hell und ihr Zwitschern nimmt ab. Im Flug klingt der rüttelnde Flügelschlag bienengleich.[1]
Fortpflanzung
Die Brutsaison zieht sich über das ganze Jahr, doch brüten Zwergelfen auf Hispaniola hauptsächlich zwischen Dezember und Mai, auf Jamaika von Dezember bis Februar. Das Nest bauen sie meist bodennah in Büschen und bringen es an der Seite der Zweige an. Nester findet man normalerweise in einer Höhe zwischen 0,3 bis 3 Meter über dem Boden. Das kelchartige Nest besteht aus Baumwollfasern, Flechten, Moos, Rinde und Spinnweben. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, wobei ein Ei 0,4 g wiegt. Die Brutzeit beträgt 12 Tage und nur das Weibchen brütet. Ein frisch geschlüpftes Küken wiegt nur 0,3 g. Mit etwa 19 bis 22 Tagen werden die Nestlinge flügge.[1]
Migration
Über das Zugverhalten gibt es wenig verlässliche Daten, doch scheinen Zwergelfen auf Hispaniola als Strichvogel temporär zwischen verschiedenen Höhenlagen zu ziehen. Sehr wahrscheinlich sind sie aber Standvögel. Auf Puerto Rico wurde auch schon ein Irrgast entdeckt.[1]
Verbreitung und Lebensraum
Die Zwergelfe lebt in offenen Laubbaum- und Kiefernwäldern, Gebüschen, schattigen Kaffeeplantagen, Hecken und Gärten. Man findet sie nicht in dichten feuchten Wäldern. Auf Hispaniola gibt es Berichte von Vorkommen in Höhenlagen zwischen Meeresspiegel und 1600 Metern.[1]
Unterarten
Es sind zwei Unterarten bekannt:[2]
- Mellisuga minima minima (Linnaeus, 1758)[3] – die Nominatform kommt auf Jamaika vor.
- Mellisuga minima vielloti (Shaw, 1812)[4] – die Unterart kommt auf Hispaniola und den nahe angrenzenden Inseln Île de la Tortue, Île de la Gonâve, Île à Vache, Isla Catalina und Isla Saona vor. Sie ist dunkler als die Nominatform. Die Männchen haben längere Flügel und einen etwas stärker gegabelten Schwanz.[1]
Ornismia CatharinæSallé, 1849[5] gilt heute als Synonym für M. m. vielloti.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Ursprünglich beschrieb Carl von Linné die Zwergelfe unter dem Namen Trochilus minimus. Als Sammelort gab Linné pauschal Amerika an.[3] Im Jahr 1760 führte Mathurin-Jacques Brisson den neuen Gattungsnamen Mellisuga ein.[6] Der Begriff leitet sich von den lateinischen Wörtern mel, mellis für „Honig“ und sugere für „saugen“ ab. Der erste Teil kann auch vom griechischen μέλι, μέλιτοςméli, mélitos ebenfalls für „Honig“ abgeleitet werden.[7] Minima leitet sich vom lateinischen minimus für „kleinste(r), geringste(r)“ ab.[8] Vielloti ist Louis Pierre Vieillot gewidmet, der den Kolibri unter dem Namen l'Oiseau-Mouche à ventre gris beschrieb und illustrierte.[4][9] Catharinæ ist Catherine Sallé geb. Caillar, der Mutter von Auguste Sallé, gewidmet.[5]
Literatur
- George Shaw: General zoology, or Systematic natural history. Band 8. Thomas Davison, London 1812 (biodiversitylibrary.org).
- Mathurin-Jacques Brisson: Ornithologie, ou, Méthode contenant la division des oiseaux en ordres, sections, genres, especes & leurs variétés: a laquelle on a joint une description exacte de chaque espèce, avec les citations des auteurs qui en ont traité, les noms quils leur ont donnés, ceux que leur ont donnés les différentes nations, & les noms vulgaires. Band 1. Ad Ripam Augustinorum, apud Cl. Joannem-Baptistam Bauche, bibliopolam, ad Insigne S. Genovesae, & S. Joannis in Deserto, Paris 1760 (biodiversitylibrary.org).
- Mathurin-Jacques Brisson: Ornithologie, ou, Méthode contenant la division des oiseaux en ordres, sections, genres, especes & leurs variétés: a laquelle on a joint une description exacte de chaque espèce, avec les citations des auteurs qui en ont traité, les noms quils leur ont donnés, ceux que leur ont donnés les différentes nations, & les noms vulgaires. Band 3. Ad Ripam Augustinorum, apud Cl. Joannem-Baptistam Bauche, bibliopolam, ad Insigne S. Genovesae, & S. Joannis in Deserto, Paris 1760 (biodiversitylibrary.org).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Auguste Sallé: M. A. Salé nous envoie la note suivante de Santo-Domingo, en nous priant de la publier le plus tôt possible. In: Revue et magasin de zoologie pure et appliquée (= 2). Band 1, 1849, S. 498–499 (biodiversitylibrary.org).
- Jean Baptiste Audebert, Louis Pierre Vieillot: Oiseaux dorés ou à reflets métalliques: Histoire Naturelle et générale des Colibris, Oiseaux-Mouches, Jacamars et Promerops. Band 1. Chez Desray, libraire, Paris 1802 (biodiversitylibrary.org).
- Peng Chai, Guy Maxwell Kirwan, Peter Boesman: Vervain Hummingbird (Mellisuga minima). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David A. Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
- Carl von Linné: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. 10. Auflage. Band 1. Imprensis Direct Laurentii Salvii, Stockholm 1758 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Vervain Hummingbird (Mellisuga minima)
- Zwergelfe (Mellisuga minima) bei Avibase; abgerufen am 29. Juli 2018.
- Factsheet auf BirdLife International
- Mellisuga minima in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 11. Dezember 2022.
- Mellisuga minima im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 29. Juli 2018.
- Zwergelfe (Mellisuga minima) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 10. Dezember 2021 (englisch).
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Vervain Hummingbird (Mellisuga minima) in der Internet Bird Collection
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Peng Chai u. a.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ a b Carl von Linné, S. 121.
- ↑ a b George Shaw, S. 347
- ↑ a b Auguste Sallé, S. 498.
- ↑ Mathurin-Jacques Brisson, Band 1, S. 40 & Band 3 S. 694.
- ↑ James A. Jobling, S. 249
- ↑ James A. Jobling, S. 256
- ↑ Jean Baptiste Audebert u. a., Tafe 53, S. 119–122.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Cephas, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Distribution map of Vervain Hummingbird
Autor/Urheber: Charles J. Sharp , Lizenz: CC BY-SA 4.0
Vervain hummingbird (Mellisuga minima), Strawberry Hill, Jamaica.