Zum Römischen Kaiser (Mainz)
Das Haus zum Römischen Kaiser, vormals Zum Marienberg, ist ein Renaissance-Gebäude in Mainz. Es war der erste größere Neubau in dem durch den Dreißigjährigen Krieg zerstörten Mainz und diente als Vorbild für weitere nachfolgende Prachtbauten des Kurmainzer Adels. Heute befinden sich in einem Teil des Gebäudes das Gutenberg-Museum sowie die Dienstwohnung des Mainzer Stadtschreibers.
Gebäudegeschichte
17. Jahrhundert
Der historische Bau wurde für den Großkaufmann, kurfürstlichen Rat und Rentmeister Edmund Rokoch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Das Spätrenaissance-Gebäude mit seiner aufwendigen Fassade war das reichste Bürgerhaus der Stadt und markiert den Beginn des Wiederaufbaus der kriegsbedingt zerstörten und entvölkerten Stadt. 1653 entstand zuerst der westliche Gebäudeteil in der Tradition schmaler bürgerlicher Giebelhäuser.
Ab 1657 wurde dieses Haus durch ein gleich gestaltetes Giebelhaus auf dem Ostteil des heutigen Grundstücks ergänzt und schließlich durch den die beiden Gebäudeteile verbindenden Mittelbau, das sog. Privatpalais Zum Marienberg komplettiert.
Über der Durchfahrt befindet sich die Portalfigur eines römischen Kaisers neben Kanonenkugeln stehend. Sie soll vermutlich Karl V. nach den Türkenkriegen darstellen.
18. Jahrhundert
Das Gebäude wurde mit plastischem Fassadenschmuck versehen und diente ab dem Jahr 1742 unter dem neuen, bis heute verwendeten Namen Zum römischen Kaiser als Hotel, in dem unter anderem Mozart, Voltaire und Goethe als Gäste abstiegen.
Die Figur im Harnisch über dem Eingang stellt vermutlich Kaiser Karl VI dar.
Die ehemalige Toreinfahrt wird von einem barocken Deckengewölbe aus dem Jahr 1685 überspannt, das eine Fülle von Motiven ausweist und als beste Deckenstuckatur ihrer Zeit in Mainz gilt. Im Oktober 2009 erlitt der Stuckschmuck Wasserschäden, so dass Teile der Stuckatur abfielen; inzwischen wurden die Schäden beseitigt.[1] In der Durchfahrt steht das 1827 in Sandstein ausgeführte Denkmal Gutenbergs von Joseph Scholl.
Als prachtvolles Bürgerhaus nahm das Gebäude maßgeblichen Einfluss auf die Mainzer Architektur. So war es Vorbild für das Bischöfliche Palais und den Schönborner Hof.
20. Jahrhundert
Seit 1930 beherbergt das Gebäude das Gutenberg-Museum, das im Zweiten Weltkrieg völlig ausbrannte. 1960/61 wurde das Gebäude rekonstruiert und dient seit 1962 zusammen mit einem Neubau, der durch den Architekten Rainer Schell erbaut wurde, als Museum für Druckkunst. Es sind hier die Fachbibliothek, die Restaurierabteilung und Verwaltung des Museums sowie die Gutenberg-Gesellschaft untergebracht.
Im Jahr 2005 begann die „Gebäudewirtschaft Mainz“ mit finanzieller Unterstützung des Denkmal-Netzwerks Mainz, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz eine dringend notwendige Fassadensanierung. Sie kostete rund 460.000 Euro und wurde 2009 beendet.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kurzes Flash-Video zu den Schäden in der Stuckatur der Tordurchfahrt, bei K3-Fernsehen (Memento vom 13. März 2012 im Internet Archive)
- ↑ Tätigkeitsbericht 2007. Abgerufen am 20. August 2021.
Koordinaten: 49° 59′ 58″ N, 8° 16′ 32″ O
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Autor/Urheber: MarcelBuehner, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Altbau "Zum Römischen Kaiser" des Gutenberg-Museums