Zukunftskolleg

Logo Zukunftskolleg.jpg

Das Zukunftskolleg ist ein Institute for Advanced Study (IAS) für Nachwuchswissenschaftler („early career researchers“). Es ist eine zentrale Forschungseinrichtung der Universität Konstanz und gilt als Vorreitermodell im Bereich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.[1][2][3][4] Es bietet Nachwuchswissenschaftlern ein interdisziplinäres Arbeitsumfeld mit exzellenten Forschungsbedingungen und größtmöglicher Freiheit. Das Zukunftskolleg wird im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder sowie von der Hector-Stiftung II gefördert.

Aufgabe

Das Kernanliegen des Zukunftskollegs ist die Förderung der frühen Selbstständigkeit von Nachwuchswissenschaftlern durch die Vergabe von Fellowships und ein Angebot an diversen Förderinstrumenten. Internationale Forscher aus allen Disziplinen kommen hier zusammen, um ihre eigenen Forschungsprojekte zu verfolgen. Während in den meisten IAS ausschließlich Professoren forschen, ist das Besondere am Zukunftskolleg, dass sich die Fellowships explizit an Forschende richten, die bereits eine Promotion abgeschlossen, aber noch keine Dauerstelle im wissenschaftlichen Betrieb haben. Das Zukunftskolleg vergibt Zweijahresstellen (Postdoctoral Fellowships) an diejenigen, die sich in der frühen wissenschaftlichen Karriere befinden und Fünfjahresstellen (Research Fellowships) an diejenigen, die weiter fortgeschritten sind und eine eigene Forschungsgruppe aufbauen können. Seit 2007 hat das Zukunftskolleg insgesamt 131 Fellowships vergeben, davon 63 % an aus dem Ausland stammende Wissenschaftlern.

Das Zukunftskolleg verfolgt eine 5i-Strategie: Frühe Unabhängigkeit (independence) bei gleichzeitiger Anbindung an den jeweiligen Fachbereich bzw. an ein Cluster (intrauniversity) in einer generationenübergreifenden (intergenerational) und internationalen (international) Gemeinschaft mit Wissenschaftlern aller Forschungsrichtungen (interdisciplinary). Auf diese Weise bietet es dem wissenschaftlichen Nachwuchs einen alternativen Weg zur Professur, wie auch der Wissenschaftsrat erkannt hat: „Die Strategiekommission sieht im Zukunftskolleg eine neue Kultur der Nachwuchsförderung, die frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit mit einer starken Einbindung in die Scientific Community verbindet.“[5]

Geschichte

Auf Initiative des damaligen Rektors der Universität Konstanz, Gerhart von Graevenitz, wurde am 14. Februar 2001 das „Zentrum für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ (ZWN) eingerichtet. Im Rahmen der Exzellenzinitiative I im Jahr 2007 wurde das ZWN in das Zukunftskolleg überführt. Auch im Rahmen der Exzellenzinitiative II im Jahr 2012 sowie der Exzellenzstrategie im Jahr 2019 konnte sich die Universität Konstanz – mit dem Zukunftskolleg als eines von drei Leuchtturmprojekten – als Exzellenzuniversität behaupten.

2012 hat das Zukunftskolleg eine Kofinanzierung des EU-Programms Marie Curie Actions Cofund in Höhe von 6,24 Millionen Euro eingeworben. Dadurch konnte es das bestehende Fellowship-Programm durch ein „Zukunftskolleg Incoming Fellowship Programme“ (ZIF-Marie-Curie-Programm) ergänzen.

Seit 2018 wird das Fellowship-Programm durch ZUKOnnect Fellowships bereichert: Sie richten sich gezielt an Nachwuchswissenschaftler aus Afrika, Asien und Lateinamerika mit dem Ziel, ihnen den Zugang zum deutschen Wissenschaftssystem zu erleichtern und sie damit vertraut zu machen sowie ihnen weitere Karriereschritte zu ermöglichen. Gleichzeitig profitiert die Universität Konstanz durch deren Anbindung vom kulturellen und wissenschaftlichen Austausch sowie der Bildung von erweiterten globalen Netzwerken.

Für ihr Konzept, hochqualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs aus Afrika, Asien und Lateinamerika aktiv zu rekrutieren, wurde die Universität Konstanz zudem im Jahr 2020 von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit dem Henriette Herz-Preis ausgezeichnet.

Weblinks

Literatur

  • Giovanni Galizia, Sigrid Elmer: Brücken der Zukunft – Das Zukunftskolleg als Erfolgsmodell in der Postdoc-Phase. In: Hanna Kaufhaus (Hg.): Das deutsche Wissenschaftssystem und seine Postdocs. Perspektiven für die Gestaltung der Qualifizierungsphase nach der Promotion. UVW, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-937026-88-6. S. 115–121. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  • Giovanni Galizia: Das Zukunftskolleg der Universität Konstanz. In: Österreichischer Wissenschaftsrat (Hg.): Wissenschaftliche Karriere und Partizipation: Wege und Irrwege. Tagungsband, Wien 2011. S. 117–128

Einzelnachweise

  1. Mirjam Müller: Kompetenzerwerb für Postdocs – Kompetenzförderung on the job und off the job am Beispiel von Zukunftskolleg und Academic Staff Development der Universität Konstanz. In: Isolde von Bülow (Hg.): Nachwuchsförderung in der Wissenschaft. Best-Practice-Modelle zum Promotionsgeschehen – Strategien, Konzepte, Strukturen. Springer, Berlin/Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41256-1, S. 137–154. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  2. Mittelstrass, Jürgen (2011): Wohin geht der wissenschaftliche Nachwuchs? Eine Einführung. In: Jürgen Mittelstrass, Ulrich Rüdiger (Hg): Wie willkommen ist der Nachwuchs? Neue Modelle der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung. Konstanz: UVK, Universitätsverlag Konstanz. ISBN 978-3-87940-830-6
  3. Österreichischer Wissenschaftsrat (Hg.) (2011): Wissenschaftliche Karriere und Partizipation: Wege, Irrwege, Auswege.
  4. Hanna Kaufhaus (Hg.): Das deutsche Wissenschaftssystem und seine Postdocs. Perspektiven für die Gestaltung der Qualifizierungsphase nach der Promotion. UVW, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-937026-88-6.
  5. Wissenschaftsrat, Deutsche Forschungsgemeinschaft (2015). Bericht der Gemeinsamen Kommission zur Exzellenzinitiative an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz, S .49

Auf dieser Seite verwendete Medien

Logo Zukunftskolleg.jpg
Autor/Urheber: Zukunftskolleg, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Logo Zukunftskolleg