Zuckerraffinerie Braunschweig

Restaurierter Gebäudeteil der Raffinerie

Die ehemalige Zuckerraffinerie an der Frankfurter Straße in Braunschweig ist ein Industriedenkmal im Backsteinstil aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie ist seit 1996 Teil des Kultur- und Wirtschaftszentrums Artmax und wird heute gastronomisch und kommerziell genutzt.

Geschichte

Aktie der ursprünglichen Zuckerraffinerie

Ab 1858 wurden in Braunschweig und seinem Umland mehrere Zuckerfabriken gegründet. 1858 entstand unter der Beteiligung der Unternehmer Hermann Buchler und Friedrich Seele die Raffinerie an der Frankfurter Straße.[1] Constantin Uhde war als Bauführer an der Errichtung des Gebäudes beteiligt und übernahm die Gestaltung der Aktienurkunde.[2]

Die Fabrik brannte im September 1900 aus. Die Architekten Rasche & Kratzsch errichteten daraufhin die heutige Fabrikhalle im Backsteinstil. Die Produktion wurde 1902 wieder aufgenommen und anschließend die Kapazität erweitert. 1927 konnte noch ein Bankrott der Raffinerie vermieden werden, jedoch wurde der Betrieb 1939 endgültig eingestellt und die Maschinen ausgebaut und verkauft.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Hallen von den Luther-Werken für die Produktion von Rüstungsgütern genutzt und sowjetische Zwangsarbeiter untergebracht. Nach leichten Beschädigungen im Krieg wurde das Gebäude als Lagerhalle genutzt. Schließlich wurde das Gelände an die Braunschweiger Metallverpackungsgesellschaft verkauft, die eine Erweiterung plante.

Die Halle war bereits für den Abriss vorgesehen, als man sie am 24. September 1986 unter Denkmalschutz stellte und somit rettete. Die Stadt Braunschweig entwickelte ein Konzept zur Umsiedlung der Metallverpackungsgesellschaft in die Nähe des Braunschweiger Hafens, um eine Umweltbelastung im Stadtinneren zu vermeiden. Somit wurde die Möglichkeit für eine neue Nutzung des Areals geschaffen. In den 1990er Jahren begann die Stadt Gespräche mit der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig um eine Konzeption für das Gelände zu erarbeiten. Mitte der 1990er Jahre verwarfen die Stadt und die Kunsthochschule die weitere Realisierung des geplanten Kunst- und Designzentrums.

Im Jahr 1996 übernahm der Unternehmer Stephan Körber die Fabrikhalle und es begann auf privatem Wege die Umgestaltung zum Artmax. 1999 begann die Sanierung der Halle, das ursprüngliche Backsteingebäude wurde um moderne Gebäudeteile ergänzt. 2002 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Am 12. August 2002 wurde die restaurierte und erweiterte Zuckerraffinerie offiziell eröffnet.

Literatur

Commons: Zuckerraffinerie Braunschweig – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Nahrungs- und Genußmittel, Mühlen- und Zuckerfabriken. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auf tschoepe.de (PDF, S. 4, LOS NR. 448.)
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.biblio.tu-bs.deKonstantin Uhde. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2020. Suche in Webarchiven) auf biblio.tu-bs.de (PDF, S. 2.)

Koordinaten: 52° 15′ 22,3″ N, 10° 30′ 52,9″ O

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BS Zuckerraffinerie Sued.JPG
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Braunschweig: Gebäudeteil der ehemaligen Zucker-Raffinerie.
1859-06-01 Gründer-Aktie Zucker-Raffinerie zu Braunschweig, H. Buchler, Albert Oppenheim, H. Bogenhardt und Friedr. Selwig.jpg
Eine von vermutlich nur zwei erhaltenen Gründeraktien, hier die Nr. 273, der ehemaligen Zucker-Raffinerie zu Braunschweig, mit einer Abbildung des Fabrikgebäudes auf dem Buchler'schen Gelände an der heutigen Luisenstraße gegenüber der ehemaligen Buchler'schen Chininfabrik. Das Dokument trägt die originalen Unterschriften der Herren H. Buchler, Albert Oppenheim (österreichischer Landessyndikus sowie Mitbegründer der Braunschweigischen Bank), H. Bogenhardt und Friedr. Selwig (von der Maschinenfabrik Selwig & Lange, die bis 1988 Ausrüstungen für die Zuckerindustrie herstellte). Ein ähnliches Papier war 1996 auf der 41. Freunde-Auktion in Goslar für 12.000 DM versteigert worden und wurde zuletzt 2015 für einen Schätzpreis von 20.000 Euro bei gutkowski.de ausgerufen.

Das Unternehmen wurde nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Gesellschaft infolge einer Krise auf dem Zuckermarkt 1881 unter gleichem Namen erneut gegründet. Die abgebildtete Raffinere brannte 1900 bis auf die Grundmauern nieder, wobei der schmelzende Zucker wie flüssige Lava aus den Fenstern der Fabrik gequollen sein soll.

Späterer Großaktionär war die Zuckerraffinerie Hildesheim GmbH. Nachdem zu Beginn des Zweiten Weltkriegsés die Raffinerie am 30. September 1939 stillgelegt wurde, wurden die Fabrik- und Lagerräume vermietet. Ein Sprengungsversuch für das Hauptgebäude in den 1950er Jahren mißlang; der meterdicke Beton des riesigen Trichtersilos ließ sich nicht so einfach zerstören. Die Gebäuderuine wurde später jedoch als Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Ab 1998 entwickelte sich auf dem Grundstück ein Gewerbepark, das alte Raffineriegebäude wurde unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restauriert ...