Zoologisches Museum Hamburg

Die Zoologie des Museums der Natur Hamburg

Die Zoologie des Museums der Natur Hamburg, ehemals Zoologisches Museum, ist Teil des Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und beheimatet die viertgrößte Sammlung an Tierpräparaten in Deutschland.[1]

Das Museum der Natur Hamburg ist aus dem 1843 gegründeten Naturhistorischen Museum hervorgegangen, dessen Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Zu den ausgestellten Exponaten gehört auch das Walross Antje, das ehemalige Maskottchen des NDR.

Präparierte Walrossdame „Antje“ im Zoologischen Museum Hamburg

Sammlungen

Einzigartiges Exponat eines weiblichen Narwalschädels mit 2 Zähnen von 1684

In den wissenschaftlichen Sammlungen des Museums sind mehr als 10 Millionen Exemplare archiviert:

  • Arachnologie[2]
    • Insgesamt etwa 1.200.000 Sammlungsobjekte.
  • Crustacea[3]
    • Insgesamt etwa 850.000 Sammlungsobjekte.
  • Entomologie[4]
    • Insgesamt etwa fünf Millionen Sammlungsobjekte.
    • In der Sammlung Chelicerata, Myriapoda und Pararthropoda etwa 860.000 Exemplare und 36.000 mikroskopischen Präparate, hauptsächlich Milben.
    • Sammlung Insecta mit mehr als 80.000 Arten (mehr als 3 Millionen Individuen).
  • Herpetologie[5]
    • Insgesamt etwa 90.000 Sammlungsobjekte.
    • Mehr als 3.520 Arten.
  • Ichthyologie[6]
    • Insgesamt etwa 260.000 Sammlungsobjekte.
    • Mehr als 9.000 Arten.
  • Malakologie[7]
    • Insgesamt etwa 1.530.000 Sammlungsobjekte.
    • Mehr als 10.000 Arten und 120.000 Serien.
  • Mammalogie[8]
    • Insgesamt etwa 34.000 Sammlungsobjekte.
  • Ornithologie[9]
    • Insgesamt etwa 71.000 Sammlungsobjekte.
    • Mehr als 3.500 Vogelarten und 15.000 Eier.
  • Wirbellose Tiere[10]
    • Insgesamt etwa 925.000 Sammlungsobjekte.
  • Biobank[11]
    • In diesem Spezialarchiv werden alle DNA- und Gewebeprobe aufbewahrt und langfristig verwaltet. Untergebracht ist diese Sammlung in einem Raum mit eigener Kühlung, Spezialausstattung und Kühlzellen verschiedener Formate (−20 °C und −80 °C).

Geschichte und Zukunft

Der Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg hatte 1843 das erste Naturhistorische Museum in Hamburg aufgebaut. Es wurde von Bürgern der Hansestadt bestückt. Dadurch unterscheidet sich die Hamburger Kollektion von der vieler anderer naturhistorischer Museen, die in der Regel von Aristokraten begründet wurden.[12] Ein sehr altes Exponat ist der Schädel eines Narwals mit zwei Stoßzähnen. Er wurde 1684 von Kapitän und Walfänger Dirk Petersen erlegt.

Nachdem das 1891 erbaute Naturhistorische Museum zu Hamburg im 2. Weltkrieg zerstört worden war, wurden die zoologischen Teile der Sammlung, die in nahen U-Bahn-Schächten vor der Zerstörung gerettet werden konnten, zunächst von der Stadt Hamburg als Zoologisches Staatsinstitut in Form eines staatlichen Forschungsinstituts verwaltet.[13] Die wachsende zoologische Sammlung und die Mitarbeiter des Instituts wurden 1969 als Zoologisches Institut in die Universität Hamburg eingegliedert.[13] Nachdem in den 1970ern im Hamburger Stadtteil Rotherbaum ein neues Gebäude für das Institut gefunden wurde, konnte ab 1983 ein Teil der Sammlung auf 2.000 m² als Zoologisches Museum Hamburg erstmalig wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden.[13][14]

Als Schritt zur Schaffung eines einheitlichen Museums für Naturkunde wurde 2014 das „Centrum für Naturkunde“ (CeNak) als organisatorische Zusammenfassung des Zoologischen Museums, des Geologisch-Paläontologischen Museums und des Mineralogischen Museums gegründet.[15] Ziel des CeNaks war bereits zu Beginn die Errichtung eines einheitlichen Naturkundemuseums in Hamburg, das diese drei Forschungsbereiche an einem Standort wieder vereint. Um die Umsetzung eines solchen Großbauprojekts voranzubringen, wurde 2017 die Stiftung Naturkunde Hamburg gegründet.[16][17] Nachdem das CeNak 2021 mit dem Museum Koenig in Bonn zu einem gemeinsamen Forschungsmuseum fusioniert wurde, wurde es in Museum der Natur Hamburg umbenannt.[18] Das Zoologische Museum trägt seitdem die heutige Bezeichnung.

Der Nachfolgerbau des Naturhistorischen Museums Hamburg mit dem vorläufigen Namen „Evolutioneum“ soll nach aktuellen Plänen von 2022 in Hamburgs HafenCity entstehen.[18]

Weblinks

Commons: Zoologisches Museum Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Selbstdarstellung (Memento vom 20. August 2010 im Internet Archive) bei uni-hamburg.de (abgerufen am 1. August 2010).
  2. Arachnologische Sammlung. Abgerufen am 21. September 2020.
  3. Crustacea - Sammlung. Abgerufen am 21. September 2020.
  4. Sammlung Entomologie (Memento vom 5. Dezember 2010 im Internet Archive)
  5. Sammlung Herpetologie (Memento vom 5. Dezember 2010 im Internet Archive)
  6. Sammlung Ichthyologie (Memento vom 4. Dezember 2010 im Internet Archive)
  7. Sammlung Malakologie (Memento vom 5. Dezember 2010 im Internet Archive)
  8. Mammalogische Sammlung. Abgerufen am 21. September 2020.
  9. Sammlung Ornithologie (Memento vom 5. Dezember 2010 im Internet Archive)
  10. Wirbellose Tiere - Sammlung. Abgerufen am 21. September 2020.
  11. Biobank. Abgerufen am 21. September 2020.
  12. Angela Grosse: Zoologisches Museum: Ein Museum für die Zukunft. In: zeit.de. 9. Dezember 2012, abgerufen am 9. Dezember 2014.
  13. a b c Matthias Glaubrecht: Back to the future: The Centrum für Naturkunde on its way toward reestablishing a Natural History Museum in Hamburg. In: Lothar A. Beck (Hrsg.): Zoological Collections of Germany. The Animal Kingdom in its Amazing Plenty at Museums and Universities. Springer Cham, 2018, S. 435 f. (englisch, leibniz-lib.de [PDF; 977 kB; abgerufen am 6. Juli 2023]).
  14. CeNak: Historie, abgerufen am 6. Juli 2023.
  15. Informationsdienst Wissenschaft e.V.: Neues Naturkundemuseum in Hamburg. In: Nachrichten. Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland, 22. Oktober 2014, abgerufen am 7. Mai 2021.
  16. Was ist die Stiftung Naturkunde Hamburg? Stiftung Naturkunde Hamburg, abgerufen am 22. Juni 2023.
  17. Nele Deutschmann: „Stiftung Naturkunde Hamburg“ gegründet. In: eimsbuetteler-nachrichten.de. 1. Dezember 2017, abgerufen am 6. Juli 2023.
  18. a b Marc Hasse: Durchbruch: Leibniz-Förderung für neues Naturkundemuseum. In: abendblatt.de. 26. Juni 2020, abgerufen am 6. Juli 2023.

Koordinaten: 53° 34′ 4,4″ N, 9° 58′ 44,3″ O

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Präparierte Walrossdame "Antje" im Zoologischen Museum Hamburg.jpg
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Präparierte Walrossdame "Antje" vor einer Fototapete des Nordpolarmeers im Zoologischen Museum Hamburg.
Flipper eines Finnwales.jpg
Autor/Urheber: Original uploader was Sönke Behrends at de.wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flipper eines Finnwales im Zoologischen Museum in Hamburg, fotografiert im September 2004 von soebe. (Originaltext: Das Foto habe ich im Zoologischen Museum in Hamburg aufgenommen. Zur Schonung der Exponate ist das Licht in den Ausstellungsräumen gedämpft. Bei der Verwendung des Blitzlichtes werden die hellen Knochen oft überstrahlt. Daher habe ich mich in diesem Fall für eine Aufnahme mit längerer Belichtungszeit und Stativ entschieden. Das menschliche Skelett dient zum Größenvergleich und in der Ausstellung zum Vergleich zwischen dem Aufbau des menschlichen Armes und dem Aufbau der Walflosse.)
Ichthyosaur fossil.jpg
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Narwalschaedel.jpg
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Narwalschädel mit zwei Stoßzähnen im Zoologischen Museum in Hamburg, fotografiert im September 2004 von Sönke Behrends. Das Foto habe ich im Zoologischen Museum in Hamburg aufgenommen. Da sich das Exponat hinter Glas befindet, sind einige Reflexionen nicht vermeidbar. Das Blitzlicht musste ich aus diesem Grund auch ausschalten. Die ärgsten Reflexionen habe ich wegretouchiert. Der Schädel wurde 1684 nach Hamburg gebracht und stammt nachweislich von einem weiblichen Tier. Zitat aus der Beschreibung zu dem Schädel im Zoologischen Museum:
"In sehr seltenen Fällen kann auch der rechte Zahn zu einem Stoßzahn auswachsen, wie 12 in verschiedenen Museen aufbewahrte Schädel, die in den letzten 300 Jahren gesammelt wurden, beweisen.
Diese Schädel zeigen nicht nur, dass der Entwicklungsgrad des zweiten Zahnes sehr unterschiedlich sein kann, sondern auch dass - unerwartet - die spiralige Wachstumswindung ebenfalls nach links gerichtet ist und nicht nach rechts um das Spiegelbild der beiden Schädelhälften zu bewahren.
Alle diese Schädel mit zwei Stoßzähnen stammen von männlichen Tieren, der Hamburger Schädel jedoch nachweislich von einem Weibchen. Er ist somit einmalig.
Als Nachweis hierfür diente seinerzeit ein aus dem Leib des Muttertieres entnommener und ebenfalls nach Hamburg gebrachter Embryo. Dieser ist zusammen mit dem Schädel auf einem Kupferstich abgebildet, der ein noch im August 1684 erschienenes Flugblatt ziert."
Orcaskelett.jpg
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Skelett eines Orca im Zoologischen Museum in Hamburg, Das Foto habe ich im Zoologischen Museum in Hamburg aufgenommen. Zur Schonung der Exponate ist das Licht in den Ausstellungsräumen gedämpft. Bei der Verwendung des Blitzlichtes werden die hellen Knochen oft überstrahlt. Daher habe ich mich in diesem Fall für eine Aufnahme mit längerer Belichtungszeit und Stativ entschieden.
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