Zonnebeke

Zonnebeke
Zonnebeke wapen.svgZonnebeke vlag.svg
Zonnebeke (Provinz Westflandern)
Zonnebeke
Staat:Belgien Belgien
Region:Flandern
Provinz:Westflandern
Bezirk:Ypern
Koordinaten:50° 52′ N, 2° 59′ O
Fläche:67,57 km²
Einwohner:12.556 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte:186 Einwohner je km²
Postleitzahl:8980
Vorwahl:051 & 057
Bürgermeister:Dirk Sioen
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Langemarkstraat 8
8980 Zonnebeke
Website:www.zonnebeke.be
lblelslh

Zonnebeke ist eine belgische Gemeinde im Arrondissement Ypern der Provinz Westflandern. Die Gemeinde gehört zur Region Flandern und zur Flämischen Gemeinschaft. Zonnebeke liegt etwa 8 km östlich von Ypern, 15 km nördlich der französischen Grenze und 20 km nördlich von Lille auf dem Midden–West–Vlaamse–Heuvelrug (dt. Hügelrücken). Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Zonnebeke und den Ortsteilen Beselare, Geluveld, Passendale und Zandvoorde. Die höchste Erhebung ist der Zandberg (64 m) in Geluveld.[1] Bei einer Fläche von 67,57 km² hat Zonnebeke 12.556 Einwohner (Stand 1. Januar 2022).

Gemeindegliederung

Ortsteile der Gemeinde Zonnebeke und angrenzende Gemeinden
Ortsteile von Zonnebeke
#NameFläche (ha)Einwohner (2014)
IZonnebeke16,554.472
IIBeselare14,332.684
IIIGeluveld7,791.553
IVPassendale22,223.152
VZandvoorde6,68521
Nachbarorte
#OrtsnameGemeinde
aMoorsledeMoorslede
bDadizele
cGeluweWervik
dWervik
eCominesComines-Warneton
fHouthem
gHollebekeYpern
hZillebeke
iYpern
jLangemarkLangemark-Poelkapelle
hPoelkapelle
lWestrozebekeStaden
mOostnieuwkerke
nRoeselareRoeselare

Geschichte

Die Augustinerabtei; kolorierte Gravur von Joan Blaeu, 1641

Der Hügelkamm in Zonnebeke bildete in vorchristlicher Zeit die Grenze zwischen den Stammesgebieten der Moriner und der Menapier. An verschiedenen Orten wurden auch Spuren aus römischer Besatzungszeit gefunden. Nach der Christianisierung fungierte diese geografische Besonderheit in der Region als Trennungslinie zwischen den Bistümern Doornik und Terwaan. Im Mittelalter war Zonnebeke wiederholt der Schauplatz blutiger Gefechte, so 1382 zwischen dem Heer des französischen Königs und den Gentern unter der Führung von Filips van Artevelde.[1]

Zonnebeke wurde erstmals urkundlich erwähnt, als 1072 hier die Stiftung eines Kapitels durch Bischof Drogo van Terwaan erfolgte. Anfangs mit drei Kanonikern ausgestattet, waren es 1110 schon sieben, die das Stift unterhielten und weiter entwickelten. 1142 wurde daraus eine Abtei, die sich der Regel des Augustinus verpflichtete, wie sie der Orden von Arrouaise schon vorlebte. Auf dem Platz, wo sich heute die Onze-Lieve-Vrouwekerk befindet, stand die Klosterkirche. In einem Waldgebiet in der Nähe wurde 1101 ein Benediktinerinnenkloster gegründet, die sogenannte Nonnenbosabtei.[2]

Während des reformatorischen Bildersturms 1566 wurden beide Abteien verwüstet. Ein weiterer Überfall 1579 führte dazu, dass die Klosterbewohner in Ieper Zuflucht suchten. In der Folge von Plünderungen durch Söldner und Epidemien entvölkerte sich die Region zunehmend, bis 1608 Carolus de Boisot als neuer Abt die Klosterführung übernahm: Die Mönche, die geflüchtet waren, kehrten 1609 zurück und brachten die Abtei zu neuer Blüte, unter anderem durch den Wiederaufbau der Kirche und die Gründung einer Schule. Die Abtei blieb das kulturelle und ökonomische Zentrum des Dorfes, bis zur Besetzung des Landes durch die Franzosen. Als sie die Abtei 1796 konfiszierten, wurden die Mönche vertrieben und die Klostergebäude und -güter sowie der dazugehörige Grund veräußert.

Bis auf die Kirche, die Abtswohnung und den Abteihof wurden im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts alle Gebäude abgerissen. Die übriggebliebenen Bauwerke wurden im Ersten Weltkrieg zerstört, als das Gebiet stark umkämpft wurde. Zonnebeke befand sich nach der 1. Ypernschlacht unter deutscher Kontrolle (siehe auch Kampf um Höhe 60), wurde aber in der 3. Ypernschlacht 1917 von der britischen Armee (woran Verbände aus dem Vereinigten Königreich, Kanada sowie das ANZAC-Korps beteiligt waren) nach schweren Verlusten erobert. Da die Schlacht mit der Eroberung des Dorfes und heutigen Teils von Zonnebeke Passendale oder Passchendaele endete, wird die gesamte Schlacht zum Teil mit dem Synonym Passchendaele bezeichnet. Die Kämpfe hinterließen eine Wüstenlandschaft.

Bei Zonnebeke gibt es zahlreiche Denkmale und Soldatenfriedhöfe der Gefallenen des Ersten Weltkrieges, unter anderen das Tyne Cot Commonwealth War Graves Cemetery and Memorial to the Missing, auf dem mindestens 11.900 Soldaten begraben liegen.

Persönlichkeiten

  • Jules Destrooper (1856–1934), Bäcker und Gründer der Biscuiterie Jules Destrooper, wurde im Dorf Beselare geboren.
  • Mario Vandenbogaerde (* 1973), Dartspieler
  • Leander Dendoncker (* 1995), Fußballer

Weblinks

Commons: Zonnebeke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. a b Over Zonnebeke. Geschiedenis.
  2. Léopold van Hollebeke: L'abbaye de Nonnenbossche de l'ordre de Saint Benoit, près d'Ypres, 1101-1796, suivi du Cartulaire de cette Maison. Brugge, 1865

Auf dieser Seite verwendete Medien

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gemeentevlag Zonnebeke
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Map of Zonnebeke, West-Flanders, Belgium, neighbourhoods within the municipality and its neighbours.
Zonnebeke:

  • I. Zonnebeke
  • II. Beselare
  • III. Geluveld
  • IV. Passendale
  • V. Zandvoorde

Neighbouring villages:

  • a. Moorslede (with also the small village of Slypskapelle in the south) (Moorslede)
  • b. Dadizele (Moorslede)
  • c. Geluwe (Wervik)
  • d. Wervik (with the village of Kruiseke) (Wervik)
  • e. Comines (with the village of Ten Brielen) (Comines-Warneton)
  • f. Houthem (Comines-Warneton)
  • g. Hollebeke (Ieper)
  • h. Zillebeke (Ieper)
  • i. Ieper (Ieper)
  • j. Langemark (Langemark-Poelkapelle)
  • k. Poelkapelle (Langemark-Poelkapelle)
  • l. Westrozebeke (Staden)
  • m. Oostnieuwkerke (Staden)
  • n. Roeselare (Roeselare)
The orange/yellow areas are urban areas; the other areas are rural areas with lower density population.
Zonnebeke wapen.svg
Wapenschild van Zonnebeke
Wapen van West-Vlaanderen.svg
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De Augustijnerabdij van Zonnebeke.jpg
Ingkleurde gravure van Joan Blaeu, 1641; Detail van de kaart "De Casselrie van Ipre" (Amsterdam, "Atlas Maior"), overgenomen door Antonius Sanderus voor zijn "Flandria Illustrata" (1662).
Belgium West Flanders location map.svg
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