Zoeckell
Zoeckell (russisch Цёккель) ist der Name eines erloschenen livländischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Die Familie stammt aus Böhmen, wo der Stammvater Franz Zoeckell, um 1630 Administrator der Wallenstein'schen Herrschaften in Böhmen war.[2] Die Stammreihe beginnt in Livland mit dem Arrendator auf Magnushof, Georg Zoeckel († 1681). Sein Enkel, Heinrich Johann Zoeckel auf Palzmar und Mehrhof (1697–1766) wurde mit Privilegium Denominandi und Wappenbestätigung am 5. Dezember 1753 in Wien in den Reichsadelsstand erhoben, bzw. er erhielt eine „Reichsadelsrenovation“.[2] Die Söhne des Noblitierten, Franz Johann von Zoeckell auf Rausenhof (1746–1811) und Friedrich Wilhelm von Zoeckell auf Mehrhof (1759–1842), wurden am 18. Oktober 1783 bei der Livländischen Ritterschaft immatrikuliert (Nr. 219). Im 18. und 19. Jahrhundert bestand zeitweise im Kreis Walk, Kirchspiel Adsel weiterer Gutsbesitz zu Adsel-Neuhof, Adsel-Schwarzhof und Luttershof, im Kirchspiel Palzmar zu Wiehof und Friedrichshof (1733–1774), sowie im Kirchspiel Smilten zu Selting (1835–1859). Die Familie ist im 20. Jahrhundert, wahrscheinlich im Mannesstamm bereits 1920 erloschen. Alice von Zoeckell, verwitwete von Loewis of Menar, lebte um 1930 in Schwerin.[3] Sie war 1874 im livländischen Wenden geboren und starb 1959 in Berlin-Wannsee. Sie war die ältere Schwester von Marguerite von Zoeckell (* in Wenden 1876, † in Itzehoe 1973), die 1900 in Riga Constantin von Buxhoeveden (1866–1922) heiratete.[4] Beide waren Töchter des Direktionsinspektionsgehilfen der Livländischen Akziseverwaltung[5], Alexander von Zoeckell auf Rausenhof (1830–1887), und der Anna-Amélie von Loewis of Menar aus dem Hause Bergshof (1843–1893).[4]
Angehörige
- Heinrich Johann von Zoeckell (1697–1766), Aktuar des livländischen Hofgerichts[6]
- Franz Johann von Zoeckell (1746–1811), russischer Major und Hofrat, Stadtvogt zu Wenden[7]
- Alexander Wilhelm Johann von Zoeckell (1787–1874), russischer Major, Dozent an der Universität Dorpat, Rat der Oberdirektion des livländischen Creditvereins[8]
- Julius Georg Wilhelm von Zoeckell (1818–1857), russischer Hofrat, Dr. med. und Ordinator am Obuchowschen Hospital in St. Petersburg[9]
- Louise von Zoeckell (1858–1913), livländische Gutsbesitzerin zu Adsel-Neuhof, Adsel-Schwarzhof und Luttershof[10]
Wappen
Das Wappen (1753) ist gespalten, rechts in Rot zwei schrägrechte gespannte goldene Armbrüste übereinander, links in Silber auf grünem Hügel ein natürlicher Tannenbaum. Auf dem rot-gold-grün-silbern bewulsteten Helm mit rechts rot-goldenen und links grün-silbernen Decken pfahlweise eine goldene Armbrust.
Literatur
- Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge), Band 3, Hamburg 2013, S. 463–477
Einzelnachweise
- ↑ Carl Arvid Klingspor: Baltisches Wappenbuch. Stockholm 1882, S. 97; Tfl. 132.4.
- ↑ a b Baltic armorial, von Patrick von Glasenapp, Verband der Baltischen Ritterschaften (1980), S. 198.
- ↑ Adreßbuch der Landeshauptstadt Schwerin. Schweriner Wohnungsanzeiger, Band 96, 1930, S. 208.
- ↑ a b Genealogisches Handbuch des Adels, Band 74, Limburg an der Lahn 1980, S. 32.
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Band 129, Limburg an der Lahn 2002, S. 226.
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Zoeckell, Heinrich Johann v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Zoeckell, Franz Johann v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Zoeckell, Alexander Wilhelm Johann v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- ↑ Eintrag in der Erik-Amburger-Datenbank beim Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung
- ↑ Zoeckell, Louise von in der Deutschen Biographie
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