Zirbelnuss

Die Zirbelnuss (auch Pyr) ist eine Wappenfigur in Form des geschlossenen, aufrecht stehenden Zapfens einer Zirbelkiefer. Generalisierend wird sie ferner als Pinienzapfen bezeichnet.[1]

So genannte, mit Netzmustern verzierte Pinienzapfen aus Stein, die möglicherweise einen phallischen Symbolbezug haben, stammen aus portugiesischen Megalithanlagen vom Anfang des 3. Jahrtausend v. Chr. (z. B. Martinho de Sintra, Carenque-Bautas).

Später war der Zapfen Feldzeichen einer römischen Legion, die im Jahr 15 v. Chr. an einem Eroberungsfeldzug nach Rätien teilnahm. Ihr Feldlager Augusta Vindelicum am Zusammenfluss von Lech und Wertach gilt als Keimzelle der heutigen Stadt Augsburg, in deren Wappen die Zirbelnuss auch heute noch zu finden ist („Stadtpyr“).

Der Begriff „Pyr“ geht offenbar auf das lateinische Wort für „Birne“ (pirum) zurück. Neben ihrer Verwendung als militärisches Feldzeichen und Stadtwappen zierte die Zirbelnuss in Rätien als Fruchtbarkeits- und Unsterblichkeitssymbol unzählige römische Pfeilergrabmäler. In diesem Zusammenhang geht sie auf den ägyptischen Isiskult sowie auf die Kulte des Dionysos und der Kybele zurück. Das Christentum deutet die Pinie als Lebensbaum und fasst den Pinienzapfen als Zeichen der Auferstehung und Unsterblichkeit auf.[2]

Im Augsburger Stadtgebiet sind Zirbelnüsse vielerorts vorzufinden. Zahlreiche gemalte, gemeißelte oder gegossene Pyre zieren viele historische Bauten der Augsburger Altstadt. Auf den beiden Giebelspitzen des Augsburger Rathauses sitzen große kupferne Zirbelnüsse.

Durch ein Versehen wurden auch am Geländer des Memminger Stadtbaches gusseiserne Augsburger Zirbelnüsse angebracht.

Weblinks

Commons: Zirbelnüsse in künstlerischer Darstellung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zirbelnuss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Siehe auch: Artikel zur Geschichte der sogenannten Zirbelnuss im Stadtwappen Augsburgs mit Quellenangaben im Portal Haus der Bayerischen Geschichte (Memento des Originals vom 20. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.datenmatrix.de, abgerufen am 26. August 2011
  2. Eckard Bieger (S.J.): Pinie, Pinienzapfen – Symbol der Auferstehung (Memento des Originals vom 28. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kath.de, Artikel im Online-Portal kath.de, abgerufen am 26. August 2011

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Bronzepinienzapfen im Eingangsbereich des Aachener Domes. Möglicherweise kam das Bronzebildwerk zur Zeit Karls des Großen aus Italien nach Aachen, es kann aber auch in Deutschland bis 1000 gegossen worden sein. Vorbild war wohl der Pinienzapfen im Hof des Alten St. Peter, der nunmehr in der Cortile della pigna der Vatikanischen Museen steht.
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