Zimmerlinden

Zimmerlinden

Kapländische Zimmerlinde (Sparrmannia africana)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung:Malvenartige (Malvales)
Familie:Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie:Grewioideae
Gattung:Zimmerlinden
Wissenschaftlicher Name
Sparrmannia
L.f.

Die Zimmerlinden (Sparrmannia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae).[1][2][3][4][5] Die drei oder vier Arten sind in Afrika und Madagaskar verbreitet.[1][2][3][4] Die bekannteste Art, die Kapländische Zimmerlinde (Sparrmannia africana), wird als Zimmerpflanze verwendet.

Beschreibung

Blüte im Detail der Kapländischen Zimmerlinde (Sparrmannia africana)
Illustration der Kapländischen Zimmerlinde (Sparrmannia africana)

Vegetative Merkmale

Sparrmannia-Arten wachsen als Sträucher. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind mit Sternhaaren behaart, manchmal sind zusätzlich einfache Haare vorhanden (Indument).[1][2][3][4]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die Blattspreite ist drei- bis siebenlappig mit handförmiger Nervatur und gekerbtem bis gezähntem Blattrand. Die Nebenblätter sind pfriemlich oder borstenförmig.[1][2][3][4]

Generative Merkmale

Die gegenüber den Laubblättern angeordneten doldenförmigen Blütenstände besitzen Tragblätter, die den Nebenblättern ähnlich sind.[1][2][3][4]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier freien Kelchblätter fallen früh ab. Die vier weißen oder purpurfarbenen Kronblätter sind verkehrt-lanzettlich. Es sind viel Staubblätter vorhanden. Die freien Staubfäden sind knotig. Vier oder fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, vier- oder fünfkammerigen Fruchtknoten verwachsen.[1][2][3][4]

Die ellipsoide Kapselfrucht ist mit steifen Borsten bedeckt und öffnet sich bei Reife.[1][2][3][4]

Systematik

Die Gattung Sparrmannia wurde 1782 durch Carl von Linné jr., dem Sohn von Carl von Linné, in Supplementum Plantarum, 41 (1400 Sparmannia), 265, 462[6] aufgestellt.[1][2][3][4][7] Typusart ist Sparrmannia africanaL. f.[7] Der Gattungsname Sparrmannia ehrt den schwedischen Arzt und Botaniker Anders Sparrman (1748–1820), der Schüler von Carl von Linné war und von 1772 bis 1775 an der zweiten Entdeckungsfahrt von James Cook teilnahm.[1][2][3][4] Zusammen mit Carl Peter Thunberg erforschte Anders Sparrman die südafrikanische Pflanzenwelt und dürfte dabei die Sparrmannia africana entdeckt und nach Europa eingeführt haben. Die korrekte Schreibweise des botanischen Gattungsnamens wurde 1993 verbindlich als Sparrmannia nach den ICBN-Regeln in Shenzhen ICN 14 festgelegt.[5] Allerdings findet man häufig die vorher gültige Namensschreibweise Sparmannia. Der Gattungsname SparrmanniaL. f. nom. & orth. cons. wurde in Taxon, Volume 42, S. 873–874[7] konserviert gegenüber SparmanniaBuc'hoz nom. rej. und VossianthusKuntze nom. rej., der durch Carl Ernst Otto Kuntze in Gaertnerisches Zentral-Blatt (Berlin), Band 1, 1900 (1899), S. 653 veröffentlicht wurde.

Die Gattung Sparrmannia gehört zur Tribus ApeibeaeBenth. in der Unterfamilie Grewioideae innerhalb der Familie Malvaceae.[5] Die Gattung Sparrmannia ist am nächsten mit der monotypischen Gattung EnteleaR.Br. verwandt.

Zur Gattung der Sparrmannia gehören je nach Autor drei oder vier Arten:

  • Kapländische Zimmerlinde[8] (Sparrmannia africanaL.f., Syn.: Sparrmannia acerifoliaSteud.): Sie kommt in südafrikanischen Provinzen Ost- sowie Westkap von Riversdale bis Humansdorp vor. Sie gedeiht in der Capensis am Waldrand und im Fynbos auf Felsaufschlüssen an Standorten die vor Buschfeuer behütet sind. Sie ist in diesem Gebiet häufig an vielen Fundorten und gilt als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“.[9][10]
  • Sparrmannia discolorBaker: Sie gilt seit 2020 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten der IUCN als VU = „Vulnerable“ = „gefährdet“.[10] Die etwa zwei Unterarten kommen in Madagaskar vor:[11]
    • Sparrmannia discolor var. cordataCapuron
    • Sparrmannia discolorBaker var. discolor
  • Sparrmannia ricinocarpaKuntze (Syn.: Sparrmannia abyssinica var. micranthaBurret, Sparrmannia ricinocarpa subsp. micrantha(Burret) Weim., Sparrmannia witteiStaner): Sie ist von Eritrea, Äthiopien über Kamerun ostwärts bis zum Sudan, Angola, Uganda, Kenia, Tansania, Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe und südwärts bis Südafrika (Ostkap, Free State, Gauteng, KwaZulu-Natal, Limpopo, Mpumalanga)[9] verbreitet. Sie gilt seit 2020 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten der IUCN als gilt als LC = „Least Concern“ = „nicht gefährdet“. Sie kommt auch in Burundi, in der Demokratischen Republik Kongo, in Madagaskar sowie auf La Reunion vor.[10] Je nach Autor gibt es mehrere Subtaxa, von denen einzelne auch als eigene Arten gelten.
  • Sparrmannia subpalmataBaker: Sie ist von höchstens fünf Fundorten in größeren Höhenlagen im zentralen Madagaskar bekannt.[11]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Mark Hyde, Bart Wursten, Petra Ballings, Meg Coates Palgrave, 2014: Datenblatt Sparrmannia. In: Flora of Malawi.
  2. a b c d e f g h i Mark Hyde, Bart Wursten, Petra Ballings, Meg Coates Palgrave, 2014: Datenblatt Sparrmannia. In: Flora of Mozambique.
  3. a b c d e f g h i Mike Bingham, Annette Willemen, Bart Wursten, Petra Ballings, Mark Hyde, 2011: Datenblatt Sparrmannia. In: Flora of Zambia.
  4. a b c d e f g h i Mark Hyde, Bart Wursten, Petra Ballings, Meg Coates Palgrave, 2014: Datenblatt Sparrmannia. In: Flora of Zimbabwe.
  5. a b c Sparrmannia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. Mai 2022
  6. Carl von Linné jr.: Supplementum Plantarum, 41 (Sparmannia), 1782, 265, 462. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  7. a b c Sparrmannia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. Mai 2022
  8. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  9. a b Artenliste zu Sparrmannia in der Red List of South African Plants
  10. a b c Sparrmannia in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Abgerufen am 2022-05-07.
  11. a b Sparrmannia bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis.

Weblinks

Commons: Zimmerlinden (Sparrmannia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Sparmannia Africana - Sparmannia d'Afrique. (Named for Dr. Andreas Sparmann, 19th century Swedish botanist who collected plants in South Africa) (NYPL b14485031-1110088).tiff
* 'Rédigé par Mm. Veillard, Jaume-Saint-Hilaire, Mirbel, Poiret, et continuâe par M. Loiseleur-Deslongchamps.'

Vol. 1 has engr. t.p. and half-title. Vol. 2 has edition statement: Nouv. âed., augm. de plus de moitié pour le nombre des espáeces ... avec des figures d'aprés les dessins de P.-J. Redouté ... Vol. 2-5 have imprint: Paris : Michel. Vol. 5 has title: Nouveau Duhamel, ou, Traité des arbres et arbustes que l'on cultive en France / rédigé par G.-L.-A. Loiseleur Deslongchamps, avec des figures d'aprés les dessins de MM. P.-J. Redouté et P. Bessa. Vols. 6-7 have title: Traitâe des arbres et arbustes que l'on cultive en pleine terre en Europe, et particuliérement en France / par Duhamel. Vols 6-7: "Edition augmentâee de plus de moitié pour le nombre

des espéces ... râedigâe par MM. Veillard, Jaume-Saint-Hilaire, Mirbel, Poiret et continuâe par M. Loiseleur-Deslongchamps. Paris : Librairie encyclopédique de Roret.
Sparmannia africana3.jpg
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Species: Sparmannia africana
Family: Tiliaceae

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Flower of African hemp in Jan Celliers Park, Pretoria