Ziersdorf

Marktgemeinde
Ziersdorf
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Ziersdorf
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:Hollabrunn
Kfz-Kennzeichen:HL
Fläche:48,71 km²
Koordinaten:48° 32′ N, 15° 56′ O
Höhe:230 m ü. A.
Einwohner:3.400 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte:70 Einw. pro km²
Postleitzahlen:3710, 3711
Vorwahl:02956
Gemeindekennziffer:3 10 53
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 1
3710 Ziersdorf
Website:ziersdorf.at
Politik
Bürgermeister:Hermann Fischer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(23 Mitglieder)
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Ziersdorf im Bezirk Hollabrunn
Alberndorf im PulkautalGöllersdorfGrabernGuntersdorfHadresHardeggHaugsdorfHeldenbergHohenwarth-Mühlbach am ManhartsbergHollabrunnMailbergMaissauNappersdorf-KammersdorfPernersdorfPulkauRavelsbachRetzRetzbachSchrattenthalSeefeld-KadolzSitzendorf an der SchmidaWullersdorfZellerndorfZiersdorfNiederösterreichLage der Gemeinde Ziersdorf im Bezirk Hollabrunn (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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Rathaus in Ziersdorf
Rathaus in Ziersdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Ziersdorf ist eine Marktgemeinde mit 3400 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich.

Geografie

Ziersdorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 48,71 Quadratkilometer. Davon sind 62 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 7 Prozent Weingärten und 20 Prozent der Fläche sind bewaldet.[1]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende neun, bis auf Ziersdorf (Markt) als Dorf[2] qualifizierte Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[3]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Dippersdorf, Fahndorf, Gettsdorf, Großmeiseldorf, Hollenstein, Kiblitz, Radlbrunn, Rohrbach sowie Ziersdorf.

Nachbargemeinden

RavelsbachSitzendorf an der Schmida
Hohenwarth-MühlbachKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtHollabrunn
Großriedenthal (TU)Heldenberg

Geschichte

Der Ort Ziersdorf wurde erstmals um 1100 als Cigeisdorf urkundlich erwähnt.[4] Die ursprüngliche Hauptortsachse zog sich von Ost nach West durch die heutige Hollabrunner Straße und die alte Kellergasse entlang eines alten Handelsweges. Entlang dieser Straße findet man auch heute die ältesten noch erhaltenen Häuser des Ortes.

Erst mit dem Bau der k.u.k.-Reichsstraße, die von der kaiserlichen Reichshauptstadt Wien kommend, von Süd nach Nord durch Ziersdorf gebaut wurde, erhielt der Ort seine neue Hauptachse. An der wichtigen Hauptverkehrsstrecke der österreichischen Monarchie gelegen, wuchs der Ort und übertraf auch langsam seine bis dahin größer gewesenen Nachbarorte.

Mit dem Bau der kaiserlichen Eisenbahnstrecke Kaiser-Franz-Josefs-Bahn erhielt der Ort eine zusätzliche Verkehrsader, die das Wachstum des Ortes weiter steigerte. Wegen des lehmreichen Bodens entstanden in Ziersdorf zahlreiche Ziegelöfen, die lange Zeit den Ort und seine Bevölkerung prägten. Durch die Ziegel erzeugenden Betriebe entstand ein Zuzug an Arbeitern nach Ziersdorf. Die Gemeinde wurde größer und erhielt das Marktrecht. Heute ist von der ziegel-erzeugenden Geschichte Ziersdorfs nahezu nichts mehr zu sehen; die Gemeinde errichtete jedoch ein Ziegelmuseum, in welchem an die Geschichte der Ziegelmachertradition erinnert wird und die Standorte der ehemals auf dem Gemeindegebiet vorhandenen 21 Ziegelöfen dokumentiert werden.[5]

Im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden am 1. Jänner 1966 die ehemaligen Gemeinden Gettsdorf und Hollenstein[6], 1969 Dippersdorf[7], 1971 Fahndorf, Kiblitz, Radlbrunn, Rohrbach[8] und 1972 Großmeiseldorf[9] nach Ziersdorf eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Die Zunahme der Bevölkerungszahl zwischen 1991 und 2001 beruht auf einer starken Zuwanderung, die Geburtenbilanz war nur leicht positiv.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Großmeiseldorf
Brandlhof in Radlbrunn
Kellergasse in Fahndorf

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Jahr 2010 gab es 117 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon waren 65 Haupterwerbsbetriebe, die 76 Prozent der Flächen bewirtschafteten. Im Jahr 1999 waren es insgesamt 179 Betriebe, davon 104 im Haupterwerb.[11] Im Produktionssektor gab es 20 Betriebe, die 150 Arbeitnehmer beschäftigten, etwa zwei Drittel im Bau und ein Drittel mit der Herstellung von Waren. Der Dienstleistungssektor gab in 136 Betrieben 372 Menschen Arbeit. Etwa ein Drittel in sozialen und öffentlichen Diensten und ein Drittel im Handel (Stand 2011).[12][13]

Verkehr

Bildung

In Ziersdorf gibt es drei Kindergärten, eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[16]

Gesundheit

In der Marktgemeinde ordinieren praktische Ärzte und Fachärzte. Eine Apotheke befindet sich im Ortszentrum.[16]

Politik

Gemeinderat

Der hat 23 Mitglieder.

Bürgermeister

Großgemeinde Ziersdorf

  • 1972–1981 Leopold Mantler (ÖVP), ab 1955 Bürgermeister von Großmeiseldorf
  • bis 2019 Johann Gartner (ÖVP)
  • seit 2019 Hermann Fischer (ÖVP)

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1995: Raimund Pfeifer († 2018), Bürgermeister von Ziersdorf 1982–1994[24]
  • Erwin Pröll, Landeshauptmann außer Dienst[25]
  • Hannes Bauer, ehemaliger Nationalrat[26]
  • Johann Gartner, Bürgermeister von Ziersdorf 1999–2019[27]

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

  • Josef Pröll (* 1968 in Stockerau),[29] ehemaliger österreichischer Politiker (ÖVP) und Bundesminister für Finanzen und Vizekanzler
  • Herbert Baumgartner (* 1970 in Hollabrunn), österreichischer Staatsmeister im Taekwondo
  • Peter Schleicher (1945–2015), österreichischer Sänger und Musiker

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht., Viertel unterm Manhartsberg sieben Bände, Wien 1833/1835, S. 285 (Ziersdorf)
  • Festschrift der Marktgemeinde Ziersdorf zur 850-Jahrfeier. Marktgemeinde Ziersdorf, Ziersdorf 1962, OBV.
  • Friedrich Damköhler: Eine Wanderung durch Ort und Zeit. Ziersdorf im Wandel eines Jahrhunderts. Gewerbe, Betriebe, Institutionen. Ziersdorf von 1880 bis 2004. F(riedrich) Damköhler, Ziersdorf 2005, ISBN 3-200-00344-8.
  • Hannes Bauer, Friedrich Damköhler, Gerhard H. Gürtlich, Paul Weiss: Hundertvierzig Jahre Franz-Josef-Bahn – 900 Jahre erste urkundliche Erwähnung von Ziersdorf. Fassbaender, Wien 2010, ISBN 978-3-902575-35-7.

Weblinks

Commons: Ziersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Ziersdorf, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 22. Oktober 2021.
  2. 4. Teil: Gemeinden Niederösterreich 567. Ziersdorf. In: Österreichischer Amtskalender online, Jusline Österreich (Verlag Österreich), Wien 2002–, ZDB-ID 2126440-5.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  4. Gedächtnis des Landes – Orte: Ziersdorf. Abgerufen am 22. Oktober 2021.
  5. Sabine Daxheimer: Ziegelmuseum zeigt Geschichte von Ziersdorf. In: noe.orf.at. 1. November 2017, abgerufen am 29. Mai 2018.
  6. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 14. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  7. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 25. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  8. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 42. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  9. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 52. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022
  10. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Ziersdorf, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  11. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Ziersdorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  12. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Ziersdorf, Arbeitsstätten. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  13. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Ziersdorf, Beschäftigte. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  14. ÖBB Stationsinformation, Ziersdorf. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  15. OpenStreetMap, Ziersdorf. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  16. a b Marktgemeinde Ziersdorf, Bildung&Gesundheit. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  17. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Ziersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 26. März 2020.
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Ziersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 26. März 2020.
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Ziersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 26. März 2020.
  20. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Ziersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 26. März 2020.
  21. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Ziersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 26. März 2020.
  22. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Ziersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. März 2020.
  23. Unser Ziersdorf – Marktgemeinde Ziersdorf. Abgerufen am 22. Oktober 2021.
  24. Ziersdorf trauert um Ehrenbürger, www.noen.at, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  25. noenat, NÖN Redaktion: Ziersdorf feierte seinen 50er. 9. April 2022, abgerufen am 17. Dezember 2022.
  26. noenat, NÖN Redaktion: Ziersdorf feierte seinen 50er. 9. April 2022, abgerufen am 17. Dezember 2022.
  27. noenat, NÖN Redaktion: Ziersdorf feierte seinen 50er. 9. April 2022, abgerufen am 17. Dezember 2022.
  28. Georg Winter: Ignaz Stich (1863–1926). In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare. Nr. 2/1988 (XLI. Jahrgang), ZDB-ID 2018209-0, S. 88–92. (Online bei ALO).
  29. Josef Pröll: Fusion von Primärgenossenschaften. Motive und Auswirkungen aufgezeigt am Beispiel der Fusion der Raiffeisengenossenschaften von Absdorf und Ziersdorf. Diplomarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 1993, OBV.

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