Ziegelerden

Ziegelerden
Kreisstadt Kronach
Koordinaten: 50° 13′ 57″ N, 11° 18′ 18″ O
Höhe: 431 m ü. NHN
Einwohner:743 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1972
Postleitzahl:96317
Vorwahl:09261
St. Michael

Ziegelerden ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Kronach im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).

Geographie

Das Kirchdorf besteht aus der Kernsiedlung, die in Hanglage zu einer Hochebene liegt, und daran anschließenden Neubausiedlungen, die gegen Westen weiter in die Hochebene bzw. östlich bis zum rechten Ufer der Haßlach reichen. Im Norden fällt das Gelände ins Tal des Dobersgrundbaches ab. Die den Ort tangierende Bundesstraße 85 führt nach Kronach (1,1 km nördlich) bzw. zur Bundesstraße 173 (0,4 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt ebenfalls nach Kronach zur B 85 (1,2 km nordöstlich) bzw. nach Zollbrunn (1,8 km westlich). Ein Anliegerweg führt nach Poppenhof (0,3 km nördlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1686 als „Uff der Ziegel-Erden“ erstmals urkundlich erwähnt.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Ziegelerden aus 27 Anwesen (1 Fronsölde, 1 Gütlein, 23 Häuser, 2 halbe Häuser). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Rittergut Küps-Theisenort inne.[3]

Ziegelerden kam durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 an das Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Ziegelerden dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Neuses zugewiesen. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Ziegelerden, zu der Kuhberg gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gemeindegebiet Breitenschrot gegründet. Ab 1862 gehörte Ziegelerden zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[4] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,012 km².[5]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Ziegelerden am 1. Januar 1972 nach Kronach eingegliedert.[6]

Baudenkmäler

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Ziegelerden

Jahr18401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner277307312322345362346344372367355416413470510558610655697696689683664
Häuser[7]5253557190119
Quelle[8][8][8][9][8][10][8][8][11][8][8][12][8][8][8][13][8][8][8][14][8][5][15]

Ort Ziegelerden

Jahr001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner221305344356394550685674655743
Häuser[7]3851526988117188
Quelle[4][9][10][11][12][13][14][5][15][1]

Religion

Bis 1848 stand Ziegelerden unter der evangelischen Herrschaft von Redwitz. Die Einwohner waren jedoch mehrheitlich katholischer Konfession und in die katholische Kuratie Schmölz gepfarrt.[3] Da aber der Weg dorthin zu weit war, besuchten die Gläubigen aus Ziegelerden stattdessen das Franziskanerkloster in Kronach. 1829 wurde der Ort der Pfarrei Kronach angeschlossen.

Im Jahr 1947 wurde ein Kirchenbauverein gegründet. 1949 folgte die Grundsteinlegung für den Sandsteinbau. Das Baumaterial stammte aus einem Sandsteinbruch im Dobersgrund. Am 12. November 1950 konsekrierte der Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb die Kirche.

Verkehr

Ziegelerden wird vom Kronacher Stadtbus angefahren, welcher einige Stadtteile Kronachs miteinander verbindet.

Literatur

  • Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 291.
  • Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
  • Geschichte der Filialgemeinde Ziegelerden.
  • Landkreisheft Kronach, Seite 23.

Weblinks

Commons: Ziegelerden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).
  2. Ziegelerden im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 522.
  4. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 609.
  5. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 696 (Digitalisat).
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 500.
  7. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  8. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  9. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 892, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1066, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1010 (Digitalisat).
  12. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1062 (Digitalisat).
  13. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1096 (Digitalisat).
  14. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 946 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).

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katholische Kirche St. Michael in Ziegelerden
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Blick auf den Kronacher Stadtteil Ziegelerden vom Lucas-Cranach-Turm aus